Alarmierendes Pflanzensterben in der Schweiz
Zum ersten Mal findet weltweit der «Internationale Tag der Pflanze» statt. Er soll auf die Auswirkungen und Schäden des Pflanzensterbens aufmerksam machen. Besonders die Schweiz sollte ins Nachdenken kommen, denn helvetische Gewächse sind stark gefährdet.

Europaweit sind in der Schweiz am meisten Pflanzen vom Aussterben bedroht. Die helvetische Flora und Fauna ist für ihre Artenvielfalt bekannt, doch stehen mehr als ein Drittel der Schweizer Pflanzen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Arten.
Als Hauptursache für das Pflanzensterben im Mittelland gilt die sehr hohe Beanspruchung der Böden. Die teils äusserst intensive Nutzung trägt dazu bei, dass in der Landwirtschaft zwar maximale Gewinne erzielt werden können, doch hat dieser reiche Ertrag auch eine Schattenseite. Zu viel Dünger und Pflanzenschutzmittel schaden den Gewächsen, anstatt deren Wachstum zu fördern. Bislang sind bereits 95 Prozent der Schweizer Torfwiesen verschwunden, ebenso wie etliche Auen und Moore, die wertvollen Lebensraum für verschiedenste Pflanzenarten boten. «Pflanzen auf nährstoffarmen Böden finden kaum noch naturbelassene Flächen, um sich auszubreiten», erklärt Biodiversitätsspezialist Thomas Wirth vom WWF.
Auch in den Bergen sind Pflanzen von Aussterben bedroht. Zwar handelt es sich rein mengenmässig um weniger Arten, dafür sind die Auswirkungen umso gravierender. Denn viele der vom Artensterben bedrohten Gewächse finden sich ausschliesslich im Alpenraum. Um ihren Bestand zu sichern und deren Verbreitung zu fördern, kommt der Schweiz eine besonders wichtige Rolle zu. Denn sterben diese Gebirgspflanzen in helvetischen Gefilden aus, sind sie für immer verschwunden. Auf der Liste dieser sogenannten «Verantwortungsarten» stehen mittlerweile 150 Arten, Tendenz steigend. Denn auch wenn man sich dem Problem bewusst ist: «Die bisherigen Anstrengungen waren bei weitem nicht ausreichend, sonst wäre diese Zahl heute nicht so hoch», kritisiert Wirth.
Um diesem alarmierenden Schwund effektiv zu begegnen, soll mittels der « Agrarpolitik 2014 – 2017» mehr für den Pflanzenschutz getan werden. Damit will der Bundesrat eine langfristige Strategie umsetzen, die für eine sichere, nachhaltige und umweltschonende Nahrungsmittelproduktion steht. So werden etwa Landwirte in der umweltgerechten Nutzung der Wiesen unterstützt und erhalten Entschädigungen. Bisher bestehende Fehlanreize für den hohen Einsatz von Düngemitteln sollen im gleichen Zug abgeschafft werden.
Quelle: WWF, Text: Miriam Dippe