Und es geht doch: Elektroauto Tesla S in Norwegen Neuwagen No 1

Erstaunliches ist gerade aus Norwegen zu hören. Der stromgetriebene Luxussportler Tesla S verkaufte sich im September besser als ein VW Golf, der bis dato die Zulassungsliste anführte. Bei 5,1 Prozent lag die Zulassungsquote des Luxus-Elektroautos, das als stromgetriebenes Fahrzeug zum ersten Mal eine Zulassungsstatistik anführt. Die Gründe sind vielfältig.

Tesla S: Elektroauto in Norwegen Nummer eins
Der Tesla S führt aktuell in Norwegen die Zulassungsstatistik an. Dies ist weltweit das erste Mal, dass ein Elektroauto das Meistverkaufte ist. Ein Grund für die guten Zulassungszahlen: Steuerliche Anreize. © Foto: Tesla Motors
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Ein rassiger Elektroflitzer wird mehr verkauft als ein Standard-Golf, ein Traumziel, welches sich nicht nur in der Schweiz oder bei unseren Nachbarn – Deutschland hat das 1-Million-Elektroautos-Ziel bis 2020 ausgerufen - so manch umweltbewusster Politiker wünschen würde. Vielleicht fehlen bisher aber noch die richtigen Anreize. Denn einer der Hauptgründe für die sensationellen Verkaufs- und Zulassungszahlen des Tesla S, aber auch anderer Elektroautos, ist in den finanziellen Begünstigungen zu finden. Diese sind attraktiv und basieren darauf, dass sich die Regierung des nur 5 Millionen Einwohner zählenden Norwegens zum Ziel gesetzt hat, bis 2018 ganze 50‘000 Elektroautos auf die Strassen zu bringen.

Einer der Hauptanreize, um das zu erreichen, ist der Wegfall der 25-prozentigen Mehrwertsteuer beim Autokauf, entscheidet man oder frau sich für einen Elektroflitzer. Auch die jährliche Strassensteuer wird den Elektroauto-Besitzern erlassen. Da es in Norwegen zudem eine Gewichtssteuer gibt, erhält der Tesla S auch dabei Vergünstigungen und kostet 50 Prozent weniger als ein konventionell angetriebener Verwandter mit gleicher Leistung. Der relativ schwere Zweitonner Tesla S, bei dem naturgemäss viel Gewicht auf die Batterie entfällt, wird hierdurch zum vergleichsweisen Schnäppchen.

Doch auch das kleinere Auto von der Stange steht durchaus in preislicher Konkurrenz zum Stromer. So kann durch die steuerlichen Anreize ein elektrisch betriebener Nissan Leaf zum identischen Preis eines VW Golfs in Norwegen gekauft werden.

Abgerundet werden die Vergünstigungen durch kostenlose Parkplätze mit ebenfalls kostenlosen Ladestationen für die Elektroautos, sowie der ausdrücklichen Erlaubnis, die Busspur zu benutzen. Die jährlichen Ersparnisse in Sachen Tankkosten, Parken, Maut und Steuern sollen sich beim Tesla S auf etwa 7‘500 Schweizer Franken belaufen. Ein weiterer Anreiz, der den Kauf auch bezogen auf den Unterhalt des Fahrzeugs attraktiv macht.

Norwegen: Weltweit führend in Sachen Elektromobilität

In Relation zur Bevölkerungsdichte ist Norwegen das Land der meisten zugelassenen Elektroautos auf der Welt. Kein anderes Land hat so einen grossen Anteil an Elektroautos wie Tesla S und Co. Und noch einen zweiten Elektrorekord hält Norwegen: Die Hauptstadt Oslo, die alleine 977 konventionelle und 13 Schnelladestationen aufgestellt hat, ist die Elektroauto-Hauptstadt der Welt.

Norwegen kann sich Steueranreize für Elektroautos leisten

Die finanziellen Anreize kann sich Norwegen vielleicht auch daher leisten, weil sie durch immense Öl- und Gasvorkommen richtig gutes Geld verdienen. Denn diese Rohstoffe werden komplett auf dem Weltmarkt verkauft. Stattdessen ist der Hauptenergieträger in Norwegen Strom. Dieser wird zu nahezu 100 Prozent aus Regenerativen Energien gewonnen, genauer, aus der überall in Norwegen genutzten Wasserkraft. Damit werden Elektroautos wie der Tesla S auch noch mit umweltfreundlich erzeugtem Strom «betankt».

Fehlen andernorts die Anreize?

Der Gesamtanteil der Elektrofahrzeuge in Norwegen steigt durch die Anreize der Politik enorm. Anreize und Angebote, die durch die Bank in anderen Nationen vielleicht verschlafen wurden oder in dieser Form noch nicht möglich sind. Aber das Ergebnis gibt der norwegischen Elektroförderung recht: Mittlerweile sind dort über 16‘000 Elektrofahrzeuge registriert, mit stark steigender Tendenz.

Ein weiteres Boomland für Elektroautos: die USA. Dort stiegen die Verkaufszahlen von September 2012 bis September 2013 um 447 Prozent. Auch in den USA gibt es mit 7'500 Dollar vom Staat einen interessanten Anreiz, um auf E-Mobilität umzusteigen. In der Schweiz waren es bis Ende 2012 etwa 6'600 Plug-in-Hybride und lediglich 1'646 rein elektrische Autos, deren Zahl ohne sonderliche Ausschläge moderate Zuwächse erfährt. Wohl auch, weil Subventionen oder anderweitige Anreize noch fehlen.

Übrigens: Schon im September waren 810 Tesla S in Norwegen registriert, dessen Verkaufsstart erst im August war und obwohl er etwa 100'000 Schweizer Franken kostet (hierzulande rangiert er zwischen 85'900 und 111'800 CHF).

Quellen: Wikipedia, QZ.com, E-Mobile.ch, Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

 

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