Schweizer Trinkwasser mit Pestiziden und Medikamenten belastet

Rückstände von Rost- und Pflanzenschutzmitteln, sowie von Medikamenten wie der Antibaby-Pille – das alles und noch viel mehr findet sich laut Laboranalysen im Schweizer Trinkwasser. Wie wirkt sich der Mix aus verschiedenen Substanzen auf unsere Gesundheit aus?

Gesundheit: Das Schweizer Trinkwasser ist belastet
Die Rückstände im Trinkwasser könnten gesundheitsgefährdend sein. Foto: © iStockphoto / Thinkstock

Am häufigsten ist das Trinkwasser hierzulande mit dem Unkraut-Bekämpfungsmittel Atrazin belastet. Aber auch Rückstände gängiger Medikamente fanden sich in untersuchten Wasserproben. Zu diesem beunruhigenden Ergebnis kommt eine Analyse des Trinkwassers aus 42 Gemeinden, die die Sendung Kassensturz durchgeführt hat.

Die Schuld an der Verunreinigung tragen Landwirtschaft, Industrie, sowie die Konsumenten selbst. So scheidet etwa der menschliche Körper einen Grossteil der Wirkstoffe eingenommener Medikamenten wieder aus. Zwar werden Abwässer in Kläranlagen wieder zu Trinkwasserqualität aufbereitet. Die Anlagen sind jedoch nicht darauf ausgerichtet chemische Substanzen herauszufiltern. Ein weiteres Problem ist, dass die Verunreinigungen so gering sind, «dass man sie mit den heutigen Verfahren nicht herausbringt», erklärt Markus Sobaszkiewicz, Leiter der Abwasserkläranlage Flos in Wetzikon, gegenüber SF1.

Um das Problem der vielseitigen Belastungen in den Griff zu bekommen, plane der Bund rund 100 Kläranlagen landesweit umzurüsten. Dank eines speziellen Verfahrens soll es in diesen Anlagen dann technisch möglich sein, das Trinkwasser auch von chemischen Rückständen zu reinigen.

Welche Folgen die derzeitige Trinkwasser-Belastung für die Gesundheit hat, ist nicht eindeutig zu beantworten. Laut der Nachforschungen von «Kassensturz» sei das Zusammenspiel der verschiedenen Substanzen bedenklich, da sich die Wirkung der Stoffe aufsummieren oder gegenseitig verstärken könnte. Ebenso sei über die langfristigen Auswirkungen auch kleinerer Mengen auf die Gesundheit wenig bekannt. Experten wie Eva van Beek vom Bundesamt für Gesundheit BAG oder der Toxikologe Lothar Aicher bestätigen hingegen, dass wir uns keine Sorgen um das Hahnenwasser machen brauchen. Mehr dazu im Beitrag «Belastetes Trinkwasser: Keine Gefahr für unsere Gesundheit!»

Quelle: kassensturz.sf.tv

Text: Leena Heinzelmann, 21.11.2012

So belastet ist das Trinkwasser in den verschiedenen Gemeinden

In dieser Übersicht finden Sie für jede der 42 untersuchten Gemeinden die Ergebnisse der Laboranalyse.

 

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