Schweizer Fluggäste kompensieren nur 1 Prozent ihrer CO2-Emissionen

Ausgerechnet Schweizer zahlen kaum Abgaben für CO2-Kompensation. Dabei fliegen Sie doppelt so viel wie ihre Nachbarn. Kommt hinzu, dass es einfache Lösungen gäbe — mal abgesehen vom Nichtfliegen.

Schweizer Fluggäste kompensieren nur 1 Prozent CO2 freiwillig
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Gemäss WWF Schweiz fliegen Schweizer doppelt so viel wie ihre Nachbarn im Ausland. Doch ausgerechnet hierzulande kompensieren Flugpassagiere nur gerade ein Prozent ihrer CO2-Emissionen mit einer freiwilligen Abgabe, wie «10vor10» berichtet. 

Mit den Abgaben werden weltweit Projekte unterstützt, die das ausgestossene CO2 kompensieren. Fluggäste und Vielflieger können CO2-Emissionen eines gebuchten Fluges beispielsweise auf der Plattform myclimate.org berechnen und den errechneten Betrag für solche Projekte spenden. 

Das wäre auch dringend nötig. Rund 20 Prozent des gesamten CO2-Ausstosses in der Schweiz geht auf das Konto des Flugverkehrs.

Bedienungsfreundlicher Button fehlt

«Auf den Buchungsportalen der Fluggesellschaften fehlt ein bedienerfreundlicher Button, der die Kunden motiviert, eine freiwillige Abgabe zu leisten», sagt Therese Lehmann von der Uni Bern gegenüber «10vor10». 

CO2-Emissionen durch freiwillige Beiträge auszugleichen, sei eine Variante, um das Klima weniger zu strapazieren. Die beste Variante sei jedoch gar nicht oder weniger zu fliegen, sagt Lehmann.

Abgabe im Ausland obligatorisch

Der WWF Schweiz sieht die Lösung in einer obligatorischen Abgabe, die bei der Flugbuchung zu zahlen ist. Dies ist in unseren Nachbarländern längst der Fall.

Doch in der Schweiz konnte sich eine solche Abgabe bisher nicht durchsetzen. «Die Flug-Lobby ist hierzulande sehr stark. Das kommt noch aus Zeiten, in denen die Swissair zur Identität der Schweiz gehörte», sagt Patrick Hofstetter, Leiter Klima und Energie beim WWF Schweiz gegenüber «10vor10».

Brauchen wir eine obligatorische Abgabe zur Kompensation von CO2-Emissionen durch den Flugverkehr? Schreiben Sie uns in der Kommentarspalte.

Autor: Sabina Galbiati, 11. 7. 2018

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