Buckelwal, Beluga & Co: Wie gefährdet sind welche Walarten?

Einige der friedlichen Säugetiere stehen schon lange auf der Liste bedrohter Tierarten. Doch trotz weltweiten Massnahmen zu ihrem Schutz, werden viele Waltarten weiterhin durch Walfang, Meeresverschmutzung und Fischerei immer stärker reduziert. Wodurch sich Buckelwal, Beluga und Co von einander unterscheiden und wie gefährdet sie sind.

Viele Walarten durch Walfang, Fischerei und Umweltverschmutzung gefährdet
Einige Walarten, wie dieser Buckelwal, sind Giganten der Weltmeere. Der Blauwal ist sogar das wohl grösste Säugetier der Erdgeschichte. Doch auch ihre Grösse nützt den sanften Riesen nicht, wenn auf sie die Jagd eröffnet wird. Foto: TAGSTOCK 1, iStock, Thinkstock

Etwa 80 Walarten gibt es, die sich in einem Zeitraum von 50 Millionen Jahren von am Land lebenden Säugetieren zu den Giganten der Weltmeere entwickelten. Grundsätzlich werden diese Walarten in Bartenwale und Zahnwale unterschieden. Filtern Bartenwale Plankton oder Krill aus dem Meerwasser, so sind Zahnwale kleine Räuber, die sich hauptsächlich von Fisch ernähren.

Das Grössenspektrum reicht von faszinierenden 30 Metern des Blauwals bis zu wenigen Metern Grösse, wie etwa beim Beluga-Wal, der auch Weisswal genannt wird, oder dem Delfin.

Bartenwale: Die grössten Walarten und Giganten der Meere

Kein Bartenwal ist kleiner als sechs Meter. Der grösste ist der Blauwal, der gleichzeitig mit bis zu über 30 Metern Länge das grösste Säugetier der Erdgeschichte ist. Trotz ihrer kollosalen Grösse sind einige von ihnen, wie der Buckelwal, als die Springer unter den Walarten bekannt und faszinieren mit ihren Sprüngen den Betrachter. Schier unglaublich scheint es, dass diese grossen Meeressäuger so spielend leicht die Wasseroberfläche durchstossen und teils meterhoch aus dem Meer springen. Warum sie das machen, ist bisher ein Rätsel.

Viele Walarten in der Gruppe der Bartenwale sind für ihre Gesänge im Infraschallbereich bekannt. Über 100 Kilometer sollen die Klänge mit wechselnden Strophen im Meer für die Artgenossen hörbar sein. Der Walgesang von Buckelwal und Co soll der Balz dienen.

Zahnwale: Die kleineren Walarten, mit einer Ausnahme

Beliebte Vertreter der Zahnwale sind Delfine, die einzige Walart, die in kleinen Beständen auch in Flüssen lebt. Wobei diese Lebensräume, wie im asiatischen Mekongdelta so verschmutzt sind, dass die Bestände der Flussdelfine stark vom Aussterben bedroht sind.

Viele Walarten durch Walfang, Fischerei und Umweltverschmutzung gefährdet

Zur Belustigung von Millionen von Zuschauern werden Wale wie dieser Beluga-Wal in Aquarien gehalten. Foto: © wrangel / iStock / Thinkstockphotosl

Beluga-Wale, die sich gerne in arktischen Gewässern aufhalten, sollen heute aufgrund immenser Schadstoffbelastungen selbst in den abgelegendsten Meeresregionen stark dezimiert sein. Sie wurden traditionell von russischen Jägern wegen ihres Fetts und Fleisches gejagt. Inzwischen geht die Zahl der gejagten Tiere zurück aufgrund der Tatsache, dass in ihnen hohe Werte von Blei, Cadmium, Quecksilber oder dem Insektizid DDT nachgewiesen werden. Diese und andere Schadstoffe sind zudem wahrscheinlich der Grund für häufig vorkommende Krebserkrankungen des Beluga-Wals.

Die einzige grosse Walart unter den Zahnwalen ist der bis zu 18 Metern grosse und 50 Tonnen schwere Pottwal, welcher im 19. Jahrhundert den Autor Herman Melville zu dem Roman «Moby Dick» inspirierte. Zwar ist der Pottwal eine bräunliche Walart, doch es soll einst einen eher grauen Pottwal mit weisser Narbe am Kopf gegeben haben. Seit den Anfängen des Walfangs wurde gerade diese Walart gerne gejagt. Und noch in den 1960er und 1970er Jahren wurden jährlich bis zu 20.000 Pottwale erlegt. Mit ein Grund dafür, dass er, wie viele seiner Verwandten, auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten steht.

Die Walarten und ihre Gefährdung

Letztlich sind alle Walarten stark gefährdet. Denn nach wie vor werden die grossen Walarten, wie der Buckelwal, durch Walfang bedroht. Zudem landen die kleineren Arten, wie der Delfin, zu Tausenden als Beifang in gigantischen Fischernetzen. Aber auch die Meeresverschmutzung und die Lärmbelastung im Meer schaden vielen Walarten. Letzteres soll einer der Gründe dafür sein, dass einige Tiere immer wieder an Küsten stranden.

Aber es sind nicht nur gelöste Schadstoffe, die den Walarten schaden. So wurde 2012 in Spanien ein Pottwal angespült, dessen Verdauungstrakt durch insgesamt 17 Kilogramm Plastik verstopft war. Dieser Plastikmüll stammte nachweislich von den küstennahen Gewächshäusern der spanischen Gemüseindustrie. Ob grosser oder mikroskopisch kleiner Plastikmüll: Mehr als 100.000 Wale sollen hierdurch jährlich sterben.

Delfin und Beluga-Wal als Attraktion

Kinderaugen mögen leuchten und so mancher Erwachsener ist begeistert von den gewaltigen Sprüngen und der Gelehrigkeit kleiner Walarten, wie dem Delfin oder dem Beluga-Wal. Sie werden in unzähligen Delfinarien und Meereserlebnisparks gehalten und belustigen Millionen von Zuschauern. Was die wenigsten Wissen: Delfine oder Beluga-Wale, aber auch Orcas und Killerwale, in diesen Parks kommen meist aus Wildfang.

Aktuell machte ein barbarisches Treiben vor der japanischen Küste des Fischerortes Taiji Schlagzeilen. Dort werden Jahr für Jahr  Tausende von Delfinen nicht nur abgeschlachtet und deren Fleisch verkauft. Die begehrtesten Exemplare dieser kleinen Walart landen auch gegen grosses Geld in Aquarien oder Erlebnissparks auf der ganzen Welt, wo sie ein trauriges und alles andere als argerechtes Dasein fristen.

 

Quellen: Me-Magazine.com, WDCS, Greenpeace, Wikipedia, Deutsche-Wirtschafts-Nachrichten.de, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

 

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