Jetzt kommt die Stoffmaske aus dem 3D-Drucker
Maximalen Schutz, bequemes Tragegefühl und Nachhaltigkeit – das versprechen die neuen Masken des Lausanner Startups Redflag.

Die Maske gehört mittlerweile zur Alltagsausrüstung. Wer dabei die Umwelt und den Geldbeutel schonen will, setzt auf waschbare Stoffmasken.
Das Schweizer Startup Redflag hat die Nachfrage nach sicheren, umweltschonenden Mund-Nasen-Schutzmasken zum Anlass genommen, ein innovatives Modell zu entwickeln. Das Ziel: Eine Maske, die nicht nur chic aussieht, sondern auch einen hohen Schutz bietet, bequem sitzt und die Umwelt schont.
High-Tech für höheren Schutz
Die Schutzmasken des Lausanner Startups bestehen aus zwei Teilen: einer Maske und einem Filter. Beide Bestandteile können Sie waschen und mehrfach wiederverwenden, was im Gegensatz zu Einwegmasken viel Abfall spart.
Und hier kommt nun die technische Innovation ins Spiel: Die separaten Filter wirken antibakteriell und wurden zusammen mit dem Zürcher Unternehmen HeiQ Materials entworfen. HeiQ hat die sogenannte HeiQ Viroblock Technik entwickelt, die Textilien mit einer Kombination aus Fetttröpfchen und Silberpartikeln imprägniert. In Kombination wirken diese beiden Stoffe effektiv gegen das Coronavirus. Sie beschädigen die Hülle der Viren, wodurch diese inaktiv werden.

Foto © Screenshot Redflag
Eine Zertifizierung haben die Redflag Masken jedoch nicht. Die HeiQ Viroblock Technik verspricht aber einen 99,99 prozentigen Schutz gegen die SARS-CoV- 2 Viren.
Stoff aus dem 3D-Drucker – warum?
Die Redflag Masken bestehen aus Polyamide und werden im 3D-Strickverfahren hergestellt. «Durch die Herstellung im 3D-Drucker ist eine besonders gute Passform der Maske gewährleistet», erklärt Nicolas Frey, CEO von Redflag.
Das 3D-Druckverfahren hat weitere Vorteile: Bei der Produktion entsteht kein Abfall und es ist keine Nachbearbeitung notwendig.
Redflag verfolgt ein Produktions- und Vertriebsmodell mit kurzen Wegen. Die Herstellung der Masken und Filter erfolgt in der Schweiz und anderen europäischen Ländern, behandelt werden die Filter ausschliesslich in der Schweiz.
Frey betont ausserdem, dass das Startup die Masken in Zukunft aus recyceltem Polyamid herstellen wird, um noch umweltfreundlicher zu produzieren.
Nicht ganz abfallfrei
Die Mund-Nasen-Schutzmaske sowie der Filter müssen – wie andere Stoffmaske auch – nach jedem Tragen gewaschen werden. Während die Maske unzählige Male waschbar ist, empfiehlt das Unternehmen, den Filter für maximalen Schutz nach sieben Wäschen gegen einen neuen auszuwechseln. Ganz abfallfrei geht es also auch hier nicht.
Mit Stoffmasken schonen Sie Geldbeutel und Umwelt
Die Maske kommt mit einem recht hohen Preis von 59 Franken daher. Allerdings werden je Maske wahlweise acht oder 16 waschbare Filter mitgeliefert.
Zum Vergleich: Für Einwegmasken zahlt der Konsument etwa 50 Rappen pro Stück. Da diese nach jedem Tragen entsorgt werden müssen, bedeutet das für jedes Tragen 50 Rappen – und eine Menge Abfall.
Das Filtersystem kommt dagegen auf die Hälfte des Preises. Acht Filter kosten 16 Franken und halten 2 Monate, wenn Sie jeden Tag eine Maske tragen. Das bedeutet, dass jedes Tragen 26 Rappen kostet.
Allerdings muss man Stoffmasken wie jene von Redflag nach jedem Tragen waschen. Deshalb braucht es – je nachdem, wie oft man eine Maske tragen muss – etwa vier Masken. Dadurch wird die Anschaffung sehr teuer.
Natürlich gibt es auch günstigere Mundschutzmasken aus Stoff. Bei der Anschaffung sollte man jedoch auf die Standards achten. Wie unter anderem der Beobachter berichtete, herrscht bei den Zertifikationen für Masken ein ziemliches Durcheinander. Damit Verbraucher sich besser orientieren können, rät der Beobachter: «Der Hersteller sollte idealerweise einen Prüfbericht der eidgenössischen Forschungsanstalt Empa für die Stoffmaske haben. Er zeigt, wie viel Prozent der Kleinstpartikel die Maske filtert.» Laut dem Empa sollten Stoffmasken mindestens 70 Prozent Filterleistung bieten.
Stoffmasken kann man natürlich auch selber nähen, allerdings rät das Bundesamt für Gesundheit nachdrücklich davon ab, selbstgenähte Stoffmasken zu tragen.