Geschlechter-Früherkennung bei Hühnern

In den letzten Tagen haben Herr und Frau Schweizer so viele Eier gegessen, wie selten im Jahr. Wie aber kommt man zu so vielen Eiern? Das ist nur über grosse Betriebe möglich, in denen Legehennen Höchstleistungen erzielen. Hähne werden da nicht gebraucht und müssen deshalb ihr Leben lassen. Das soll sich nun mit einer neuen Technologie der frühzeitigen Geschlechtererkennung ändern.

Männliche Küken sterben, weil sie in Legebatterien ineffizient sind.
Viele der männlichn Küken sterben aus dem einfachen Grund, dass sie keine Eier legen können. Foto: dreamstime.
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Eier legen können nur die Hennen und daher wird schon kurz nach der Geburt ausgesiebt. Die weiblichen Küken landen in Legebatterien, die männlichen kurz nach der Geburt getötet. Da sie kein Fleisch ansetzen, sind sie für die Mast ungeeignet und so sterben allein in der Schweiz jedes Jahr fast zwei Millionen männliche Küken, so Ruedi Zweifel von der schweizerischen Geflügelzuchtschule Aviforum in Zollikofen gegenüber dem Tagesanzeiger.

Zwar gibt es eine Methode, die schon am 8. Brüt-Tag das Geschlecht des Embryos bestimmen kann, doch wird diese bisher selten angewendet. Mittels des Hormons Östradiol können Forscher nachweisen, ob es sich im Ei um ein männliches oder weibliches Küken handelt. Das Hormon ist nämlich in diesem Stadium nur bei den Hennen vorhanden. Bei diesem Verfahren werden die potenziellen männlichen Küken gar nicht erst weiter gebrütet, so werden also keine lebendigen Küken umgebracht, wohl aber die Embryos. Die Eier sind nach der Abtötung jedoch wertlos und landen so ebenfalls auf dem Müll.

Dies soll sich nun ändern, denn Forscher arbeiten an einer weiteren Methode der Geschlechtererkennung. Und das noch bevor das Ei in den Brutschrank wandert. Mithilfe eines Infrarot-Verfahrens kann nach dem Einstich die Schale des Eis die DNA der Zellen nachhaltig bestimmt werden. Diese Methode ist zwar aufwendiger als die Obige, doch verhindert sie das Töten von Millionen männlicher Küken und die «männlichen» Eier können in der Industrie etwa für Backwaren weiter verwertet werden.

Quelle: Tagesanzeiger Text: Miriam Dippe

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