Wenn aus Holzabfällen plötzlich Nylon-Strumpfhosen werden
Für die beliebten Nylon-Strumpfhosen muss schnellstens eine Lösung her. Ihre Herstellung verlangt nämlich Erdöl, das immer knapper wird. Chemiker feilen aber schon fleissig an einer nachhaltigen Alternative.

Werden Frauenstrumpfhosen künftig aus Holzabfällen produziert? Gut möglich, denn diese sind ein wirksamer Ersatz für Erdöl. Bei der Verarbeitung von Holz entsteht nämlich das Abfallprodukt Lignin, das bisher mangels weiterem Verwendungszweck verbrannt wurde. Forscher der Universität des Saarlands haben jedoch herausgefunden, das mithilfe des Bodenbakteriums «Pseudomas putida» aus Lignin eine Vorstufe von Asipinsäure hergestellt werden kann, welche wiederum der Grundstoff von Nylon ist.
Dies wäre nicht nur eine praktische, sondern vor allem auch eine nachhaltige Lösung. Denn in der Holz- und Papierindustrie, sowie bei der Herstellung von Biotreibstoffen, entstehen Unmengen von Lignin, die bisher kaum genutzt werden. Bei der Umwandlung in Asipinsäure verbrauche Lignin laut den Chemikern der Universität des Saarlands zudem viel weniger Energie als Erdöl. Zudem werde dabei auch weniger CO2 ausgestossen.
Die Wissenschaftler haben auf ihr Projekt ein Patent angemeldet. Nun wird an einer Optimierung geforscht, damit das Verfahren bald in der Industrie eingesetzt werden kann. Sobald die Qualität stimmt, können aus dem neu produzierten Nylon nicht nur Strumpfhosen, sondern beispielsweise auch Autoteile hergestellt werden.
Quellen: stern.de, 20min.ch
Autor: Cristina Bürgi