Naturschutz geht vor: Bündner stimmen gegen Goldabbau in Medel
Eine kanadische Firma plant im bündnerischen Medel Gold zu schürfen. Die Gemeinde träumte bereits von neuen Arbeitsplätzen. Warum Umweltschützer jedoch vor einem Schweizer Eldorado warnen und die Bürger nun per Volksentscheid gegen den Goldrausch stimmten, lesen Sie hier.

Der Gemeindepräsident von Medel, Peter Binz, freute sich bereits auf die Goldschürfer aus Kanada. Er hoffte auf neue Arbeitsplätze und die Wiederbelebung seiner von Abwanderung geplagten Gemeinde. Erste Gesteinsproben waren vielversprechend, sodass die kanadische Firma NV Gold Corporation bereits diesen Sommer mit Probebohrungen beginnen wollte.
Bevor die Bohrungen in Medel überhaupt beginnen konnten, regte sich bei Umweltschützern jedoch heftiger Widerstand gegen das Vorhaben. WWF, Pro Natura und die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz warnen vor dramatischen Folgen für das Landschaftsbild und das gesamte Ökosystem. «Es müssen riesige Mengen Gestein zermalmt werden. Um das Gold herauszulösen, braucht es Chemikalien und riesige Wassermengen», so Hans F. Schneider von Pro Natura Graubünden gegenüber 20 Minuten. Das Tal würde mit Förderbändern durchkreuzt und mit Strassen zugepflastert werden.
Gemeindepräsident Peter Binz stellte sich entgegen der Kritik und gab Entwarnung. Die Erteilung einer Konzession sei an strenge Auflagen geknüpft. Ein Szenario, wie es die Umweltschützer beschwören, sei unmöglich, betonte er. Ernst Schönenbächler von SwissGold Exploration AG, einer Tochterfirma der kanadischen Gesellschaft, räumte ein, dass der Abbau des Edelmetalls Spuren hinterlassen würde, diese aber gering seien, denn das Gestein würde nach der Zermalmung wieder zurück in den Berg geführt werden.
Schlussendlich hatte das Stimmvolk der Berggemeinde das letzte Wort. Mit Zweidrittelmehrheit hat es sich letztes Wochenende in einer Abstimmung klar gegen das Vorhaben der Goldschürfer entschieden.
Quelle: 20min.ch Text: Jessica Buschor