E-Bike macht dank neuen Innovationen dem Auto Konkurrenz
Zürich, Basel, Bern und Luzern sind nur einige der Städte, die sich für eine bessere Förderung des Veloverkehrs in den nächsten Jahren einsetzen wollen, denn die Städte sind zu voll mit Autos. Das soll sich ändern, findet auch die immer weiter wachsende E-Bike-Fangemeinde. Mit welchen Innovationen E-Bikes zukünft im Stadtverkehr eine gute Alternative zum Auto sind, lesen Sie hier.

Das Stimmvolk der Stadt Zürich möchte in zehn Jahren weniger Autos auf den Strassen sehen. Bei der Abstimmung wurde die Initiative zur Förderung des ÖV, Fuss- und Veloverkehrs mit 52,4 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Die vom Verein «UmverkehR» (Umweltorganisation, welche sich für eine Politik einsetzt, die den Öffentlichen Verkehr, Velo- und Fussverkehr als gleichberechtigte Alternativen zum motorisierten Individualverkehr ansieht) lancierte Städte-Initiative sieht zudem vor, den motorisierten Individualverkehr um 10 Prozent zu senken. Damit führt Zürich die Erfolgsgeschichte des Vereins «UmverkehR» fort. Denn in St. Gallen und Genf wurden ähnliche Initiativen der Umweltorganisation bereits angenommen und in Basel, Luzern und Winterthur jeweils die Gegenvorschläge. Nun sind Politik und Stadtbewohner gefordert. Basel hat bereits 10 Millionen Franken für die Förderung des Veloverkehrs angekündigt und in Winterthur wurde im Richtplan (regelt die Grundzüge der räumlichen Entwicklung) die Bevorzugung des ÖV, Fuss- und Veloverkehrs verankert.
Die Reduzierung des Autoverkehrs in den Städten dürfte dem E-Bike einen weiteren Schub geben. E-Bikes sind auf dem Vormarsch und für immer mehr Menschen eine umweltfreundliche und kostengünstige Alternative zum Auto. Ob für den täglichen Weg zur Arbeit oder auch für einen Ausflug in die Natur, die Zahl der E-Biker steigt stetig an. Das liegt nicht zuletzt auch an den rasanten Entwicklungen, die das Elektrovelo in den letzten Jahren durchgemacht hat. Die E-Fahrrad-Branche bringt immer wieder neue Innovationen auf den Markt.
Die neusten Fahrradinnovationen wurden an der internationalen Fahrradmesse «Eurobike» vorgestellt. Auf der 20. Eurobike im deutschen Friedrichshafen zeigten Aussteller dann zum ersten Mal elektrobetriebene Fahrräder mit Automatikschaltung. Die bisher eher klobigen Motoren sind kleiner geworden und wurden bei manchen Modellen in den Rahmen eingebaut. Dadurch sind die neuesten Elektrovelos auch komfortabler und leichter als ihre Vorgänger. Zudem hat sich die Reichweite der Batterie auf 140 Kilometer erhöht. Mit diesen Erneuerungen wird das E-Bike in der Stadt dem Auto zur ernsthaften Konkurrenz.

Das E-Bike e-Jalopy hat Webanschluss und liefert dem Fahrer Informationen zur Luft-Qualität.
Eingeladen wurden die Gäste der Eurobike aber nicht nur zum Bestaunen, sondern auch zum Anfassen. Am Publikumstag durften Interessierte viele Modelle, die erst ab 2012 auf dem Markt sind, jetzt schon mal testen. Eine Weltneuheit präsentierte dabei die Schweizer Firma MTB Cycletech, ein E-Bike mit Webanschluss namens e-Jalopy (zu Deutsch «e-Göppel»). Damit will die Schweizer Firma vernetzte Grossstädter zum Aufstieg aufs Velo motivieren. Und die Chancen hierfür stehen gut. Der E-Biker kann sein Smartphone ans Fahrrad schliessen und während der Fahrt Nachrichten senden, empfangen und mit Freunden kommunizieren. Sie bekommen Informationen über die Qualität von Strassen oder die Verschmutzung der Luft. Wird diese als zu hoch eingestuft, schlägt Ihnen das Smartphone zugleich Routen mit reinerer Luft vor.
Das e-Jalopy könnte auch helfen, Geld zu sparen. Es informiert den Fahrer, welche Treibstoffkosten und wie viel CO2 die gleiche Strecke mit einem Auto produziert hätte. Im Gespräch mit spiegel.online meint Cycletech-Designer Butch Gaudy, dass diese Funktion noch irrelevant sei, sich dies in Zukunft aber ändern könne. «Meine Idee ist, dass die Besitzer mit dieser Funktion dokumentieren können, wie viel CO2 sie durchs Radfahren einsparen - beispielsweise auf ihrem Weg zur Arbeit. Schafft die Politik die Rahmenbedingungen, könnten diese Daten vielleicht eines Tages dazu dienen, die Radfahrer durch eine Senkung der Kfz-Steuer zu belohnen.»
Beim e-Jalopy ist nicht nur der Webanschluss, sondern auch das Hinterrad namens Greenwheel eine neue Innovation. Direkt in der Radnabe wurden Antrieb, Akku, Motor, die notwendige Steuerelektronik und eine Bluetooth-Schnittstelle montiert. Das «Greenwheel» kann in nahezu jedes andere Fahrrad eingebaut werden, ohne dass man zusätzliche Elektronik oder Kabel braucht und macht damit aus jedem Rad ein E-Bike. Im Frühjahr 2012 sollten die ersten e-Jalopys in den Läden stehen und die ersten e-Jalopys-Fahrer ihren Beitrag zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs um 10 Prozent leisten.
Mit dem E-Bike in eine nachhaltige Zukunft fahren:
- Bis 2021 soll der motorisierte Individualverkehr in Schweizer Städten gesenkt und der ÖV, Velo- und Fussverkehr gefördert werden.
- Dank vielen Innovationen wie kleineren Motoren und grösserer Reichweite der Batterie (140 Kilometer) wird das E-Bike in der Stadt dem Auto zu einem ernsthaften Konkurrenten.
- E-Jalopy heisst die Weltneuheit der Schweizer Firma MTB Cycletech. Das E-Bike hat Webanschluss und Antrieb, Motor und Akku ist in der Radnabe untergebracht.
Text: Lea Schwer Quellen: 20.minuten.ch, spiegel.de, Eurobike Pressemitteilungen