Live-Safari vom Sofa aus? Yep – und gleich noch die Wildnis Afrikas schützen
In Corona-Zeiten kann man vom Reisen nur träumen. Oder Sie gehen vom heimischen Sofa aus auf Live-Safari und holen die wilde Natur Afrikas zu sich nachhause. Und das erst noch für einen guten Zweck: den Tier- und Umweltschutz.

Zirpende Zikaden, zwitschernde Vögeln, ein leises Rascheln im Busch: Die Geräuschkulisse der kenianischen Savanne tönt aus den Lautsprechern zahlreicher Zuschauer der ganzen Welt. Denn über Instagram, Facebook und YouTube können Naturbegeisterte sich nun vom Sofa aus auf Safari begeben.
Mit dem Slogan „We’re bringing the wildness to you“ bietet der Safari-Veranstalter „And Beyond“ Live-Safaris in verschiedenen Wildreservaten Südafrikas und Kenias an. Live und (fast) hautnah können Zuschauer Antilopen, Löwen oder Elefanten erleben, wenn sie etwa mit dem Safari-Guide Samuel Mbogo durch das 360 Quadratkilometer grosse Reservat in Kenia fahren.
Die Guides streamen die Fahrt durch die Savannen und teilen mit dem begeisterten Publikum, was sie erleben. Alle Zuschauer, die sie dabei virtuell begleiten, dürfen online Fragen stellen – so ist das sogenannte Game Drive fast wie eine echte Pirschfahrt durch die atemberaubende Natur Afrikas.
Zweimal täglich, zum Sonnenauf- und Untergang, können Sie über YouTube und Facebook live auf Safari gehen. Die Touren finden jeweils zwischen 6:00 und 9:00 Uhr morgens und 15:00 und 18:30 Uhr nachmittags statt.
Auch auf dem Instagram Account @andBeyondTravel streamen Safari-Guides live aus der Savanne. Mit der Betätigung des Folge-Buttons können Sie sich anmelden, um immer informiert zu sein, wann die Guides live sind.
Für die Anbieter der Online-Safaris geht es dabei nicht nur um die Unterhaltung internationaler Zuschauer in der Selbstisolation. Vielmehr wecken sie dadurch auch das Interesse potenzieller Kunden für die Zeiten nach Corona.
Denn diese spielen für den Tier- und Naturschutz in den Wildreservaten Afrikas eine entscheidende Rolle: Die Einnahmen aus dem Tourismus decken weit über die Hälfte der Finanzen, die etwa für den Erhalt des 120 Kilometer langen Zauns rund um das Reservat oder für die Bezahlung der 700 Mitarbeiter und Ranger benötigt werden. Unter anderem die zwei letzten Nördlichen Breitmaulnashörner der Welt stehen unter dem Schutz der Ranger. Die Hoffnung ist, dass die Live-Safaris die Aufmerksamkeit der Zuschauer für die Dringlichkeit des Tierschutzes wecken und die ein oder andere Spende die Mitarbeiter unterstützen.
Die Angst ist gross, dass die Corona-Krise für die Tiere und die Natur fatale Folgen hat: „Das Risiko besteht definitiv, dass die Wilderei steigen wird“, merkt Katharina Trump vom WWF an. Die Schutzgebiete benötigen genug Geld, um die Reservate weiterhin zu bewachen und vor Wilderern zu schützen, die wegen der wirtschaftlichen Not in die Gebiete eindringen könnten.