Schweizer Gemüse-Setzlinge sind importiert

Ein Grossteil der Gemüse-Setzlinge, die in der Schweiz wachsen und geerntet werden, kommen ursprünglich aus dem Ausland, werden aber nicht als solche gekennzeichnet. Auch Bio-Gemüse ist davon betroffen.

Gemüse-Setzlinge aus dem Ausland
Gemüse-Setzlinge, im Ausland gesäet, in der Schweiz geerntet. Foto: © Hemera / Thinkstock
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Lassen wir in Lebensmittelgeschäften wie Migros und Coop unseren Blick über die Gemüseverpackungen streifen, entdecken wir darauf oft das Gütesiegel «Suisse Garantie» oder den Stempel «swiss made». In der Migros wirbt man gar mit der Marke «Aus der Region. Für die Region».

Aber wie viel Schweiz steckt wirklich in diesen Produkten drin? Zwar wird das mit Schweizer Herkunft ausgezeichnete Gemüse in der Schweiz geerntet, die Setzlinge stammen jedoch oft aus dem Ausland.

Die in die Schweiz importierten Setzlinge kommen aus dreizehn Staaten, hauptsächlich aus Marokko, Holland und Deutschland. Rund 43326 Tonnen wurden allein im vergangenen Jahr mit dem Lkw in die Schweiz gebracht. Der Transport dauert 14 Tage. Gründe für den Import gibt es mehrere. Ökologische gesehen sind beispielsweise Setzlinge aus Marokko viel effizienter als schweizerische. Und in der Schweiz müssten Gewächshäuser zusätzlich beheizt werden, um die Gemüsesorten über das ganze Jahr in den Läden verkaufen zu können. Gerechtfertigt wird der Import mit der hohen Nachfrage nach saisonalen Gemüsesorten, wie Tomaten, Lauch und Kohl, sowie dem billigerem Anbau im Ausland.      

Doch nicht alle sehen diese Vorteile. Die Konsumentenschützer wie Sara Stadler kritisiert, dass man den Konsumenten in die Irre führt. Sie setzt sich dafür ein, dass Käufer wissen, woher ihr Gemüse und Bio-Gemüse stammt. Urs Schneider, der Präsident von Agro-Marketing Suisse reflektiert die Gegenseite: «Konsumenten akzeptieren ein Produkt als Schweizer Produkt und die Verwendung des Schweizerkreuzes, wenn die 80-Prozent-Grenze eingehalten ist». Demnach gelten ausländische Gemüse-Setzlinge bereits als «swiss made» wenn sie in der Schweiz geerntet werden. Amtlich gesehen ist dies völlig legitim.


Quellen: blick.ch, 20min.ch, handelszeitung.ch

Text: Katharina Kehler

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