Mulch schützt Pflanzen vor Unkraut, Fressfeinden und den Tücken der Jahreszeiten

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Mulch ist weitaus mehr als nur ein Unkraut-Vermeider und Winterschutz für empfindliche Pflanzen. Welcher Mulch sich wofür am besten eignet: Das Mulch-Einmaleins für Einsteiger und Gartenprofis.

Mulchmaterial in den Händen einer Gärtnerin
Mulchschichten im eigenen Garten schützen nicht nur vor ungewollten Unkrautwuchs und als Winterschutz. Für clevere Gärtnerinnen und Gärtner ist das Abdeckmaterial aus den unterschiedlichsten Substanzen weitaus mehr. Foto © ronstik/ iStock / Getty Images Plus

Mulchen ist für dich wie ein Buch mit sieben Siegeln? Keine Sorge, das ändern wir. Erfahre hier mehr über die Vorzüge des Mulchens, wann der Boden womit bearbeitet wird, wie sich die unterschiedlichen Materialien unterscheiden und wie du deinen Garten mit der richtigen Substanz winterfest machst.

Was ist Mulch?

Mulch ist kein bestimmtes Material, sondern viel mehr ein Sammelbegriff für eine Vielzahl an Materialien, welche als Pflegemassnahmen im Garten eingesetzt werden können. Mulch kann aus organischen oder mineralischen Materialien sowie aus Kompost bestehen.  Mulch unterdrückt den Wuchs von Unkraut und hält die Beete im Winter warm, was besonders kälteempfindliche Pflanzen schätzen.

Mulchmaterial hat aber auch den heute mehr denn je geschätzten Effekt, Feuchtigkeit zurückzuhalten, was insbesondere in heissen Sommermonaten mit sichtbar steigenden Temperaturen von Vorteil ist.

Zudem sorgt die richtige Mulchschicht auch noch für eine Nährstoffanreicherung im Boden, fördert damit das Pflanzenwachstum und, nebenbei, verbessert sie mit der Zeit die Wasserspeicherkapazität der Garten- und Topferde. Der Grund liegt im Humusaufbau.

Mulch das ganze Jahr auf dem Boden im Garten? Ja, bitte gern. Nicht umsonst gehört die Mulchschicht zum Grundgedanken der Mischkultur und der Permakultur.

Es gilt allerdings zu beachten, dass vor dem Ausbringen, gleich welches Material, unbedingt und gründlich Unkraut entfernt werden sollte. Dieses ist ungleich schwerer im Nachhinein zu entfernen.

Was sich für eine Mulchschicht eignet

Die verschiedenen Mulchmaterialien unterscheiden sich teilweise im Einsatzzweck. So gibt es dauerhaften Mulch, den du praktisch nur einmal ausbringen musst. Der weniger langlebige und schnell verrottende Mulch wird weniger wegen der Schutzwirkung, sondern aus Gründen der Bodenverbesserung und Nährstoffversorgung ausgebracht. Als erstes schauen wir uns den organischen Mulch an.

Organischer Mulch: Nicht ganz so dauerhaft

Der wohl bekannteste, weil auch günstigste Mulch aus Pflanzenmaterial, ist der Rindenmulch. Mit ihm werden Blumenbeete wirksam abgedeckt und geschützt, Sträucher und Baumscheiben profitieren von einer Lage aus dem Material und es ist schnell und einfach aufgetragen. Bitte aber nicht mehr als 5 bis 6 Zentimeter auftragen. Die Nobelausgabe ist die langlebigere Pinienrinde.

Nachteile von Rindenmulch

  • Rindenmulch zersetzt sich mit der Zeit. Die hierfür sorgenden Mikroorganismen entziehen in diesem Prozess dem Boden Stickstoff.
  • Die Folge: Nährstoffentzug und unter Umständen kümmernde Pflanzen.
  • Riecht säuerlich (nicht so Pinienrinde).
  • Rindenmulch ist ein beliebtes Versteck für Schnecken

Tipp: Bei Neubepflanzung eines Beets und einer Abdeckung mit Rindenmulch jede Pflanze mit etwas Urgesteinsmehl oder Hornmehl ins Pflanzloch setzen und 1 - 2 mal im Jahr flüssig düngen. Etablierte Beete bekommen den Langzeitdünger flächig serviert. Leider ist das Material ein beliebtes Versteck von Schnecken.

Achtung: Rindenmulch sollte schön harzig und nach Wald riechen. Riecht es richtiggehend sauer, dann hat eine Vergärung eingesetzt, die Methanol freisetzt. Das kann erheblichen Schaden im Garten anrichten und lässt Pflanzen auch mal absterben.

Auch seine Verwandtschaft, der Hackschnitzel, gerne als Holzschnitzel oder Holzhäcksel bezeichnet, ist zur Beetabdeckung sehr gut geeignet. Hackschnitzel entstehen zumeist bei Schnittarbeiten von Sträuchern und Gehölzen und wer einen grossen Garten mit entsprechendem Abfall besitzt, kann sich mit einem Hächsler sein Abdeckmaterial selbst herstellen. Ausgebracht wird Hackschnitzel wie Rindenmulch.

Die Nachteile der Holzschnitze sind dieselben wie jene bei der Verwendung von Rindenmulch.

Hochwertiger und vorteilhafter ist eine dünne Schicht aus Miscanthus oder Chinaschilf. Ursprünglich aus Tiereinstreu verwendet, ist dieses Material, fein gehäckselt, eine tolle organische Substanz für die Abdeckung der Erde im eigenen Garten.

Wie bei Splitt oder Muscheln mögen Schnecken die scharfkantigen Blätter nicht. Auch Wildkräuter haben es schwer, sich dazwischen anzusiedeln. Auch wenn das zerkleinerte Blattwerk lediglich 1, 2 Zentimeter dick ausgebracht werden soll - als Winterschutz für Beeren oder Rosen 2 - 5 Zentimeter - erfüllt es alle Vorteile einer Beetabdeckung wie Wasserspeicherung, Erosionsschutz und optische Verschönerung. 

Wie die folgenden Mulchmaterialien sorgt es zudem noch für Humusbildung und Nährstoffversorgung, da es vergleichsweise schnell verrottet. Miscanthus verrottet übrigens ohne den pH-Wert des Bodens zu beeinflussen. 

Rasenschnitt als Mulchmaterial in einer Schubkarre

Rasenschnitt eignet sich hervorragend als Mulchmaterial © Petegar/ iStock / Getty Images Plus

Du hast einen Rasen? Rasenschnitt ist ebenfalls eine gute organische Substanz als Abdeckmaterial und zum Düngen. Vor dem Auftragen sollte der Rasenschnitt allerdings etwas antrocknen. Die Bepflanzung dankt die Mulchschicht aus dieser organischen Substanz mit gutem Wuchs, da der sich zersetzende Rasen düngenden Stickstoff und wertvolles Kalium abgibt.

Tipps zu Rasenschnitt als Mulchmaterial

  • Nie dicker als nur 1, 2 Zentimeter auftragen, denn: Rasen neigt in dicken Lagen – wie auf dem Kompost – zur Fäulnis.
  • Wenn du Rasenschnitt einsetzt, dann solltest du die Grünfläche regelmässig mähen.
  • So sind weniger Beikräuter – und deren Samen – enthalten, die du ansonsten in den Beeten verteilst.
Laub auf dem Rasen wird mit einem Rechen verschoben

Laub schützt Pflanzflächen optimal. © Zbynek Pospisil/ iStock / Getty Images Plus

Du hast Bäume und Sträucher? Prima, denn dann besitzt du deine eigenen Mulchproduzenten. Denn Laub – ausser Eiche und Baumnuss mit jeder Menge Gerbsäure – ist optimal als Mulchschicht im Garten. Gerade wenn es im Herbst so langsam auf den Boden fällt, bedeckt es die Pflanzflächen und verleiht ihnen so eine schützende Schicht. Nach dem Winter wird es, wenn die Schicht nicht allzu dick ist, von zahlreichen Insekten zersetzt, was der Bildung von Humus (wiederum Feuchtigkeitsspeicher und Dünger) dient.

Allzu dicke Schichten kannst du im Frühjahr entfernen und kompostieren, auf Rasen sollte Laub nie liegenbleiben, da das Grün darunter erstickt, verfault und abstirbt. Laub ist aber sehr gut für das Gemüsebeet. Es wird im Frühjahr einfach eingearbeitet.

Organisches Material als Dünger und zur Abwehr von Fressfeinden auftragen

Dann ist da noch eine dritte Gruppe für eine, wenn auch kurzlebige Mulchschicht, vornehmlich im Gemüsegarten. Hierzu zählen vor allem Gemüse- und Pflanzenblätter. So kannst du z. B. Kohlblätter genauso im Gemüsebeet als Abdeckung gegen Austrocknung nutzen, wie jedes andere Gemüselaub, das in der Küche keine Verwendung findet. Das stickstoffreiche Material zersetzt sich alsbald und gibt seine Nährstoffe als Dünger zurück an die Erde.

Beinwell- und Brennnesselblätter sind hervorragend für die Bodenauflage von Starkzehrern wie Tomaten, Kohl oder Kürbis, da sie jede Menge Nährstoffe für einen gesunden Wuchs liefern. 

Ein bepflanztes Gartenbeet aus Holz

Stroh im Beet schränkt Fressschäden ein. © fermate/ iStock / Getty Images Plus

Schliesslich ist Stroh eine tolle Unterlage für Erdbeeren (erst ab der Hauptblüte), Kürbis, Zucchini oder Gurken. Das Material verhindert direkten Bodenkontakt der Früchte, was Fäulnis und Frassschäden minimiert. Im Winter wird das ansonsten faulende Stroh unter den Erdbeeren wieder entfernt und darf auf den Kompost. Tipp: Wenn möglich verwendest du Stroh vom Bio-Bauern. Das ist nicht mit allerlei Chemikalien behandelt.

Mischkultur schützt Kohl vor Kohlweissling

In der Mischkultur wird besonders auf gute Partnerschaften im Beet geschaut. So begünstigen Nachbarpflanzen im Idealfall den Wuchs der anderen, schaden ihr zumindest nicht. Ein Sonderfall ist hier die Liaison zwischen Kohlpflanzen und Tomaten. Denn Tomaten mit ihrem stark duftenden Laub halten den Befall des Kohls mit gefrässigen Kohlweisslingslarven ab. Hat man beides nicht sowieso zusammengepflanzt, dann genügt es zur Abwehr ein bis zwei Mal die Woche Tomatenlaub zwischen Kohlpflanzen zu legen.

Die wohl wertvollste Mulchschicht: Kompost

Kompost in einer Holzkiste

Kompost ist regelrechtes Gartengold. © OceanProd/ iStock / Getty Images Plus

Was das andere Mulchmaterial mehr oder minder mit der Zeit macht, liefert der reife Kompost von Anfang an: Jede Menge düngende Inhaltsstoffe, das Bodenleben fördernde Mikroorganismen und bodenverbessernden Humus. Jedes Jahr auf Gemüse- und Staudenbeete, auf Baumscheiben oder unter Beerensträuchern sowie im Topfgarten Kompost auszubringen – es gibt fast nichts besseres. Auch und gerade, um in Rekordsommern die Pflanzfläche vor allzu starker Austrocknung zu schützen.

Schliesslich: Um den Gemüsegarten zu pimpen, ist es ideal, nach der Ernte im Herbst oder über den Winter eine dünne Schicht des Gärtnergoldes auszubringen. Die Natur macht sein Übriges und arbeitet den wertvollen Stoff bis zur Frühjahrsbepflanzung ein.

Mineralischer Mulch: Kies, Splitt & Co.

Seitdem trostlose und pflanzenfeindliche, geschotterte Vorgärten in Mode gekommen sind, haben kleine Steinchen wie Kies im Garten ein eher unrühmliches Image. Dabei ist die Tradition der Steingärten mit ihren wärmeliebenden und trockenheitsverträglichen grünen Bewohnern eine durchaus schöne Gartengestaltung. Und in Lagen mit strengen Frösten oder eben bei sommerlicher Hitze eine durchaus sinnvolle Schicht zur Abdeckung des Bodens.

Kies, Splitt oder kleine Lavasteine sind unverwüstliche und dauerhafte Materialien, die sich sehr gut als dauerhafte Beetauflage eignen. Gebirgspflanzen wie das Edelweiss, aber auch viele Stauden schätzen diese vor Verdunstung schützende Auflage im Beet. Und bei Kälte wärmen sich die Steinchen selbst im Winter für empfindliche Pflanzen angenehm auf. Es gibt auch Mulchmaterial aus Schieferbruch und sogar aus Muscheln. Letzteres hat den Vorteil, wie bedingt auch Splitt, dass Schnecken die scharfkantige Oberfläche meiden.

Zudem ist der Erosionsschutz nicht zu vernachlässigen. In Hanglagen ist der runde Kies allerdings weniger geeignet.

Nachteil: Wie man über Schottergärten immer hört, so ist es leider auch hier: Samen von Unkraut sammeln sich irgendwann in den Zwischenräumen. Diese sind dann schwerer zu entfernen.

Da eine allzu dicke Mulchschicht aus diesen Materialien der Erde die wichtige Belüftung abschnüren würde, solltest du derlei Mulchmaterial nicht dicker als 5 Zentimeter auftragen. Die alles Leben unterdrückende und in Schottergärten beliebte Unkrautfolie lassen wir hier besser weg.

Garten mit Mulch winterfest machen

Wenn unsere Grosseltern von winterfest sprachen, dann war das eine herbstliche Radikalkur. Alles wurde abgeschnitten, damit ja kein trockener Halm die Ordnungsliebe stört. Mittlerweile weiss der Naturgärtner, dass man das bleiben lässt. Allzu viele Gartenbewohner finden in Stängeln oder unter Laub einen existenzsichernden Unterschlupf. Und auch hier gilt Mulchmaterial als natürlicher Helfer. So kann alles Empfindliche im Garten mit einer wärmenden Auflage aus organischem Material geschützt werden. Beispiele hierfür sind Rosen, Beerensträucher, Bäume, die immer beliebter werdenden Feigen und eben alle Flächen, die in der kalten Jahreszeit leer sind. Der Grund: Vermeidung von Erosion.

Fazit: Deinen Pflanzen etwas Gutes tun, sich die Gartenarbeit erleichtern und dem Klimawandel mit seinen heissen Rekordsommern begegnen – mit der richtigen Auflage im Beet ist das alles viel einfacher.

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