Mit Öko-Camping der Natur ganz nah

Camping-Ferien werden in den letzten Jahren immer beliebter. Fürs Öko-Camping müssen Sie beim wilden Zelten und auf Campingplätzen einiges beachten. Initiativen geben Informationen und schaffen Kriterien, damit der Öko-Urlaub nicht ins Wasser fällt.

Für einen Öko-Urlaub beim Camping die Umwelt nicht belasten.
Für einen Öko-Urlaub sollten keine Zelte in Naturschutzgebieten aufgestellt werden. Foto: © CandyBoxImages/ iStock / Thinkstock

Einfacher, reduzierter und natürlicher geht es nicht: Das Zelt mit ein paar notwendigen Utensilien zusammenpacken und los geht es in die Ferien. Sonnenaufgänge erleben, den ganzen Tag an der frischen Luft verbringen und abends nach dem Lagerfeuer bei Sonnenuntergang ins Zelt – für viele ist das die ideale Möglichkeit, um aus dem Computer- und Termin-bestimmten Alltag zu entfliehen. Und dazu noch eine, die direkt vor der eigenen Haustür möglich ist. Doch ein wenig Planung bedarf der Zelturlaub doch: Wildes Campen wird nicht überall gern gesehen und so mancher Zeltplatz ist zwar hygienisch, doch wenig umweltfreundlich und kennt noch nicht mal Mülltrennung. Wer aber ein paar Regeln beachtet und eine Liste von ökologisch ausgerichteten Zeltplätzen parat hat, kann getrost starten.

Wildcampen ist Öko-Urlaub pur

Es liegt nahe, sein Zelt schlicht dort aufzubauen, wo es in der Dämmerung am schönsten ist. Doch nur in manchen Ländern ist es generell noch erlaubt, wild zu zelten: Die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen, auch Norwegen sowie Irland und Spanien gestatten es, Zelte mehrere Nächte in der freien Natur aufzustellen. Auch in Schweden ist es erlaubt sein Zelt aufzuschlagen, allerdings nur für eine Nacht. Ausser an der Küste ist auch in Frankreich das freie Campen erlaubt. Doch man muss die Zustimmung des Landbesitzers einholen und die Nähe von Sehenswürdigkeiten meiden. Wer das nicht einhält, kann mit hohen Strafen rechnen.

Wildcampen in der Schweiz ist stark an lokale Regelungen gebunden. Generell verboten ist Campen natürlich in Naturschutzgebieten. Über 2.000 Metern wird es für eine Nacht häufig toleriert, insofern man sich nicht zu nah an Hütten befindet, sich ruhig verhält und keinen Müll hinterlässt. Aber das gilt überall: Auch wenn ein Bauer das Zelten erlauben sollte, ist geboten, Müll mitzunehmen und auch sonst rücksichtsvoll zu agieren. Sonst schadet man nicht nur sich selbst, sondern auch allen, die die wenigen Möglichkeiten des Wildcampens nutzen.

Für den Öko-Urlaub bei Zeltplätzen auf Umwelt-Kriterien achten

Auf Zeltplätzen ist nachhaltiges Energie- und Wasser-Management und das Entsorgen von Müll optimal geregelt.

Nehmen Sie auf die Natur rücksicht und lassen Sie keinen Abfalll liegen.

Wer den Nervenkitzel, ob für diese Nacht noch ein geeignetes Plätzchen gefunden wird, nicht braucht, ist auf Zeltplätzen gut aufgehoben. Doch nicht immer ist Abfall-, Energie- und Wasser-Management nachhaltig geregelt und auch kommt manchmal die Naturbelassenheit zu kurz. Einige Initiativen wollen dem entgegentreten. Der deutsche Verein Ecocamping ist mit am bekanntesten und hat bereits 242 Zeltplätze in Deutschland, Österreich, Dänemark und auch der Schweiz nach Nachhaltigkeitskriterien zertifiziert. Den jeweiligen Betreibern wird in Workshops und direkter Betreuung geholfen, Wege zu finden, wie gerade hier Ökologie und Ökonomie Hand in Hand gehen können. Jeweils müssen Umweltschutz-Beauftragte bestellt werden, die an Weiterbildungen teilnehmen. Für drei Jahre muss ein Massnahmenplan zur Umsetzung eines ökologischen Leitbilds erstellt werden, was von Auditoren vor Ort regelmässig geprüft wird. Energie, Wasser, Abfälle, umweltschonende Reinigung und auch CO2-Bilanzierung sind hierbei wichtige Aspekte. Auch im westlichen Balkan ist der Verein an der nachhaltigen Entwicklung der Zeltplätze beteiligt. Ein von der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GTZ) und einem Ministerium geförderte Projekt will dazu beitragen, dass die traditionellen Campingplätze auf dem Balkan auch Nachhaltigkeitskriterien aufnehmen.

Zeltplätze schaffen für den Öko-Urlaub umweltfreundliche Infrastrukturen.

Fürs Öko-Camping schaffen Zeltplätze umweltfreundliche Infrastrukturen. Foto: le_cyclope / iStock / Thinkstock

In Regionen wie Mecklenburg-Vorpommern wird den Gästen mittlerweile nicht nur eine umweltfreundliche Infrastruktur geboten, sondern man hat spezielle Freizeit-Programme entwickelt. Bei diesen Angeboten kommen besonders die Kinder auf ihre Kosten: Sie schminken Bäume unter dem Motto «Germany’s Next Baum-Models» oder werden in Kräuterkunde à la Harry Potter unterrichtet. Flossbauwettbewerb oder Geocaching – die Natur beziehungsweise Wildnisabenteuer sollen hier immer im Zentrum stehen.

In der Schweiz gibt es derzeit fünf Ecocamping-Zeltplätze. Beispielsweise der Campo Felice in Tenero am Lago Maggiore oder der Zeltplatz Manser in Winden nahe des Bodensees. Bei den Mansers campiert man im Rahmen eines modernen und zugleich ursprünglichen Milchwirtschaftsbetriebs inklusive Mosterei. Nirgendwo muss der Camper auf Warmwasser oder andere Annehmlichkeiten verzichten. Nur werden hier Ressourcen mit Verstand verbraucht.

Öko- Camping in Marokko

Auch die Plattform Bio-Natur-Urlaub.de arbeitet mit naturverbundenen und umweltbewussten Natur-Campingplätzen zusammen, was sich keineswegs nur auf deutschsprachige Länder bezieht. Auf dem Ferienhügel Walhalla in Marokko beispielsweise wartet ein Zeltplatz im Atlasgebirge mit umweltfreundlicher Infrastruktur auf. Nils und Jane Schmidt bieten auch Esel und eine Räucherei und für diejenigen, die doch lieber ein Dach über dem Kopf bevorzugen, Gästehäuser. Auch der Platz «Camping Du Toy» in Frankreich bei Biarritz bietet einen Natur-Platz auf dem bewaldeten Gelände eines ehemaligen Bauernhofs. Es wäre eine Herausforderung, den Weg nach Marokko oder Südfrankreich per Velo zurückzulegen – doch wer genügend Zeit einplant, kann es schaffen. Mit dem Zug ist man schneller. Es muss nicht immer das Auto sein. Denn was letztlich zählt, ist das Eintauchen in die Natur und die Unabhängigkeit von Technik und den festen Zeiten eines Frühstücksbuffets.

Regeln, die Sie beim Öko-Camping beachten sollten:

Verboten ist in jedem Fall:

  • Naturschutzgebiete
  • Übergangsbereiche zwischen Wald und Offenland und nahe der Baumgrenze
  • Weiden, lockere Baumbestände, felsige Abschnitte im Wald
  • Moorlandschaften
  • Auen

Geboten ist in jedem Fall:

  • Keinen Müll zurücklassen
  • Nicht zu nah an Hütten
  • Ruhig verhalten, keine Tiere stören, kein Feuer entfachen, Exkremente vergraben
  • Zur eigenen Sicherheit empfiehlt es sich, geschützte Stellen zu suchen und in einiger Entfernung von fliessenden Gewässern zu bleiben.

 

 

Quelle:outdoorseiten.net Text: Yvonne von Hunnius

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