«Sustainable Fashion» direkt aus Los Angeles

Neoklassizistisch, mit skandinavisch-japanischem Einschlag, vorbeigeschrammt am Punk-Stil der 80’er Jahre, so beschreibt die Modefachwelt den Stil des Modelabels Stewart + Brown. Was zunächst als ziemlich abstrakt daherkommt, ist aber weitaus mehr. Denn das Ehepaar Karen Stewart und Howard Brown produziert seit 2002 das, was sie in den Geschäften nicht fanden: Mode aus hochwertigen Materialien, die schick und ethisch ist.

Naturmode von Stewart + Brown aus Cashmere oder Bio Baumwolle
Foto: Stewart+Brown
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Berge von Billigprodukten deren Produktion massiv der Umwelt schadet und Leid unter die daran beteiligten ArbeiterInnen bringt. Das war ganz das Gegenteil davon, was sich die beiden Partner Karen und Howard im Leben und bei der Arbeit in der Modewelt vorstellten. Sie suchten nach hochwertigen, nachhaltigen Produkten, die auch einen gewissen Designanspruch erfüllen sollten.

Da sie diese nicht fanden, entschlossen sich die beiden Kreativen, sie einfach selbst zu machen und gründeten 2002 das kalifornische Label Stewart + Brown. Von Los Angeles aus haben sich die beiden Pioniere in Sachen «Sustainable Fashion» heute weltweit etabliert, werden von Stars getragen und sind in vielen Shops vertreten. Damit auch wirklich jeder Schritt nachhaltig bleibt, kontrollieren Karen und Howard alle Produktionsprozesse selbst.

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Das Trendlabel ist mit seiner Naturmode weltweit bekannt

Das Ehepaar Karen Stewart und Howard Brown gründete sein Label Stewart+Brown im Jahr 2002 mit dem Anspruch hochwertiges Design aus natürlichen Materialien zu erschaffen. Von der kalifornischen Stadt Los Angeles aus haben sich die beiden Pioniere in Sachen «Sustainable Fashion» heute weltweit etabliert. Foto: Stewart+Brown

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Sustainable Fashion: Vom L.A.-Style in die weite Welt

Die Mode von Stewart + Brown ist weitaus mehr als nur Naturmode. Es ist Leidenschaft, wie die beiden Designer selbst immer wieder betonen. Leidenschaft für gute, aber eben auch nachhaltige Mode. Mal abgesehen vom schicken Style ist es kein Wunder, dass Stewart + Brown in den letzten Jahren solch einen Siegeszug hinlegten und nicht nur bei Stars - von Liv Taylor bis Cameron Diaz - zur Alltagsbekleidung gehören. Kaum ein Label arbeitet nachhaltiger, kaum eines lebt so für seine «Sustainable Fashion». Und das beginnt bereits bei den Materialien der drei Modelinien ORGNC, CSHMR und SURP+, die allesamt äusserst hochwertig und garantiert aus nachhaltigen Quellen stammt.

CSHMR: Ein Hoch auf nachhaltige Qualität

CSHMR steht für Cashmere, die wohl edelste Faser auf der Welt. Die flauschig-feine Wolle stammt von einer speziellen Ziegenart, genauer, sie ist das Unterfell wärmebedürftiger Hochlandbewohner, welches sorgsam ausgekämmt wird. Und je kälter es ist, desto hochwertiger ist die Faser, verursacht dann auch keinen Pilling-Effekt mit den unschönen Knötchen. Stattdessen, sorgsame Pflege vorausgesetzt, werden die Cashmere-Produkte von Stewart + Brown zu langlebigen Lieblingsstücken, in die sich die Trägerin jedes Mal aufs Neue gerne reinkuschelt.

Das hochwertigste Cashmere für Naturmode wie sie Stewart + Brown produziert, stammt aus den Hochlagen der Mongolei. Regelmässig selbst vor Ort, hat Karen einen ganz genauen Blick auf die Qualität, die Herkunft und Verarbeitung der edlen Wolle. Doch der scheint nicht wirklich nötig. Denn die mongolischen Züchter, freie und unabhängie Nomaden, leben streng nach den buddhistischen Glaubensregeln. Sie sind eins mit der Natur, die sie schätzen und schützen. Sie achten die Ziege genauso wie den Menschen, hegen und pflegen ihre Tiere wo sie nur können und verarbeiten die Wolle bis zum schicken Endprodukt nach den Designentwürfen aus L.A.

ORGNC und SURP+ by Stewart + Brown

Stewart + Brown verarbeitet in seiner Linie ORNC (= organic, engl. für «bio») ausschliesslich Bio-Baumwolle für die einmalige «Sustainable Fashion». Garantiert gentechnikfrei und in zertifiziert chemiefreier Erde wachsen Pflanzen heran, deren hochwertige Baumwolle später zu eleganten Shirts, Cardigans oder Röcken werden.

Daneben kommen in der Linie SURP+ noch Recyclingstoffe, die andernorts schon als Abfall gelten, zum Einsatz oder werden Hanffasern, Leinen und natürliches Tencel verarbeitet. Naturmode aus L.A. – schick und dennoch alltagstauglich, raffiniert und doch so unaufgeregt. Die Mode des Labels ist sogar so natürlich hergestellt, dass sie nach ihrem langen Leben auf den Kompost könnte. Ein Teil der Einnahmen wird zudem Umwelt- und sozial engagierten Organisationen gespendet.

In der Schweiz ist die «Sustainable Fashion» von Stewart + Brown, unter anderem im Maud oder Wink in Zürich erhältlich, auch in Deutschland gibt es einige Shops. Zudem haben ein paar Onlineshops wie Zalando oder Yoox.com die nachhaltige Mode im Programm.

Das Problem bei herkömmlichem Cashmere

Der Markt wird von minderwertiger Massenware aus China überschwemmt. So ist das einstige Luxusgut heute in der Schweiz, etwa in Form eines Cashmere-Pullovers, für 70 Franken und weniger zu bekommen und, um die Dimensionen aufzuzeigen: Alleine in den USA werden jährlich 10,5 Millionen Cashmere-Pullis verkauft, wie die Chicago Tribune berichtet.

Der Rohstoff stammt von Unzähligen Tieren, die in China gehalten werden. Sie weiden auf der einst grössten Prärie der Welt, am Rande der Mongolei. Vielerorts gleicht diese deshalb inzwischen schon heute einer Wüste. Mehr noch: Forscher haben festgestellt, dass nach einem Sturm der aufgewirbelte, der unfruchtbare Staub es bis nach Nordamerika schaffte. Und nicht nur für die Natur selbst ist die Lage ernst, die Ziegen haben aufgrund der herrschenden Futterknappheit nur noch eine halbierte Lebenserwartung und bringen kaum noch Nachwuchs zur Welt.

«Kassensturz» machte übrigens den Test, wollte wissen, was in den meist schnell knotigen Pullis aus Cashmere so alles steckt, und fand in jedem vierten Cashmere-Pullover Fremdfasern, die nicht deklariert wurden. Bis zu 11 Prozent.

 

Quellen: Stewart + Brown, Chicago Tribune

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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