Wappnen Sie sich für die Kälte: Das spricht für Öko bei Mütze, Schal & Co.
Mütze, Schal und Handschuhe sind Accessoires, auf die man im Winter kaum verzichten möchte. Da liegt es nahe, nachhaltige Produkte auszusuchen - zumal diese Kleidungsstücke direkt auf der Haut getragen werden.

Wie bei anderen Kleidungsstücken, können sich auch bei den Accessoires mehrere Aspekte auf die Nachhaltigkeit auswirken: Anbaumethoden oder die Art der Tierhaltung, Arbeits- und Transportbedingungen sind genauso zu berücksichtigen wie die Nachbehandlung der Produkte mit Farben und anderen Chemikalien.
Öko-Accessoires: Auf das Material kommt es an
Eine Möglichkeit ist, die Accessoires bei Öko-Herstellern wie Hessnatur oder Waschbär zu kaufen. Im Zweifelsfall sollten Sie auf Zertifizierungen achten oder nachfragen, unter welchen Bedingungen die Kleidungsstücke produziert wurden. Naturwolle etwa zählt nach wie vor zu den beliebtesten Materialien bei Mütze, Schal und Handschuhen. Es genügt jedoch nicht, auf zum Beispiel eine chemikalienfreie Verarbeitung zu achten.
So beginnt die Erzeugung von echter Öko-Wolle schon bei der Schafhaltung: Die Tiere grasen auf organisch gedüngten Weiden und erhalten keine Antibiotika. Beim Waschen der Rohwolle werden biologisch abbaubare Substanzen verwendet. Auf diese Weise bleibt ein grosser Teil des natürlichen Wollfetts Lanolin erhalten. Anders als konventionelle Rohwolle wird diese Wolle nach der Schur nicht mit Insektiziden besprüht, um einen Mottenbefall während des Transports zu verhindern. Beim Einfärben werden ausschliesslich Pflanzenfarben eingesetzt.
Accessoires aus Merino-Wolle: Auf die Herkunft achten!
Schafswolle hat die Eigenschaft, sich in Reinform recht kratzig anzufühlen. Im Trend liegt daher die kuschelige Merino-Wolle. Es gibt daraus gefertigte Mützen, Schals und Handschuhe in allen Farben und Strickmustern. Auch einige Öko-Anbieter haben entsprechende Produkte in ihr Programm aufgenommen. Auf die Herkunft zu achten, ist unabdingbar, wenn es um Merino-Wolle geht, denn das Material sorgte bereits für heftige Diskussionen.

Öko-Mützen und -Schals bietet zum Beispiel Waschbär. Foto: © Waschbär
Merino-Schafe haben am Hinterteil besonders viele Falten - ein Platz, an dem Fliegen gerne ihre Eier ablegen. Um dies zu unterbinden, wurde die umstrittene Methode des Mulesing eingeführt. Dabei werden den Lämmern im Laufe ihres ersten Lebensjahres ohne Betäubung diese Hautfalten entfernt. Diese Methode wird vorrangig in Australien durchgeführt. Wie der Outdoor-Ausrüster «Globetrotter» mitteilt, wird in anderen Ländern nach Alternativen geforscht, die dort auch bereits zum Einsatz kommen. «Uns ist es wichtig, ausschliesslich Produkte von Lieferanten zu führen, die ihre Merinowolle ohne Mulesing gewinnen», betont der Hersteller. Auch Marken wie Icebreaker und Woolpower unterstützen die Initiative gegen das Mulesing. Viele haben sich dazu dem internationalen Zque-Akkreditierungsprogramm angeschlossen, das die Produktionskette von Merinowolle überprüft. Die Zque-Zertifizierung bestätigt, dass bei der Produktion der Wolle auch der Tierschutz berücksichtigt wurde.

Kuschelige Öko-Accessoires gibt es zum Beispiel von Hessnatur. Foto: © Hessnatur
Auch bei anderen Wolle-Arten wie Angora oder Kaschmir sind die Haltungsbedingungen zum Teil fragwürdig. Tierschützer plädieren daher dafür, möglichst ganz auf Tierwolle zu verzichten. Alternativen sind Accessoires aus Baumwolle, Baumwollflanell oder Polyester-Vlies. Allerdings kommen hier wiederum andere Aspekte ins Spiel. So wird konventionelle Baumwolle unter dem Einsatz von Pestiziden, Kunstdünger und Gentechnik produziert. Hier sollten Sie deshalb auf echte Öko-Baumwolle achten. Öko-Label sind hilfreich bei der Orientierung.
Für den Winter geeignet: Innovative Fasern
Besonders die Outdoor-Hersteller setzen auf innovative Stoffe wie das biologisch abbaubare Tencel. Dabei handelt es sich um eine hundertprozentige Zellulose-Faser. Sie stammt aus eigens zu diesem Zweck angepflanzten Bäumen und ist daher ein nachwachsender Rohstoff. Aufgrund ihrer Eigenschaft Feuchtigkeit zu absorbieren, eignet sie sich gut für Winterkleidung. Ein weiteres Beispiel ist das Material «Polartec Wind Pro», das unter anderem aus recycelten Plastikflaschen hergestellt wird. Dafür setzt das Unternehmen Polartec auf Eco-Engineering.
Accessoires für den Winter selbst stricken
Wer nicht auf Label vertrauen möchte oder unter den nachhaltigen Accessoires nichts Richtiges findet, kann auch selbst zu den Strick- oder Häkelnadeln greifen. Die Vorteile liegen ganz klar auf der Hand: Sie können selbst das Design und die Farben bestimmen und sind unabhängig von den für diesen Winter erhältlichen Trends. Also probieren Sie es doch einfach mal und machen Sie Ihre neue Lieblingsmütze oder den Schal selbst. Aber Vorsicht: Auch hier sollten Sie im Geschäft nach der Herkunft der verwendeten Wolle fragen.
Linktipps
- In folgenden Shops können Sie nach schönen und nachhaltigen Öko-Accessoires stöbern: Hessnatur (für Frauen und Männer), Waschbär, Globetrotter
- Mehr zum Thema Zque-Zertifizierung gibt es hier.
- Auch bei anderen Accessoires wie Schmuck oder Taschen gibt es immer mehr nachhaltige Produkte.
- Welche Schadstoffe in unserer Kleidung stecken, berichtet dieser Beitrag ausführlich.