Gut getarnt und trotzdem gefährdet: Amphibien in der Schweiz

Amphibien sind wahre Anpassungskünstler. Im Wasser als Kiemenatmer geboren, können sie später auch an Land leben, und atmen dann mit ihrer Lunge. Insgesamt 19 Amphibien-Arten leben auch in der Schweiz.

Amphibien in der Schweiz: Einheimische Arten und ihre Gefährdung
Kreuzkröte, Foto: © kwasny221 / iStock / Thinkstock

Die Bezeichnung Amphibie basiert auf einer altgriechischen Wortkombination, die übersetzt etwa «auf beiden Seiten leben» heisst. Der Name kommt daher, dass sie meist sowohl an Land als auch im Wasser leben. Aufgrund ihres Körperbaus benötigen sie, wenn an Land lebend, aber ein Umfeld mit hoher Luftfeuchtigkeit.

Deshalb finden man Amphibien meist an Orten mit feuchtem Mikroklima. Oft sind die Tiere zudem nachtaktiv, um der Hitze des Tages aus dem Weg zu gehen. Das schützt sie sowohl vor Austrocknung als auch vor Fressfeinden. 

Von über 7'000 Arten Amphibien auf der Welt gibt es in Europa lediglich 90. Der Grund hierfür sind die verschiedenen Eiszeiten, die wohl so manche Art verdrängte oder aussterben liess.

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Weiss sich zu wehren: Der Feuersalamander

Zu den besonders spannenden Amphibien in der Schweiz gehört der Feuersalamander (Salamandra salamandra). Jeder erkennt ihn schnell an den auffallend gelben Flecken auf seiner schwarzen Haut. Er hat einen breiten Kopf und entlang seines Körpers befinden sich Drüsen, über die der Feuersalamander bei Gefahr ein weissliches, giftiges Sekret absondert. Für den Menschen recht harmlos, führt es in der Regel lediglich zu einem leichten Brennen auf der Haut. Die Feinde der Amphibie dagegen können dadurch kurzzeitig gelähmt werden. So hat das scheue Tier Zeit, sich in Sicherheit zu bringen.

Der 14 bis 18 cm grosse Feuersalamander frisst wirbellose Tierchen, wie Nacktschnecken oder Regenwürmer und kann bis zu 20 Jahre alt werden. Wohl fühlen sich Feuersalamander in Laubwäldern und Schluchten mit Quellen, Bächen und flachen Tümpeln. Denn als erwachsene Tiere leben sie viel ausserhalb des Wassers, bleiben aber in der Nähe von Laichgewässern. Tagsüber verbergen sich Feuersalamander in Nischen, unter Steinen oder zwischen Totholz. In der Schweiz sind diese Amphibien recht weit verbreitet und derzeit nicht gefährdet. Foto: © CreativeNature_nl / iStock / Thinkstock

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Es gibt nur noch wenige Amphibien in der Schweiz

In Deutschland, Österreich sowie in der Schweiz sind die Bestände nahezu identisch. Zu den hierzulande noch vorhandenen 19 Arten gehören Frösche, Kröten, Molche, Unken und Salamander. In der Schweiz lebende Amphibien sind unter anderem die Kreuzkröte, die Geburtshelferkröte, die Gelbbauchunke oder der Springfrosch.

Annähernd 40 Prozent der in der Schweiz lebenden Tierarten sind in ihren Beständen bedroht. Besonders betroffen hierunter sind die Amphibien. Verloren gegangene Feuchtgebiete an den Ufern der Seen oder entlang der Flüsse und trockengelegte Moore, Ausbau des Strassennetzes, Überbauungen sowie Chemikalieneinsatz in der Landwirtschaft sind hierfür vor allem verantwortlich.

Doch es gibt zahlreiche Schutzmassnahmen, die, wie im Fall des Italienischen Springfrosches, erste Verbesserungen der Bestände zeigen. Für einige Kritiker, wie von der Naturschutzorganisation Pronatura sind die bisherigen Schutzmassnahmen jedoch nicht ausreichend.

Fast alle Amphibien stehen auf der Roten Liste

Heute in der Schweiz auf der Roten Liste stehen insgesamt 14 Amphibien-Arten. Damit gelten 70 Prozent der heimischen Tiere als stark oder potenziell gefährdet.

Die Rote Liste des Bundesamtes für Umwelt, Wald und Landwirtschaft führt 20 Amphibienarten auf, eine hiervon, die Wechselkröte, gilt jedoch seit 2003 bereits als ausgestorben. Sie ist inzwischen vor allem noch in Osteuropa anzutreffen.

Heute als stark gefährdet gelten laut Roter Liste der Amphibien folgende Arten: Italienischer Kammmolch, Kammmolch, Teichmolch, Geburtshelferkröte, Gelbbauchunke, Kreuzkröte, Laubfrosch, Italienischer Laubfrosch und Springfrosch.

Wie manche Amphibien der Schweiz aussehen und was die einzelne Art ausmacht, sehen Sie in der Bildergalerie weiter oben.

Quellen: Pronatura.ch, Wikipedia, Bundesamt für Umwelt, Wald und Landwirtschaft, BAFU

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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