Kompostieren wie ein Profi: Auf die Füllung und Schichtung kommt's an

Beim Kompostieren wird der Humus nahezu von selbst erzeugt. Wie du einen Kompost richtig anlegst, welche Behälter zur Kompostierung geeignet sind, welcher Abfall auf den Kompost darf und welcher nicht und wie man den Kompost richtig schichtet und pflegt für optimalen Humus.

Richtig kompostieren im eigenen Garten: So einfach geht's
Organische Abfälle aus Küche und Garten werden durch die richtige Kompostierung zum wertvollen Humus. Foto: © piotr_malczyk/ iStock / Getty Images Plus

Es gibt nichts genialeres als Kompost für den eigenen Garten. Nicht umsonst wird Humus auch das schwarze Gold des Gärtners genannt. Das Schöne: Kompostieren düngt nicht nur, sondern hilft auch im Kampf gegen den Klimawandel. Jeder Hobbygärtner kann anfallende Grünabfälle kompostieren.

Im Artikel

Kompostieren bringt mehrere Vorteile im Garten

Es heisst immer: Humus oder Komposterde, wie das Endprodukt auch genannt wird, ist der beste natürliche Dünger. Noch dazu kostenlos. Doch Humus (lat. 'Erde', 'Erdboden') kann noch viel mehr. Humus bezeichnet den organischen Teil dessen, was wir als unseren Gartenboden kennen. Das, was für Leben, Wachstum, Fruchtbarkeit und Bodengesundheit sorgt.

Wer kompostiert, erhält alles, was ein normaler Gartenboden benötigt, gleich, ob er eher sandig oder lehmig ist. Komposterde versorgt aber nicht nur den Boden mit Dünger, sie wirkt weitaus nachhaltiger. Die zur Verfügung gestellten Nährstoffe sind beispielsweise die Lieblingsspeise von Regenwürmern. Humus auf der Oberfläche oder leicht eingearbeitet, das lässt sie aktiv werden. Und sie verteilen die Nährstoffe in den Wurzelschichten unserer Pflanzen. Dadurch schaffen sie etwas, dass einem Kapillarsystem gleicht. Das lockert das Erdreich im Garten, schafft kleine Kanäle in die die Wurzeln einer Pflanze besser hineinwachsen können. Gleichzeitig dienen diese Kanäle dazu, dass Wasser sich besser und effektiver verteilt.

Dieser Humusaufbau sorgt dafür, dass die Wasserspeicherkapazität im Garten steigt. Bis auf das Zwanzigfache seines Eigengewichtes kann Komposterde speichern. Das Ergebnis einer kontinuierlichen Verbesserung des Gartenbodens ist also:

  • Besserer Pflanzenwuchs
  • Bessere Erträge
  • Gesunde Pflanzen
  • Weniger Giessaufwand
  • Der Garten ist besser gewappnet für trockene Hitzeperioden.

Lese im folgenden Ratgeber, wie du Laub, Grasschnitt, Pflanzenreste, Gemüse- und Obstabfälle besonders rasch kompostieren und in nährstoffreichen Bodenverbesserer verwandeln.

Kompostieren im richtigen Behälter

Kompostmiete nennen Fachleute das Behältnis respektive den Komposter, in dem die Pflanzenreste verrotten. Das pflanzliche Material kann zwar auch offen auf einem Komposthaufen liegen, doch das benötigt Platz und Zeit. Denn bis so ein Haufen komplett verrottet, vergeht schnell mal ein Jahr. Auch das später erklärte Umschichten ist hier mit viel Arbeit verbunden. Besser also auf eine oder mehrere Komposter setzen. Als Ideal wir das Volumen von einem Kubikmeter angesehen, also ein Meter x ein Meter x ein Meter. Diese Menge an Rohmaterial kann zeitnah verrotten und lässt sich später noch ganz gut durchmischen.

Als einfache Lösung haben sich Lattenkomposter bewährt.

Vorteile:

  • Günstig
  • Naturmaterial
  • Meist sind das einfach Stecksysteme aus Latten, die man zur späteren Entnahme entfernen kann.
  • Auch aus stabilen Euro-Paletten umsetzbar.

Nachteile:

  • Mit den Jahren verrottet mal das eine oder andere Brett oder auch gleich alle. Dann ist ein teilweiser oder ganzer Austausch nötig.
  • Hiervon benötigst du idealerweise drei, sofern der Platz vorhanden ist. Einer für die frischen Materialien, einer zum Umschichten von halbreifem Humus und schliesslich einer, in dem das fertige schwarze Gold lagert und abrufbereit ist. (Bei ausreichend Platz kein Nachteil.)

Dann gibt es Kompostmieten auch aus Metallgittern.

Vorteile:

  • Langlebig
  • Leicht (können Sie zur Entnahme einfach vom Kompost ziehen.)
  • Optimale Belüftung

Nachteile:

  • Es rieselt auch mal Humus heraus.

In eher kleinen Gärten und wenn es weniger Aufwand sein soll, kannst du einen Thermokomposter einsetzen.

Vorteile:

  • Er ist dick-, meist doppelwandig, was die Kompostierung beschleunigt.
  • Benötigt nur einen Quadratmeter und kann ständig nachgefüllt werden mit frischem Pflanzenmaterial.
  • Unten befindet sich in der Regel eine Klappe aus der man portionenweise die reife Komposterde entnehmen kann. Oder aber du kannst für grössere Mengen ein Seitenteil abnehmen.
  • Keine Umschichtung nötig.
  • Benötigt in Hitzeperioden weniger Wassergaben.
  • Die Kompostierung geschieht hier zudem flotter.

Nachteil:

  • Feuchtegrad nicht ersichtlich. Hat er unten eine Klappe, dann ab und zu nachsehen, ob das Substrat noch feucht ist.
  • Nicht gerade eine optische Schönheit
  • und aus Kunststoff. Manche Modelle sind immerhin aus Recycling-Kunststoff gefertigt.

Tipp in Sachen Grösse des Thermokomposters: Wirklich kleinen Gärten im Zwei-Personen-Haushalt genügt ein Modell bis 300 Liter Volumen. Je grösser die Personenzahl und die Gartenfläche, desto mehr Inhalt sollte er fassen.

Was in den Kompost darf und was nicht

Das darf rein

Wenn du Gartenabfälle oder Abfall aus der Küche kompostierst, achte auf die richtige Mischung von nährstoffarmem und nährstoffreichem Material. Ersteres gibt dem späteren Nährsubstrat Struktur, Letzteres sorgt für den Nährstoffgehalt.

Nährstoffarm sind generell trockene, braune Materialien wie

  • Laub von Gehölzen,
  • Stroh und
  • Gehölzschnitt sowie
  • Zeitungspapier und
  • Sägespäne aus der Hobbywerkstatt

Profitipp: Der von Millionen von englischen Gartenenthusiasten geschätzte TV-Gärtner und Gartenbuchautor Monty Don empfiehlt als braune Lage auch mal eine Schicht Kartonage. Insbesondere dann, wenn Schnittgut fehlt.

Nährstoffreich sind grüne Materialien wie

  • Grasschnitt,
  • frische Pflanzenabfälle,
  • Kaffeesatz,
  • Teebeutel sowie
  • Obst- und
  • Gemüsereste,
  • Eierschalen,
  • Küchenkrepp. Zudem
  • in geringen Mengen auch Holzasche von unbehandelten Hölzern (aus dem Kaminofen, vom Grill)

Ebenfalls in kleinen Mengen möglich: Kleintierstreu von Pflanzenfressern wie Hasen, sofern auf Holz- oder Strohbasis sowie Schalen von unbehandelten Zitrusfrüchten.

Richtig kompostierst du, wenn du beide Materialarten immer etwa im Verhältnis 1:1 mischst. Daher ist es sinnvoll, holziges Schnittgut vom Herbst oder Frühjahr immer für die Sommermonate aufzuheben. Alternativen sind genanntes Stroh oder Pappe.

Das darf nicht kompostiert werden

Vieles, das nicht in die Kompostmiete oder auf den Komposthaufen sollte, ist eigentlich logisch. Dennoch sollte kein/e

  • Fleisch
  • Knochen
  • gekochte Essensreste
  • Zitrusfrüchte mit behandelten Schalen
  • Katzenstreu
  • Hundekot (Krankheitsübertragung möglich)
  • Grasschnitt mit Herbiziden behandelt
  • Neophyten wie Ambrosia
  • Reste von kranken Pflanzen
  • Mit Schädlingen befallene Pflanzen
  • Staubsaugerbeutel
  • Kohlenasche
  • Windeln

auf einen Komposthaufen.

Bauschutt, Glas, Farbreste, Kunststoff sollte selbstredend auch nicht in die Humusproduktion kommen.

Zudem solltest du sparsam insbesondere mit Eichen-, Baumnuss- oder Kastanienlaub sein, denn dieses Laub enthält Gerbsäuren, beziehungsweise verrottet nur sehr schlecht.

Kompost anlegen

Der richtige Standort für den Komposter oder Komposthaufen ist sehr wichtig. Die Kompostproduktion funktioniert nur, wenn der Kompostbehälter unten offen auf dem Gartenboden steht. Nur dann können Mikroorganismen, Asseln oder Regenwürmer ihre Arbeit verrichten.

Der Standort sollte weder in der prallen Sonne sein, noch im völligen Schatten. Etwas zwischendrin, etwa hinter dem Gartenhaus, einer Hecke oder unter einem Baum wäre ein idealer Platz.

Bevor du den Kompostbehälter aufstellst, ist es hilfreich, den Boden etwas zu lockern. Als erste Schicht ist es zudem günstig, dass diese aus kleinen Ästen oder Reisig besteht. Das sorgt für eine bessere Luftzirkulation. Und Luft, genauer Sauerstoff, ist wichtig für den Zersetzungsprozess. Passt die Jahreszeit für dieses Schnittgut nicht oder ist schlicht keines da, dann kannst du dich auch mit Hackschnitzel aus dem Gartencenter behelfen.

Und schon geht es los. Sammle nun regelmässig ungekochte, pflanzliche Lebensmittelreste und Eierschalen (also der Bioabfall, bis auf Gekochtes) und gebe die zerkleinerten Abfälle und Abschnitte von der Gartenarbeit dazu. Mit Rasenschnitt mischen und was sonst noch an Bio-Abfällen so anfällt. Im Herbst und Winter den Baum- und Strauchschnitt sammeln, im Frühjahr die zurückgeschnittenen Staudenstängel – schon hast du eine gute Basis.

Tipp: Ein frisch angelegter Komposthaufen sollte idealerweise mit einer Schaufel voll verrottendem Substrat, einer sogenannten Rotte, geimpft werden. So bekommt die Neuanlage gleich jede Menge nützlicher Mikroorganismen, die sich an den Zersetzungsprozess machen.

Kompost schichten und pflegen

Gründliches Zerkleinern des Ausgangsmaterials vergrössert die Angriffsfläche für die Kompostlebewesen und beschleunigt so die Kompostentstehung. Steht kein Häcksler zur Verfügung, greife zur Gartenschere. Laub lässt sich zerkleinern, indem du mit dem Rasenmäher ein paar Mal darüber fährst.

Die wichtigsten Tipps und ToDos beim Schichten

  • Einer der grössten Fehler: Keine einzelne Schicht darf die 20 Zentimeter Stärke überschreiten.
  • Je weniger dick eine Schicht ist, desto schneller funktioniert die Zersetzung.
  • Das ist gerade bei viel Rasenschnittgut ein Problem. Tipp: Zwischenlagern, antrocknen lassen, nach und nach zugeben und braunes Material dazwischen geben. Sonst neigt Rasenschnitt auch mal schnell zum Faulen.
  • Keine langen Äste hineingeben, sondern immer möglichst kleinschneiden, idealerweise häckseln. Macht man das nicht, dann dauert deren Zersetzung Jahre.
  • Eierschalen immer möglichst klein in den Kompost geben, sonst passiert das gleiche.
  • Eine gute Ergänzung ist alte Pflanzenerde aus Töpfen, die sie sowieso mal neu füllen wollten. Das durchwurzelte Material gleichmässig auf den grünen Schichten verteilen.

Umschichten

Wichtig sind eine gute Durchlüftung, gelegentlich genanntes braunes Material einlegen, hilft hierbei sehr gut. Eine mässige Durchfeuchtung und eine regelmässige lockere Durchmischung des verrottenden Substrats, ist ebenso wichtig.

Im Innern der Rotte wird die Temperatur mit 70 Grad am höchsten und die Umsetzung geht am schnellsten. Idealerweise wird einmal pro Woche das pflanzliche Material mit einer Grabe- oder Mistgabel locker umgeschichtet beziehungsweise durchmischt.

Dabei prüfst du, ob das Substrat feucht genug ist. Ist das Innere der Kompostmiete zu trocken, wird nachgewässert. Ist es hingegen zu nass, wird mit Stroh, Erde und Holzhäcksel entfeuchtet.

In der Winterpause, wenn der Komposter praktisch die Arbeit einstellt, muss lediglich ab und zu die Feuchtigkeit kontrolliert werden.

Beim Kompostieren nach dieser Anleitung hat sich der frühere Abfall nach rund zehn Monaten in wertvollen Humus verwandelt. Im Thermokomposter geschieht dies im Idealfall in fünf bis sechs Monaten.

Eventuell musst du das fertige Substrat noch sieben, wenn allzu viele Äste noch intakt sind. Das gelingt recht gut, indem du einen feinen Maschendraht auf eine Schubkarre legst und das Material mit einer Schaufel draufgibst. Grobe Stücke kannst du dann aussortieren und zurück in die Miete geben.

Wann und wie kann ich Kompost verwenden?

Das entstandene schwarze Gold des Gärtners ist fertig, wenn sie schön nach einem herbstlichen Waldboden riecht, denn: Kompost stinkt nicht im Gegensatz zur Kehrichttonne mit Biomüll im Hochsommer.

Wann und wie man den wertvollen Humus verwendet, das ist eigentlich ganz einfach. Praktisch jede Gartenpflanze, gleich ob im Stauden- oder Gemüsebeet, liebt die Gabe des nährstoffreichen Substrates. Ausser: Pflanzen die es sauer mögen, also Moorbeetpflanzen wie etwa der Rhododendron.

Allerdings mögen die Pflanzen unterschiedliche Mengen. Während es im ganz normalen Staudenbeet und im Gemüsebeet mit anspruchslosen Gewächsen wie Salat, Petersilie oder Radieschen jährlich etwa drei Liter pro Quadratmeter sein sollen, darfst du bei Starkzehrern wie Tomaten, Zucchini oder Kürbis auch mal fünf Liter ausbringen. Im Topf gerne etwas mehr.

Dieses Volumen ist wirklich nicht viel und als Faustregel gilt, dass der Boden gerade einen Hauch mit dem Nährstofflieferanten bedeckt ist. Dieser kann dann einfach oberflächlich etwas eingearbeitet werden. Bodenlebewesen und das Giesswasser sorgen schon dafür, dass der wertvolle Naturdünger an seinen Bestimmungsort kommt, an die Wurzeln der Pflanzen.

Die beste Zeit, den Humus auszubrigen, ist das Frühjahr und der Sommer. Dann eben, wenn der Pflanzenwuchs im vollen Gange ist. Ein letzter Tipp: Auf dem abgeräumten Gemüsebeet kannst du ihn auch im Spätherbst ausbringen. Dann arbeitet er sich über den Winter praktisch von selber ein.

Machst du das jedes Jahr, verbesserst du nachhaltig die Bodenstruktur, dessen Gesundheit und seine Wasserspeicherkapazität.

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