So schädlich können billige Medikamente sein
Falsche Wirkstoffe und verunreinigte Medizin, die Skandale rund um billige Medikamente nehmen zu. Warum Geiz bei Arzneimitteln manchmal gar nicht geil ist und welche Folgen für die Gesundheit das haben kann.

Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) verbannte kürzlich 80 Medikamente von 16 Herstellern aus Apotheken. Die für die Zulassung nötigen Studien waren im Produktionsland Indien wahrscheinlich gefälscht worden. Damit hätten die Arzneimittel eigentlich gar nicht in den Handel gelangen dürfen.
Herausgekommen ist die Fälschung nur durch Zufall, als insgesamt 176 Arzneimittel von 28 pharmazeutischen Unternehmen einer genauen Überprüfung unterzogen wurden. Der Grund für die Überprüfung waren Zweifel an den vorgelegten Unterlagen.
Erst wenige Tage zuvor wurde der Importstopp für ein Antibiotikum aus Indien beschlossen. Das billige Medikament war im Laufe der Produktion mit Keimen verunreinigt worden. Bei solchen Enthüllungen stellt man sich schnell die Frage, wie sicher unsere Medikamente sind.
Wie gefährlich sind billige Medikamente?
Vom Arzt verschriebene Medikamente, die Sie in der Apotheke um die Ecke gekauft haben, sollten in der Regel ungefährlich sein, mal abgesehen von bekannten Nebenwirkungen. Hier sollten Sie sich demnach keine Sorgen machen müssen, auch wenn es sich bei der Verschreibung um ein billiges Medikament handelt. Auch von den oben genannten 80 Medikamenten, die zurück gezogen worden sind, ist es bisher nicht bekannt, dass dadurch jemand zu Schaden gekommen ist. Ausnahmen bestätigen die Regel, wie es bei den verunreinigten Antibiotika der Fall war. Generell gilt bei jeder Medikamenteneinnahme: Sollten Nebenwirkungen auftreten, bekannte oder unbekannte, wenden Sie sich deshalb in jedem Fall an Ihren Arzt und klären Sie diese mit ihm ab.
Gefährlicher als in der Apotheke vor Ort gekaufte Arzneimittel können billige Medikamente sein, die unachtsam im Ausland erworben werden. «Man muss schon sehr aufpassen, was man kauft. Denn Arzneimittel mit gleichem Namen können in anderen Ländern auch andere Inhaltsstoffe haben. Gesundheitsrisiken wie auch veränderte Wirkungsweisen sind möglich.» erklärt die deutsche Verbraucherschützerin Regina Behrendt dazu im Interview mit der Zeitung RP-Online.
Bei billigen Medikamenten aus dem Ausland kommt es zudem oft vor, dass diese gefälscht sind. Die Artzneimittel enthalten dann in der Regel entweder gar keinen Wirkstoff, im schlimmsten Fall aber auch giftige Zutaten, die schwere gesundheitliche Probleme auslösen können.
Ein Fall der zeigt, wie teuer einen günstig unter Umständen zu stehen kommen kann. In Panama endete dies vor zwei Jahren für 400 Menschen tödlich. Hier war ein Hustensaft mit dem süsslichen Frostschutzmittel Glykol gestreckt worden.
Wer im Ausland billige Medikamente einkaufen möchte, sollte daher unbedingt darauf achten, was er sich in den Warenkorb legt. Geprüfte Online-Apotheken wie in der Schweiz zurrose.ch oder in Deutschland versandapo.de geben hier Sicherheit. Wer weitere seriöse Versandapotheken sucht, findet diese unter trustedshops.ch oder bei anderen Prüf-Institutionen.
So entstehen billige Medikamente
Billige Medikamente sind allesamt Generika. Das sind Arzneimittel, die nach Ablauf einer 10-jährigen Frist ab Markteinführung durch ein Pharmaunternehmens von anderen Firmen nachgemacht werden können. Für die Nachmacher ist das lukrativ, da man die dahinter steckende Forschung nicht zahlen muss. So kann man die Medikamente von vornherein billiger anbieten.
Billige Medikamente müssen demnach gar nicht schlechter sein als die Originale. Schwierig wird es aber unter anderem, wenn Unternehmen die originalen Arzneimittel mit anderen Zusatzstoffen versehen, um sie noch günstiger anbieten zu können. Verträglichkeit und Wirksamkeit können darunter leiden.
Besonders gefährlich sind jedoch richtige Fälschungen und, wie die letzten Ereignisse zeigen, unter Umständen in fernen Ländern nachproduzierte Medikamente. Bei solch langen Wegen sind die Kontrollen einfach schwieriger.
Quellen: Bfarm.de, RP-online.de, 20 min.ch, Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann