Alles andere als dufte: Viele Parfums enthalten Schadstoffe

Wer Parfum kauft, geht in der Regel der Nase nach. Düfte sollen anregen, beleben, verführen oder beruhigen. Nebeneffekte, die man sich mit vielen tollen Düften erkauft sind jedoch Allergieauslöser und andere Schadstoffe. Gerade die Duftstoffe selbst sind gesundheitlich häufig als bedenklich einzustufen. Parfum im Test und was bei Öko-Parfum anders ist.

Parfum-Test: Schadstoffe machen viele Öko-Parfüms zur besseren Wahl
Parfüm gibt es in allen Farben und Düften. Diese sind für die Gesundheit jedoch nicht immer unbedenklich. Foto: BananaStock / Thinkstockphotos

Das Fachmagazin Öko-Test hat 44 Parfüms unter die Lupe genommen und kam zu einem bedenklichen Ergebnis. Der Test bewertete mehr als die Hälfte der Düfte mit «ungenügend» oder «mangelhaft». Auch das Mittelfeld mit zwölf Mal ausreichender oder befriedigender Bewertung macht einen grossen Teil der Parums aus. Nur ein konventionelles Parfüm im Test, Clarins Eau Ressourçante, erhielt die Note «gut». Vier von fünf der Öko-Parfüms wurden indes, was die Inhaltsstoffe angeht, mit «sehr gut» bewertet.

Parfüm-Test: Jede Menge schädlicher Inhaltsstoffe

Ein grosses Problem sind die Duftstoffe, die häufig Allergien auslösen können. Nicht selten sind gleich mehrere natürliche oder künstlich hergestellte Duftstoffe enthalten, die so eingestuft werden. Eichenmoos, Baummoos, Isoeugenol und Cinnamal (war im Naturkosmetikprodukt Farfalla Aura Natural EdP enthalten) sind jene Allergene, die leider in vielen Kosmetikprodukten enthalten sind, wie etwa auch in Bodylotions oder Shampoos.

Zudem gibt es sogenannte polyzyklische Moschus-Verbindungen. Sie lagern sich im Fettgewebe ab und sollen laut Tierversuchen Leberschäden verursachen. Schliesslich hat der Parfum-Test noch, häufig bei Sommerdüften, kritische UV-Filter gefunden. Sie heissen Ethylhexyl Methoxycinnamate und Benzophenone-3 und sollen wie ein Hormon wirken. Während dieser Inhaltsstoff gesetzlich vorgegeben auf der Verpackung angegeben werden muss, gilt das für einige andere der kritischen Zutaten nicht. Viele der etwa 2.500 möglichen Inhaltsstoffe der Parfümindustrie dürfen auch ohne Angabe im Parfum stecken. Wer sich auf die konventionellen Produkte deshalb nicht verlassen möchte, kann auf eines der wenigen unbedenklichen Öko-Parfums setzen.

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Das Parfüm von Calvin Klein fällt im Test durch

Keine guten Testergebnisse erzielt das Parfüm «Beauty» von Calvin Klein. Insgesamt enthält es drei bedenkliche Substanzen, darunter allergisierende UV-Filter und Farbstoffe. Der Duft aus Moschus, Jasmin, Zedernholz und Neo-Lilie enthält auch weitere weniger empfehlenswerte Substanzen, die Sie hier nachlesen können. Foto: Screenshot der Redaktion nachhaltigleben.ch

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Weniger Schadstoffe im Öko-Parfüm

Naturkosmetikhersteller haben, wie bei vielen Kosmetikprodukten, auch bei Parfums die Nase vorne in Sachen gesunder Inhaltsstoffe. Hier gab es im Parfüm-Test keinerlei Beanstandungen. Die einzige Gefahr, die hier lauert, ist in den natürlichen Duftstoffen zu finden, die der eine oder andere Hersteller verwendet, wie es beim Eau de Toilette von Farfalla der Fall ist. Bedenkliche Chemikalien jedenfalls sucht man im Öko-Parfüm vergebens. Ein schöner Nebeneffekt von Öko-Parfum ist zudem, dass es noch vergleichsweise selten gekauft wird, daher riecht nicht an jeder Ecke jemand nach dem eigenen Duft.

Nur 26 der bedenklichen Stoffe im Parfum müssen draufstehen

Seit 1999 müssen in Europa 26 Zutaten, die in der Parfümproduktion verwendet werden, auf der Zutatenliste zwingend aufgelistet werden. Diese Substanzen können Hautirritationen und allergische Reaktionen auslösen. Für die weiteren der 2.500 möglichen Zutaten gilt laut EU-Recht diese Pflicht nicht.

Der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) hat der EU-Kommission nun eine deutliche Verschärfung der bestehenden Regelungen empfohlen. Gefordert wird, dass 127 weitere Substanzen ebenfalls als deklarationspflichtige Allergene aufgelistet werden müssen. Diese werden heute noch als «Parfüm» oder «Aroma» aufgeführt.

Zusätzlich soll der Gehalt von 12 Duftstoffen, die auch in ätherischen Ölen enthalten sind, stark begrenzt werden. Hierbei handelt es sich unter anderem um Extrakte von Rose, Nelke oder Lavendel. Ihr Gehalt, so die Forderung des SCCS, soll auf einen Anteil von 0,01 Prozent begrenzt werden. Denn auch sie haben allergenes Potenzial.

Parfüm selber machen

Wer ganz genau wissen will, was drin ist, kann auch einfach Parfüm selber machen. Hier ist zwar keine so komplexe Duftstoffkombination möglich wie bei industriell gefertigten Parfüms, aber man kann zumindest Schadstoffe komplett ausschliessen.

Hier eine grundlegende Anleitung mit der man Parfüm selber machen kann. Den Duft auf Salbei zu basieren ist vielleicht etwas langweilig, doch es gibt unzählige Duftstoffe, die man stattdessen verwenden kann. Wie wäre es beispielsweise mit Rosenwasser?

Öko-Test, Onegreenplanet.org, Arabian Oud

Text: Jürgen Rösemeier-Buhmann

 

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