The Ocean Cleanup: Grösster Müllsammler startet Säuberung im Pazifik

Boyan Slat will mit «The Ocean Cleanup» das Meer von Plastikmüll befreien. Am 8. September startet im Pazifik die bisher grösste Säuberungsaktion. Das Team hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt.

Boyan Slat will mit dem Projekt the Ocean Cleanup die Meere von Plastikmüll befreien
Foto: © zVg The Ocean Cleanup

Es ist ein unglaublich ehrgeiziger Plan, den der erst 24-jährige Holländer Boyan Slat hat. 2013 hat er das Projekt «The Ocean Cleanup» ins Leben gerufen und mit seinem Team von Ingenieuren und Wissenschaftlern die weltweit grösste Meeresmüll-Sammelanlage gebaut.

Die Anlage von The Ocean Cleanup ist rund 600 Meter lang

Foto: © zVg The Ocean Cleanup

Nun nimmt die Anlage am 8. September im grössten bekannten Plastikabfall-Strudel der Welt, dem Great Pacific Garbage Patch, zwischen Hawaii und Kalifornien ihre Arbeit auf. Angesichts der immensen Grösse des Plastikstrudels sind die Ziele der Crew ambitioniert.

Plastikteppich 43-mal so gross wie die Schweiz 

Forscher schätzen, dass dieser Strudel 43-mal so gross ist wie die Schweiz und darin rund 80'000 Tonnen Plastik treiben. Das Team von Boyan Slat will mit der Anlage innert 5 Jahren die Hälfte dieses Plastiks abtragen. Kein leichtes Unterfangen.

600 Meter lang ist die schwimmende Barriere, an deren Unterseite ein undurchlässiges Netz bis zu drei Meter tief ins Wasser reicht.

Die Idee: Strömung und Wind treiben die schwimmende Barriere U-förmig zusammen, sodass sich in dessen Mitte der Abfall sammelt.

Sind genug Plastikteile gesammelt, melden das Sensoren an die Zentrale. Alle paar Wochen wird ein Schiff kommen und das Plastik zum Recyceln an Land bringen.

Insgesamt baut die Stiftung 60 dieser Barrieren. So will «The Ocean Cleanup» sein Ziel erreichen.

Kein Hindernis für Meerestiere

Laut den Forschern der Stiftung ist die künstliche Barriere für Meerestiere kein Problem. Dank der Meeresströmung sollen sie einfach unten durchschwimmen können.

Härtetest bestanden

Der Prototyp von the Ocean Cleanup wurde in der Nordsee getestet

Foto: © zVg The Ocean Cleanup

Bereits im vergangenen Jahr testete das Team um Boyan Slat einen Prototypen der Anlage in den rauen Bedingungen der Nordsee. Mit einigen Änderungen bestand die Anlage den Härtetest.

Kritik am Projekt

Kritische Stimmen zum Projekt wurden schon früh laut. So hiess es, das Plastik sei enorm weit verstreut und es sei daher fraglich, ob die Anlage das Plastik tatsächlich wie geplant einsammeln könne. Inzwischen zeigt die Untersuchung des Great Pacific Garbage Patch, dass die Dichte der umhertreibenden Plastikteile zu einander höher ist.

Ein weiterer Kritikpunkt war, dass das meiste Plastik zu klein sei für die Anlage. Auch das konnten Forscher bei der Untersuchung widerlegen.

Slat und sein Projekt sind zudem mit der Kritik konfrontiert, dass die Anlage das Problem nicht in seinem Ursprung anpacke. Man müsse verhindern, dass Plastik überhaupt ins Meer gelangt, sagen Skeptiker.

Weiter müsste man Plastik direkt bei den Zuflüssen und an den Küsten einsammeln.

Jedoch hat Boyan Slat nie behauptet, das Plastik-Problem in seinem Ursprung zu lösen. Dennoch denken die Ingenieure und Forscher von «The Ocean Cleanup» bereits darüber nach, ob man ähnliche Säuberungen beziehungsweise Säuberungsanlagen an Küsten und in Flüssen anwenden könnte.

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Quellen: The Ocean Cleanup, Reset.org, Fokus Online.

Autor: Sabina Galbiati, August 2018

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