Das hilft bei trockener Haut wirklich

Gerade wenn es draussen kalt wird und drinnen die Heizung für trockene Luft sorgt, kämpfen viele mit trockener Haut. Wer die Ursachen kennt, kann die eigene Hautpflege optimieren und das Hautbild dadurch verbessern. Zu den häufigsten Ursachen zählen unter anderem zu heisses Duschen und eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr. Auch Krankheiten wie Diabetes können trockene Haut begünstigen. Was du über Symptome und Auslöser spröder Haut wissen musst und wie du für eine gesunde Haut sorgst.

Frau im Handtuch eingewickelt cremt sich die Haut ein
Sich nach dem Duschen einzucremen, gehört zu den wichtigsten Pflegeritualen gegen trockene Haut. © FreshSplash / E+

Trockene Haut – das Wichtigste in Kürze:

  • Trockene Haut macht sich durch Symptome wie raue Stellen, Schuppen und kleine Risse bemerkbar.
  • Die Ursachen sind verschieden: Sowohl genetische Faktoren als auch Wetter, Krankheiten, Ernährung und die Einnahme von Medikamenten spielen eine Rolle.
  • Besonders wichtig ist es, die Haut nach dem Duschen einzucremen. Auch ein Ölbad ist ein gutes Hausmittel gegen trockene Haut.
  • Die richtige Pflege ist bei trockener Haut das A und O. Mit einem gesunden Lebensstil und einer ausgewogenen Ernährung beugst du ihr zudem vor.

Ist deine Haut trocken und juckt? Besonders im Winter, wenn es kalt ist, trocknet die Haut schnell aus. Es könnte aber auch eine Krankheit oder falsche Gewohnheiten dahinterstecken. Die gute Nachricht: Wenn du die Ursache kennst, kannst du deiner Haut schon durch kleine Veränderungen deiner Routine oder mit einfachen Hausmitteln die benötigte Feuchtigkeit zurückgeben.

Symptome von trockener Haut

Trockene Haut erkennst du an schuppigen, oft geröteten oder rissigen Stellen, die spannen oder sogar jucken.

Sehr häufig leiden wir an trockener Gesichtshaut, zum Beispiel sind die Nase oder die Stirn oft betroffen. Aber auch an den Händen, den Ellenbogen oder anderen Stellen am Körper kann trockene Haut auftreten.

Die häufigsten Ursachen von trockener Haut

Die Ursachen von trockener Haut sind vielseitig und manche Menschen sind häufiger betroffen. Dermatologin Dr. med. Bettina Schlagenhauff weiss: «Genetische Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Manche Menschen haben weniger Talgdrüsen oder produzieren zu wenig Fette, die die Haut vor Austrocknung schützen. Auch Menschen, die an Neurodermitis leiden, haben eine trockene Haut.» Doch selbst wer normale Haut hat, ist nicht davor geschützt, von trockener Haut betroffen zu sein.

Schlagenhauff betont: «Auch kalte Winterluft oder trockene Heizungsluft begünstigen eine Austrocknung der Haut.» Weitere äussere Ursachen für trockene Haut sind:

  • Falsche Hautpflege (zu wenig rückfettende Hautpflege oder Verwendung ungeeigneter Produkte)
  • Zu langes und zu heisses Duschen oder Baden
  • Stress und seelische Belastung

Zudem weist Dr. med. Bettina Schlagenhauff darauf hin, dass trockene Haut im Alter häufiger auftritt. Denn unsere Stoffwechselfunktion und damit auch die Talgdrüsenproduktion lässt im Laufe des Lebens nach. Auch beeinflussen die altersbedingten hormonellen Veränderungen unsere Haut.

Krankheiten als Ursache trockener Haut

Auch Erkrankungen können zu trockener Haut führen. Dazu zählen laut Dermatologin Dr. Schlagenhauff:

  • Schilddrüsenerkrankungen (Schilddrüsenunter- und -überfunktion)
  • Diabetes
  • Eisenmangel
  • Zinkmangel
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte
  • Zölliakie
  • Entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn

Zudem kann die Einnahme bestimmter Medikamente trockene Haut verursachen, weil diese einen Einfluss auf den Flüssigkeitshaushalt des Körpers oder bestimmte Drüsenfunktionen nehmen. Zu diesen Medikamenten gehören z.B. wasserausschwämmende Medikamente (Diuretika) und Retinoide, die zur Behandlung von Akne und Schuppenflechte zum Einsatz kommen. Nicht zu vergessen: auch Nikotin und Alkohol können zu einer trockenen Haut beitragen.

Welche Rolle Ernährung bei trockener Haut spielt

«Eine ausgewogene Ernährung ist auch für die Haut wichtig,» betont Dr. med. Bettina Schlagenhauff. Eine Mangelernährung, die etwa einen Eisen- oder Zinkmangel zur Folge hat, kann ein Grund für trockene Haut sein. Besonders wichtig ist ausserdem, dass die Flüssigkeitszufuhr ausreichend ist.

Auf Nikotin und Alkohol sollte hingegen verzichtet werden. «Sie führen zu einer Verschlechterung der Hautdurchblutung, was eine Austrocknung begünstigt,» weiss Dr. Schlagenhauff.

Trockene Haut im Gesicht und an den Beinen

Im Gesicht und an den Beinen neigen viele besonders zu trockener Haut. Die Ursachen hierfür können wie oben genannt unterschiedlich sein. Da das Gesicht jedoch im Winter ständig der Kälte ausgesetzt ist, wird die Gesichtshaut besonders schnell trocken. Auch die falschen Pflegeprodukte wie Gesichtswasser mit Alkohol sind hier eine häufige Ursache. Die Beine sind oft trocken, weil sie häufig mechanischen Reizen ausgesetzt sind. Sprich wenn du sie regelmässig rasierst oder oft enge Jeans trägst.

Pflege: Das kannst du gegen trockene Haut tun

Trockene Haut zu behandeln, wenn sie auftritt, ist wichtig. Präventiv oder um akut trockene Stellen wieder mit Feuchtigkeit zu versorgen, kannst du sowohl bei der Pflege als auch beim Lifestyle und bei der Ernährung einiges richtig machen.

Pflege

«Reine Öle trocknen die Haut manchmal eher aus,» erklärt Dermatologin Dr. med. Bettina Schlagenhauff. Stattdessen empfiehlt sie, die Haut immer nach dem Duschen mit einer rückfettenden Lotion einzucremen. Bei sehr trockener Haut empfiehlt sie Lotionen mit Zusätzen wie Urea (Harnstoff), Gylcerin oder Milchsäure. Ausserdem sollte man die Uhr beim Duschen im Blick behalten. Hier gilt: kurz und nicht zu heiss! Was nicht zuletzt auch die Umwelt schont.

Ein weiteres Hausmittel, zu dem Dr. Schlagenhauff rät, sind Ölbäder. «Auch diese helfen gegen Austrocknung – allerdings nicht allein.» Danach solle man den Körper nur abtupfen und nicht trockenreiben sowie zu einer rückfettenden Creme oder Lotion greifen.

Person cremt mit beiden Händen ihr rechtes Bein ein.
Pflege deine Haut nach dem Duschen mit einer reichhaltigen Lotion. © Ziga Plahutar / iStock / E+

Um deine Gesichtshaut nicht auszutrocknen, verzichtest du am besten auf alkoholhaltiges Gesichtswasser für die Reinigung. Stattdessen eignet sich eine pH-neutrale und parfumfreie Waschlotion für die Gesichtsreinigung. Beim Trocknen auch hier daran denken, die Haut nicht abzureiben.

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Eine Kur für trockene Haut an den Händen oder Füssen kannst du wie folgt herstellen: Einfach eine kleine Schüssel mit angenehm warmem Wasser füllen, 2 El Olivenöl hinzugeben und Hände oder Füsse darin 10 Minuten baden. Danach abtupfen und lufttrocknen lassen.

Lilfestyle

Wenn du dich sportlich betätigst, förderst du die Durchblutung und beugst trockener Haut vor. Zudem ist es laut Dr. med. Schlagenhauff wichtig, den Körper im Winter warmzuhalten und im Falle trockener Raumluft diese zu befeuchten – zum Beispiel mit einem Air Diffuser. Übrigens: Auch Zimmerpflanzen befeuchten die Raumluft.

«Zudem kann es bei der Kleidung sinnvoll sein, keine hautreizenden Stoffe wie grobfasrige Wolle direkt auf der Haut zu tragen,» rät Dr. Schlagenhauff.

Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung fördert generell die Gesundheit und damit auch ein gesundes Hautbild. Dazu gehört auch, genug zu trinken – also etwa 1.5 bis 2 Liter Wasser und ungesüssten Tee am Tag.

Helfen Milchprodukte gegen trockene Haut?

Kleopatra hat es vorgemacht: Um ihre Haut zu pflegen, badete sie in Eselsmilch. Wir haben Dr. Schlagenhauff gefragt: Hilft Milch tatsächlich gegen trockene Haut?

«Die Idee von Kleopatra war nicht schlecht. Sie hat sich angeblich der Eselsmilch bedient, da es an den modernen Badeölen fehlte. Letztere haben den Vorteil, dass sie aufgrund ihrer Zusammensetzung die Haut besser pflegen als einfach nur Milch.»

Dass Joghurt respektive Quark als Hausmittel gegen trockene Haut angepriesen werden, ist also nicht unbegründet. Für eine pflegende Gesichtsmaske kannst du beispielsweise 2 EL Quark mit einem TL Rosenwasser und zusätzlich etwa mit einem TL Rüeblisaft oder Olivenöl vermischen und auf die Gesichtshaut auftragen. Die Maske verbleibt einfach so lange im Gesicht, bis sie anfängt anzutrocknen. Dann mit lauwarmem Wasser abspülen und das Gesicht mit einem sauberen Tuch abtupfen. Dr. Schlagenhauff merkt an: «Eine Gesichtsmaske ersetzt keine Pflegecreme.» Es ist also empfehlenswert, die Haut anschliessend mit einer Gesichtscreme zu pflegen.

Zur Person

Profilbild von Bettina Schlagenhauff
© zVg

Dr. med. Bettina Schlagenhauff ist Fachärztin für Dermatologie und Venerologie und tätig im Dermacenter Küssnacht. Zudem ist sie Vorstandsmitglied der Schweizerischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie SGDV, welche sich für die Hautgesundheit der Schweizer Bevölkerung engagiert.

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