Klimawandel-Studie: Energieverbrauch muss viel schneller sinken
Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt: Wird der aktuelle Energieverbrauch in den nächsten Jahren nicht radikal reduziert, werden «die verheerenden Folgen der globalen Erwärmung unumkehrbar sein». Lesen Sie hier mehr über den alarmierenden Bericht.

Innovative Ideen, um das Energieproblem lokal zu lösen, tauchten in den letzten Jahren vereinzelt auf und schafften Lichtblicke. Die globale Situation hingegen hat sich enorm verschärft. Die international vereinbarte Temperaturgrenze für die Erderwärmung beträgt zwei Grad Celsius. In den nächsten fünf Jahren werden aber voraussichtlich weltweit so viele nicht energieeffiziente Gebäude erbaut und eine solch riesige Menge an fossiler Energie von bereits bestehender Infrastruktur verbraucht, dass diese Obergrenze schlicht unrealistisch ist, schrieb gestern die englische Zeitung «Guardian».
Die IEA geht im veröffentlichten Bericht zu den weltweiten Energieverbrauchprognosen von einer Erderwärmung um 3,5 Prozent aus. Für Energieromantiker und Nachhaltigkeitsverfechter eine bittere Ernüchterung, bemerkt der Chefökonom der IEA Fatih Birol im Gespräch mit dem «Guardian». Die Energieeffizienz habe sich im zweiten Jahr in Folge verschlechtert.
Info-Grafiken des «Tages Anzeigers» zum Thema verdeutlichen: Ein Rückgang des energieverbrauchenden, umweltverschmutzenden Konsums ist nicht in Sicht. Der gegenwärtige Trend zeigt, dass im Jahre 2035 auf jedem Kontinent mehr Autos als bisher verkehren werden. Die Ölimporte nach China werden sich fast verdreifachen, die Energienachfrage weltweit wird ins Unermessliche steigen.
Der Wirtschaftschef von IEA Birol bekräftigt, dass die Regierungen dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen dürfen. Die Energieeffizienz soll so schnell wie möglich gesteigert werden, staatliche Subventionen für fossile Energien sofort abgeschafft. Besonders Schwellenländer wie China und Indien sollten sich hierbei angesprochen fühlen. Lange beteuerte die chinesische Regierung, die Pro-Kopf-Emissionen ihrer Bewohner seien deutlich tiefer als diejenigen der EU-Bürger. Die Analyse der IEA zeigt, dass sich dieser Wert in den nächsten vier Jahren kehren wird.
Birol sieht aber derzeit noch kein Licht am Ende des Tunnels und äussert gegenüber dem «Guardian» seinen Unmut bezüglich der Regierungen. «Es fehlt nicht an der nötigen Technologie, mehr am politischen Willen.»
Quelle: Guardian, Tages Anzeiger
Text: Sabrina Stallone