Wenn Klimaschutz der Umwelt schadet
Nicht alles, was im Namen des Klimaschutzes geschieht, schützt auch tatsächlich die Umwelt. Wie wenig nachhaltig grüne Technologien sein können zeigt ein Dokumentarfilm.

«Der Klimaschutz ist nicht nur wahnsinnig unerfolgreich, sondern er ruiniert auch noch das, was er vorgibt zu schützen», kritisiert Umweltschützer Ulrich Eichelmann im Interview mit derstandard.at. In seinem Dokumentarfilm greift er als umweltfreundlich geltende Technologien auf und zeigt, wie sehr sie dem Klima schaden können.
Besonders hart ins Gericht geht er mit der Wasserkraft. In seinen Recherchen kam der Experte für Staudammprojekte zu dem Schluss, dass Stauseen, die für die Nutzung von Wasserkraftwerken angelegt werden, langfristig dem Klima mehr schaden können als Kohlkraftwerke. So wurden in Brasilien beim Bau des Balbina-Staudamms mehrere Hektar Urwaldfläche geflutet. Die dem Wasser zum Opfer gefallenen Bäume verrotten im Stausee bereits seit Jahrzehnten. Dabei stossen sie eine grössere Menge an Treibhausgasen aus als ein Kohlekraftwerk im selben Zeitraum produziert hätte.
Auch über Biosprit zieht Eichelmann ein vernichtendes Fazit. In dem Dokumentarfilm zeigt er, wie riesige Flächen Regenwald gerodet werden, um Ölpalmen anzubauen, die später zu dem Biotreibstoff E10 verarbeitet werden. Aber diese Probleme bestehen nicht nur im weit entfernten Regenwald. Auch in Europa führe laut Eichelmann der Anbau von Energiemais in Monokulturen dazu, dass Böden auslaugen und Tierarten wie Schwalbe oder Kuckuck drastisch dezimiert werden.
Zur Person:
Ulrich Eichelmann (51) ist Ökologe und arbeitet seit mehr als 20 Jahren im Naturschutz. Beim WWF Österreich koordinierte er mehrere Kampagnen gegen Staudammprojekte und Umweltzerstörung. Heute arbeitet er für die Umweltschutzorganisation «ECA Watch Österreich».
Hintergrund:
Unter dem Titel «Climate Crimes» dokumentiert Ulrich Eichelmann gemeinsam mit Filmemacher Christoph Walder die Umweltsünden des Klimaschutzes. Im Herbst kommt der Doku-Film in die Kinos.
Quellen: derStandard.at, Pressemeldungen.com
Text: Leena Heinzelmann