Scharfe Kritik an geplanter Rotwild-Jagd in der Schonzeit
In vielen Kantonen der Schweiz werden Jagden ausserhalb der regulären Jagdzeit durchgeführt, um die wachsenden Rotwildbestände zu regulieren. Ein Verbund aus Jägern und Tierschützern kritisiert das, weil dadurch alle Tiere in ihrer Winterruhe gestört werden. Doch ohne Sonderjagd ist das Ökosystem im Wald gefährdet.

Um den in den vergangenen Jahren stark zugenommenen Rotwildbestand eindämmen zu können, werden in vielen Kantonen nachts im Winter aussersaisonale Jagden genehmigt. Das kritisieren Jäger und Tierschützern stark. Sie fordern, dass die Wildregulation während der Jagdsaison zwischen September und Oktober und auch nicht mehr nachts vorgenommen wird. «Wir wollen die Regulierung so schnell wie möglich abschliessen, damit das Wild nicht in seiner Winterruhe gestört wird», erklärt René Geisser, Präsident des Obwaldner Patentjägervereins auf nzz.ch.
Die Kritik gibt Reinhard Schnidrig, Chef der Sektion Jagd, Wildtiere und Waldbiodiversität im Bundesamt für Umwelt zurück. Schnidrig befürchtet, dass die Rotwildregulation ohne eine nach der regulären Jagdsaison durchgeführten Sonderjagd erfolglos bleibt und gibt zu bedenken, dass eine Abschaffung herbe Konsequenzen für das Ökosystem hätte.
Zur Einführung der Sonderjagd
Die Jagdsaison für Wild ist eigentlich nur auf wenige Wochen im Herbst begrenzt. Ein so genanntes Jagdpatent legt dabei die Jagdzeit und die Anzahl der geschossenen Jagdtiere fest. Bis vor wenigen Jahren war die Population des Rotwilds aber auch noch überschaubar. Doch mittlerweile muss in immer mehr Kantonen der Schweiz ein Jagdsonderrecht zur Regulation der Hirschbestände einführen. Denn die Tiere richten aufgrund ihrer übermässigen Anzahl grossen Schaden an. Besonders Bauern leiden untern den vom Rotwild erzeugten Zerstörungen angefangen bei zerstörten Zäunen, dem völlig abgegrasten und zerwühlten Wiesland bis hin zur erschwerten Aussaat von Gras und abgenagten Trieben.
Quelle: nzz.ch
Text: Katharina Kehler