Urban Gardening-Projekt erhitzt die Gemüter

Das Urban-Gardening-Projekt sollte eigentlich nur zu einer Verkehrsberuhigung führen. Jetzt sorgen einige Pflanzenkästen in Zürich für harte Diskussionen. Es wurde sogar Beschwerde von der SVP dagegen eingereicht.

Urban Gardening-Projekt
Der Bullingerplatz in Zürich ist als verkehrsberuhigte Begegnungszone gedacht. Der Platz mit Brunnen (links) liegt Mitten auf einer Kreuzung und wird von Cafes, der Bullingerkirche und Praxen umrahmt. Foto © stadt-zuerich.ch
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Der Bullingerplatz im Kreis 4 ist direkt an einer viel befahrenen Kreuzung. Mangels Abgrenzung überfuhren ihn viele Autofahrer bisher direkt, statt der Strassenführung, die um den Platz herum läuft, zu folgen. Eigentlich sollte der Platz aber eine Begegnungsstätte und keine Fahrbahn sein und so legte die Stadt kürzlich ein Urban-Gardening-Projekt darauf an. So soll nun durch Holzkästen, in denen Blumen und Kräuter wachsen Menschen statt Autos auf den Platz gelockt werden. «Ziel ist es, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge zu reduzieren, die Vortrittsverhältnisse zu verdeutlichen und die Quartierbevölkerung zur Nutzung der Begegnungszone ‹einzuladen›», erklärt der Sprecher der Verkehr-Dienstabteilung, Heiko Cieceri, gegenüber tagesanzeiger.ch.

Doch die Idee für den kleinen Stadtgarten stösst offensichtlich auf und bringt sogar scharfe Kritik von politischer Seite. Denn die SVP-Gemeinderäte Roger Liebi und Mauro Tuena sehen das Urban Garding-Projekt als «massiv verkehrsbehindernde Massnahme» an. Ihrer Meinung nach könne der Platz nicht mehr ordentlich befahren werden. Sie reichten sogar Beschwerde beim Stadtrat ein. Heiko Ciceri ist da anderer Meinung. Er hebt gegenüber tagesanzeiger.ch hervor, dass Autos trotz des Urban Gardening-Projektes problemlos die Strasse passieren könnten. Nur eben über den Platz geht es nicht mehr. Wer sich dabei durchsetzen kann, bleibt abzuwarten.
  

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Es handelt sich in diesem Fall um eine vorläufige Lösung. Sofern sich diese verkehrsberuhigende Massnahme rentiere, sollten die provisorischen Holzkisten laut Ciceri massiven Blumentöpfen weichen. Damit will die Stadt endlich erreichen, dass Autofahrer sich an das Geschwindigkeitslimit von 20 km/h halten. Alle bisherigen Massnahmen wie Signalisationen in Form von Tempo-Tafeln und Betonelementen verfehlten ihre Wirkung.

 


Quelle: tagesanzeiger.ch

Text: Katharina Kehler

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