Durch Verlust grosser Raubtiere gerät ganzes Ökosystem ins Wanken

Weltweit sinken die Bestände an grossen Raubtieren wie Löwen, Luchsen oder Wölfen. Dieser herbe Verlust zieht auch die Artenvielfalt anderer Tiere und Pflanzen in Mitleidenschaft. Warum Wiederansiedelungsprojekte von Luchsen und Wölfen in der Schweiz das gesamte Ökosystem positiv beeinflussen können.

Ökosystem gefährdet durch sinkenden Bestand an grossen Raubtieren
Der Verlust an Wölfen und anderen Grossräubern wirkt sich auf das gesamte Ökosystem aus. Foto: JupiterImages, Photos.com, Thinkstock

Mehr als 60 Prozent der 31 grössten Raubtiere auf der Erde sind aktuell vom Aussterben bedroht. Diese Bestandsgefährdung hat weitreichende Folgen für die gesamte Tierwelt, so ein internationales Forscherteam um William Ripple von der amerikanischen Oregon State University im Fachblatt «Science».

Um die Auswirkungen des Verlusts an Grossräubern konkreter zu erfassen, konzentrierten sich die Wissenschaftler im Speziellen auf Löwen, Pumas, Leoparden, Seeotter, Luchse, Dingos und Wölfe. Dabei stellte sich heraus, dass die Bestandsminderung von Wölfen beispielsweise einen Anstieg der Population von Hirschen nach sich zieht, die viele Pflanzen fressen.

Erholung des Ökosystems durch Wiederansiedlung

Dieser Rückgang der Pflanzenvielfalt wirke sich wiederum negativ auf den Artenreichtum der Vögel und kleinen Säugetiere aus. Noch könne man diesen Teufelskreis jedoch durchbrechen, so der Forscher Ripple: «Es passiert nicht überall schnell, aber an einigen Stellen haben Erholungsprozesse begonnen.» Im Yellowstone-Nationalpark etwa zeigt sich durch die Wiedereinführung von Wölfen bereits ein Aufwärtstrend in vielen Bereichen des Tier- und Pflanzenreichtums.

Die aktuelle Studie zeigt einmal mehr, wie wertvoll Wiederansiedelungsprojekte für das gesamte Ökosystem sind. In der Schweiz konnte der Luchs bereits erfolgreich wiederangesiedelt werden. Auch Wölfe wandern seit 1995 wieder in die Schweiz ein. Seither wurden ganze 45 Tiere im Wallis, Graubünden und weiteren Regionen gesichtet. Vorbehalte aus der Bevölkerung und Wilderer machen dem Wolf das Leben in der Schweiz aber schwer, wie auch der aktuelle Fall eines illegal abgeschossenen Jungwolfes im Calanda-Massiv zeigt.

Weitere Infos zu Wölfen und Luchsen in der Schweiz erhalten Sie in unseren Artikeln «Der Wolf zurück in der Schweiz: Geschenk oder Gefahr?» und «Rückkehr des Pinselohrs: Der Luchs erobert sich die Schweiz zurück».

Luchs, Wolf und Co. - Diese Wildtiere leben in der Schweiz:

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Luchse wurden in der Schweiz erfolgreich wieder angesiedelt

Eurasische Luchse können in der Schweiz mit etwas Glück in der freien Wildbahn beobachtet werden. Eine Gefahr für den Menschen geht von den scheuen Wildkatzen dabei nicht aus. Foto: © hfoxfoto / iStock / Thinkstock

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Quelle: schweizerbauer.ch, wwf.ch; 2014

Text: Petra Zölle

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