Neue Kautschuk-Quelle: Autoreifen aus Löwenzahn
Kautschuk ist für Reifenhersteller ein wichtiger Rohstoff. Da dieser aber immer knapper wird, fanden Forscher nun einen Ersatz: Löwenzahn. Die Vorteile der alternativen Kautschukquelle sind alles andere als heisse Luft.

Autoreifen bestehen zu 40 Prozent aus Kautschuk – einem Rohstoff, der immer knapper wird. Als alternative Quelle könnte aber ein Unkraut dienen. Denn auch die Wurzel des kaukasischen Löwenzahn enthält Naturkautschuk, wie der deutsche Reifenhersteller Continental und das Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie im Zuge eines Forschungsprojekts herausfanden.
Löwenzahn-Kautschuk: ökologischer Anbau, weniger CO2
Die Vorteile des vermeintlichen Unkrauts liegen auf der Hand: Löwenzahn ist nicht sonderlich anspruchsvoll, kann auf Kargböden angebaut werden und verdrängt somit selbst bei industriellem Anbau keine Lebensmittelproduktionen. Da die Pflanze bei moderatem Klima gedeiht, ist auch ein Anbau in Mitteleuropa möglich. Das reduziert wiederum die Gummibaum-Plantagen in Regenwaldgebieten. Der CO2-Ausstoss würde sich aufgrund der kürzeren Transportwege ebenso verringern.
Die ersten Löwenzahn-Reifen sollen laut den Forscher in fünf bis zehn Jahren produziert werden. Das Projekt wurde im Mai 2014 mit dem GreenTec Award, Europas grösstem Umwelt- und Wirtschaftspreis, in der Kategorie «Automobilität» ausgezeichnet.
Der Gummi-Anteil in Autoreifen liegt bei rund 40 Prozent. Für diesen werden natürlicher und synthetischer Kautschuk gemischt, wobei Naturkautschuk wiederum 10 bis 30 Prozent ausmacht. Der Rohstoff wird aus dem Saft des Gummibaums (Hevea Brasiliensis) gewonnen.
Quellen: 20min.ch, greentec-awards.com, continental-reifen.de, goodyear-dunlop.com