Gentechnik: Warum ist sie so umstritten?

Die einen sehen es als Gefahr, andere sind überzeugt, dass sie der Gesellschaft helfen kann, Gentechnik sorgt für Diskussionen. Was aber genau ist das und inwieweit können entsprechende Produkte das Leben der Konsumenten beeinflussen?

Was ist Gentechnik?
Durch Gentechnik können Lebensmittel wie Mais soweit verändert werden, dass sie zum Beispiel resistent gegen bestimmte Krankheiten werden. Foto: olgakr, iStock, Thinkstock

Als Teilgebiet der Biotechnologie beschäftigt sich Gentechnik mit der Isolierung, Charakterisierung und Neukombination von Erbmaterial. Dabei wird das Erbgut von lebenden Organismen gezielt verändert. Wenn eine Erbsubstanz in einer Weise verändert wurde, die in der Natur nicht vorkommt, spricht man von «Gentechnisch veränderten Organismen» (GVO).

Warum wird Gentechnik eingesetzt?

Mit Hilfe von Gentechnik lassen sich zum Beispiel die Eigenschaften von Saatgut verändern, in den Augen der Befürworter: verbessern. Auch bei der Herstellung von Lebensmitteln und Medikamenten werden entsprechende Verfahren eingesetzt oder sollen verstärkt eingesetzt werden. Solange jedoch keine umfassenden und gesicherten Erkenntnisse über längerfristige Auswirkungen gentechnischer Veränderungen vorliegen, ist es unmöglich zu sagen, welche Folgen die Veränderung durch Gentechnik hat. Denn viele Prozesse der Genetik sind noch nicht vollständig erforscht.

Kritik an der Gentechnik

Die vielen Unsicherheiten sorgen bei der Gentechnik regelmässig für Diskussionen und herbe Kritik. Laut der Umweltschutzorganisation Greenpeace häufen sich Beispiele dafür, dass die Technologie Gefahren für die Gesundheit und Umwelt mit sich bringt. Fremde Gene in Lebensmitteln könnten neue Giftstoffe und Allergien verursachen. Der Anbau von Gen-Pflanzen gefährde zudem die biologische Vielfalt und führe zu einem vermehrten Einsatz von Pestiziden.

Mögliche Folgen von Gentechnik

Die Schweizerische Arbeitsgruppe Gentechnologie SAG aus Zürich berichtet auf ihrer Homepage über Schadensfälle und weitere mögliche negative Auswirkungen von Gentechnik. Unter anderem über eine aktuelle Studie, die «schockierende Ergebnisse» zu Tage fördere. Demnach erkrankten Ratten, die über einen längeren Zeitraum mit Gentech-Mais gefüttert wurden, deutlich häufiger an Geschwüren und Organschädigungen als Tiere, die mit konventionellem Mais gefüttert wurden. Die Studie hatte Gilles-Eric Séralini, Professor für Molekularbiologie an der Universität Caen/Frankreich, durchgeführt. Der Langzeitfütterungsversuch zeige auch, dass mit dem Herbizid-resistenten Gentech Mais NK 603 gefütterte Ratten häufiger frühzeitig starben.

Was ist Gentechnik?

In der Schweiz dürfen genetisch veränderte Lebensmittel nur verkauft werden, wenn sie zuvor eine Bewilligung erhalten haben. Foto: simazoran, iStock, Thinkstock

Der Umgang mit Erzeugnissen, die gentechnisch veränderte Organismen (GVO) sind, enthalten oder daraus gewonnen wurden, unterliegt in der Schweiz zahlreicher rechtlicher Bestimmungen. Darüber informiert das Bundesamt für Gesundheit (BAG). Eine wesentliche Grundlage bilden das Lebensmittel- und das Gentechnikgesetz. So dürfen GVO-Produkte nur mit einer Bewilligung in den Verkehr gebracht werden. Ihre Annahme und Weitergabe zu kommerziellen Zwecken müssen dokumentiert werden, und bei der Abgabe an den Konsumenten muss die Ware gekennzeichnet sein. Beim Umgang mit GVO sind Massnahmen zu ergreifen, um unbeabsichtigte Vermischungen mit herkömmlichen Erzeugnissen zu verhindern. Auch der grenzüberschreitende Verkehr unterliegt besonderen Bestimmungen. Welche gentechnisch veränderten Pflanzen in der Schweiz erlaubt sind, ist streng geregelt.

Gentechnik im Fitnessriegel

Und doch kommt es immer wieder zu Verstössen. So berichtete das Schweizer Radio und Fernsehen in seiner Sendung «Einstein» (8. Oktober 2012) von gentechnisch verändertem Soja in Fitnessriegeln. Das Kantonale Labor Zürich hatte diese Produkte auf GVO untersucht. Denn das eiweissreiche Soja zählt, genauso wie Reis und Mais, zu den Pflanzen, die am häufigsten gentechnisch verändert werden. Das Ergebnis: In sechs der 19 untersuchten Riegel wurden GVO gefunden, für die es keine Genehmigung gab. Weitere Riegel enthielten das vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) bewilligte GVO-Soja «Roundup-ready 40-3-2». Allerdings fehlte selbst in diesen Fällen der Hinweis auf die Gentechnik im Produkt. Die Deklaration auf der Verpackung aber ist gesetzliche Pflicht.

Quellen: Schweizer Radio und Fernsehen, Greenpeace, Bundesamt für Gesundheit (BAG)

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