G7-Gipfel: Mit grossen Schritten gegen den Klimawandel

Die G7-Staaten kommen zu einem historischen Beschluss in der Klimapolitik und übernehmen Verantwortung für den Klimawandel in Entwicklungsländern. Die Frage ist nur, ob die grossen Pläne auch wirklich umgesetzt werden.

G7-Staaten bekennen Farbe: Mit grüner Zukunft das Klima retten
Foto: © Bundesregierung / Gottschalk
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Für zwei Tage hat sich der G 7-Gipfel im Gastgeber-Staat Deutschland zusammengefunden. Das Top-Thema auf Schloss Elmau in Oberbayern war der Klimawandel, seine Folgen für Mensch und Umwelt und was man dagegen tun kann.

Ergebnisse des G7-Gipfels überraschten Umweltschützer

Der grösste Schritt gelang den Teilnehmern durch die Entscheidung zum weltweiten Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen Kohle, Öl und Gas, was auch Dekarbonisierung genannt wird, noch bis zum Ende des Jahrhunderts. Für diesen ambitionierten Beschluss erhalten die G 7 sogar grosses Lob von vielen Klimaschützern und Umweltschutzorganisationen. «Die G7 hat heute das Ende des fossilen Zeitalters auf die globale Agenda gesetzt. Dieser Gipfel sendet ein starkes Signal für ein erfolgreiches Klimaabkommen Ende des Jahres in Paris,» erklärte etwa Christoph Bals, Politischer Geschäftsführer von Germanwatch, in einer Pressemitteilung zur Abschlusserklärung des G7-Gipfels.

Im Dezember tagt die UN-Klimakonferenz in Frankreichs Hauptstadt. Die grossen Absichtserklärungen der G7-Länder könnten dann auf die Probe gestellt werden, wenn über ein neues internationales Klimaabkommen entschieden wird.

Im Kampf gegen den Klimawandel wurde zudem erneut von den G7-Staaten das 2010 beschlossene Zwei-Grad-Ziel bekräftigt. Dafür verpflichten sich die Länder in ihrem Beschluss zu einer Reduzierung des Ausstosses von CO2 um 40 bis 70 Prozent bis 2050. Nach längerem Zaudern stimmten auch die Skeptiker Kanada und Japan zu.

Atomstrom kein Thema, aber erneuerbare Energien für Afrika  

Die Abschaffung der Atomkraftwerke war dagegen kein Diskussionspunkt in der Tagesordnung des G7-Gipfels. Damit bleibt den Industrienationen ein Schlupfloch. «Die G7-Erklärung heißt übersetzt: Spätestens bis 2050 müssen alle Industriestaaten raus aus klimaschädlichen Energien wie Kohle und Öl. Damit das eine wirklich gute Nachricht wird, muss jetzt noch die Hintertür für gefährliche Scheinlösungen wie Atom und CCS verriegelt werden», kommentierte der Greenpeace-Energieexperte Tobias Münchmeyer die Beschlüsse in einer Pressemitteilung.

Im Mittelpunkt des zweiten Tages beim Gipfeltreffen stand der Dialog der G7 mit Staats- und Regierungschefs afrikanischer Staaten und Vertretern internationaler Organisationen. Die Stromversorgung in Afrika soll bis 2030 verbessert werden, nicht nur langfristig, sondern auch nachhaltig. Mit erneuerbaren Energien sollen endlich mehr Menschen in Afrika Elektrizität nutzen können. Denn derzeit befindet sich die Hälfte aller stromlosen Haushalte weltweit in Subsahara-Afrika. Mit diesem Förderprogramm würde auch verhindert werden, dass Afrika ebenfalls zu CO2-verursachenden fossilen Brennstoffen greift.

G7 widmen sich erstmals Plastik im Meer

Erstmals stand die Verschmutzung der Meere als eigenständiges Thema auf der Tagesordnung des Gipfeltreffens. Ziele des noch wagen Aktionsplans sind, die Abfälle in den Ozeanen zu vermeiden sowie bestehenden Müll umweltschonend zu beseitigen. Um dies zu erreichen, soll ein internationaler Austausch gefördert werden, der vor allem auch die Erfahrungen mit erfolgreichen Methoden der Entwicklungsländer einbezieht. Angestrebt wird zudem, dass endlich die Plastiktüten aus den Läden verschwinden und die Unmengen von Verpackungsmüll reduziert werden.

G7-Staaten übernehmen Verantwortung für Klimawandel

Die Entwicklungsländer sind wohl die grössten Opfer der Klimafolgen, deshalb sollen ihnen ab 2020 für Klimahilfen jährlich 100 Milliarden US-Dollar zufliessen. Die G7-Länder wollen damit arme Länder vor den wirtschaftlich zerstörerischen Folgen durch Naturkatastrophen bewahren. Auch die Entwicklung von Frühwarnsystemen in den gefährdeten Ländern soll mit Fördergeldern unterstützt werden.

So erkennen die Industrienationen ihre Verantwortung für die Folgen des Klimawandels an. Von den G7-Staaten geht rund ein Viertel des weltweiten Ausstosses an Treibhausgasen aus.

 

Quellen: zeit.de, taz.de, greenpeace.de, germanwatch.org, wwf.de, g7germany.de, Autor: Regina Rohland

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