«Windbenzin»: Bald Kraftstoff der Zukunft?
Geht es nach der Wissenschaft lässt uns Wind nicht nur durch die Lüfte fliegen, sondern bald auch auf der Strasse fahren. Forscher arbeiten derzeit an einem durch Windstrom erzeugten, umweltfreundlichen Treibstoff für Verbrennungsmotoren, dem sogenannten «Windbenzin».

Aus Wasserstoff und CO2 soll Methanol werden. Denn der einfache und flüssige Alkohol gilt vielen Forschern als umweltfreundlichere Alternative zum herkömmlichen Treibstoff für Verbrennungsmotoren. Den Schlüssel zu diesem Prozess sieht die Wissenschaft, laut der SZ, in der Windenergie. Weil während Sturmzeiten regelmässig überschüssiger Windstrom erzeugt wird, könne man diesen für die Wasserstoffproduktion nutzen.
Bislang nutzt man den Überschuss an Windenergie vor allem um Pumpspeicherkraftwerke zu betreiben oder speist diese in Batterien ein. Der Chemiker Ingo Krossing, Universität Freiburg, zeigt sich jedoch gewiss, dass die angestrebte Nutzung des Windstroms zur Herstellung von Wasserstoff und schliesslich Methanol sinnvoller sei.
Der Einsatz von Windkraft zur Herstellung des gasförmigen Methans, dem sogenannten Windgas, wird bereits seit einigen Jahren intensiv voran getrieben. Der Fahrzeughersteller Audi setzt beispielsweise grosse Hoffnungen darauf, dass seine Elektrofahrzeuge bald mit dem ebenfalls aus Wasserstoff und C02 gewonnenen Methan losbrausen.
Der Vorteil des «Windbenzins», glaubt man Robert Schlögl vom Fritz-Haber-Institut der der Max-Planck-Gesellschaft, sei der Aggregatzustand des Endprodukts. Das «Windbenzin» wäre im Unterschied zum Windgas bereits wie das Benzin in flüssigem Zustand und könnte so unter normalen Bedingungen in die bestehenden Lager- und Berförderungsinfrastrukturen integriert werden. Zudem sei Methanol wesentlich ungefährlicher als das Windgas Methan.
Bis unsere Autos wirklich mit Methanol betrieben werden können, gilt es allerdings noch einige Widerstände zu überwinden. Auch wenn Methanol günstiger herzustellen ist, als das mit Sicherheitsrisiken behaftete Windgas, gelten seine Produktionsbedingungen noch als zu schwierig für eine Massenerzeugung. Zudem müssten Kraftwerkzeuge für den reinen Methanol-Antrieb umgerüstet werden, da es Kunststoffdichtungen angreifen kann.
Quelle: SZ; Text: Nathalie Türk, 31.07.2012