Scheues Schaf: Wo das Mufflon in der Schweiz noch zu finden ist

Das Mufflon ist das kleinste Wildschaf und stammt ursprünglich aus Korsika sowie Sardinien. Wohl bereits von den Römern aufs Festland gebracht, findet man heute kleine Herden auch in der Schweiz. Mehr zu dem Huftier mit den mächtigen Hörnern.

Mufflon in der Schweiz: Was das scheue Schaf ausmacht
Foto: © Andreas Krappweis / iStock / Thinkstock

Die unter einem Meter grossen und maximal 50 Kilo schweren Wildschafe imponieren mit ihren mächtigen, gedrehten Hörnern. Diese Hörner tragen ausschliesslich die Männchen, also die Widder. Die Geweihe wachsen ein Leben lang und werden so mit dem Alter immer mächtiger. Sie dienen vor allem den Revier- und Brunftkämpfen, die im Herbst stattfinden.

Etwas umstritten ist es, ob das Mufflon der Vorfahr der heutigen Hausschafe ist. Es könnte auch nur ein über Jahrtausende verwilderter Verwandter sein.

So lebt ein Mufflon in der Schweiz

Erst in der Paarungszeit kommen Männlein und Weiblein zusammen. Den Rest des Jahres leben die Jungtiere bei den weiblichen Mufflons, von denen sich die Widder entfernen, sobald sie flügge sind. Manche Widder sind den Rest des Jahres überwiegend Einzelgänger, schliessen sich aber auch gelegentlich zu kleinen Gruppen zusammen. Diese Gruppen werden stets vom ältesten Mufflon, dem Leittier, geführt.

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Horn um Horn: Mufflons führen im Herbst zehrende Rangkämpfe aus

Die Schafe des Mufflons sind um einiges kleiner als die Widder. Männliche Tiere erkennt man zudem leicht an ihrem imposanten Kopfschmuck. Ein solches Horn kann bis zu 85 cm lang werden, da es das ganze Leben über weiter wächst und nie abgeworfen wird. Die vier bis sechs Kilogramm schweren Hörner waren besonderes in der Vergangenheit eine beliebte Jagdtrophäe. 

In der Brunftzeit zwischen Oktober und November tragen die Widder ihre Rangkämpfe aus. Dabei nehmen die Männchen Anlauf und lassen mit lautem Krachen ihre Köpfe zusammendonnern. Diese Rangkämpfe sind für die Tiere sehr kräftezehrend. Der Sieger des Duells hat sich das Recht erkämpft die weiblichen Mufflons zu umwerben. Foto: © taviphoto / iStock / Thinkstock
 

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Nachwuchs gibt es beim Mufflon im zeitigen Frühjahr, so etwa von März bis Mai. Ein Wurf begrenzt sich bei den Wildschafen auf eines, maximal zwei Jungtiere. Ihre Heimat sind Berge und Wälder. In der Schweiz müssen Mufflons vor dem Winter zeitig in tiefe Lagen ziehen, da sie sonst kein Futter finden.

Im Sommer leben sie eher in Mittelgebirgslagen und in Steillagen mit Felsen, wo sie ihren Nachwuchs gut vor Fressfeinden schützen können. Gefährlich wird für das Mufflon hauptsächlich der Wolf. Haben Mufflons erst mal eine ideale Umgebung gefunden, bleiben sie oft über mehrere Generationen dort.

Die mediterrane Heimat und die Bestände der Mufflons

In ihrer ursprünglichen Heimat auf Korsika und Sardinien leben heute nur noch etwa 800 bis 2'000 Mufflons, weshalb sie dort als potenziell gefährdet gelten. Dagegen sind die Bestände in Mittel- und Osteuropa recht stattlich und sollen bei über 60'000 Tieren liegen.

Besonders viele Mufflons kann man in Deutschland, Österreich und Frankreich finden. Aus Frankreich sollen auch die Vorfahren der zwei Populationen im Wallis einst eingewandert sein. Wohl irgendwann in den 1970‘er Jahren kamen sie als Grenzgänger in die Schweiz, wo heute 200 bis 300 Mufflons leben.

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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