Gletscher-Initiative: ein neues Energiesystem für die Schweiz
Seit Mitte Mai werden Unterschriften für die Gletscher-Initiative gesammelt. Das Ziel ist hoch: netto null Treibhausgase bis 2050. Warum die Initiative grossen Zuspruch findet.

Die Initianten der vor kurzem lancierten Gletscher-Initiative haben ein starkes Symbolbild gewählt. Die Gletscherschmelze ist eine der augenfälligsten Folgen des Klimawandels.
Das will die Initiative
Die Gletscher-Initiative will die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 umsetzen und in der Schweizer Verfassung verankern. Das bedeutet netto null Treibhausgasemissionen bis 2050. Um dieses Ziel zu erreichen, dürfen ab 2050 in der Schweiz keine fossilen Brenn- und Treibstoffe mehr genutzt werden. Auch der Ausstoss von Methan und Lachgas (vor allem aus der Landwirtschaft) sowie Stickoxide (vor allem von Flugzeugen) wollen die Initianten stoppen und so den Temperaturanstieg deutlich unter 2 Grad begrenzen.
Falls trotzdem Emissionen verursacht werden, müssen sie «durch sichere Treibhausgassenkungen dauerhaft neutralisiert werden», so die Initianten.
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Neues Energiesystem
Um dies zu erreichen, muss das Energiesystem in der Schweiz und weltweit umgebaut werden. Neue Energietechniken, effizientere Energienutzung, Neuerungen in der Landwirtschaft gilt es voranzutreiben.
Dabei solle die Klimapolitik auf eine Stärkung der Volkswirtschaft und auf Sozialverträglichkeit ausgerichtet werden und Innovationen und neue Technologien fördern, heisst es im Initiativtext. Den Initianten ist es dabei ein Anliegen, dass die Schweiz den Anschluss nicht verpasst, sondern sich aktiv an der Forschung beteiligt.
Schweiz als Vorbild
Mehr noch: Bei Umsetzung der Gletscher-Initiative kann die Schweiz als Vorbild vorangehen und zeigen, dass eine Klimapolitik wirtschaftsfreundlich und sozialverträglich gestaltet werden kann. «Die reiche Schweiz hat die Mittel und das Wissen, um Lösungen zu entwickeln, die weltweit wirken», sind die Initianten überzeugt.
Wer hat die Initiative lanciert?
Die Initiative wurde lanciert vom unabhängigen Verein Klimaschutz Schweiz. Dieser wurde erst 2018 gegründet und hat laut Angaben 2000 Mitglieder.
Die Idee für die Initiative stammt vom Umweltjournalisten und Buchautor Marcel Hänggi. Er hat den Vorschlag in seinem Buch «Null Öl. Null Gas. Null Kohle: Wie Klimapolitik funktioniert» umrissen.
Das Initiativkomitee besteht neben Parlamentariern fast aller Parteien auch aus Vertretern der Wissenschaft, Wirtschaft, Landwirtschaft und der Kirche sowie diverser Umweltorganisationen.
Nun haben die Initianten 18 Monate, bis Oktober 2020, Zeit, die 100'000 Unterschriften zu sammeln. Obwohl die Initiative erst vor wenigen Tagen gestartet ist, haben bereits rund 13'000 Menschen unterschrieben.
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