Nachhaltigkeit liegt in der Schweiz im Trend

Was wollen die Schweizer wirklich? Und wie stellen sie sich ihre Zukunft vor? Diese Fragen stellten die Macher einer Umfrage der Schweizer Bevölkerung und fanden heraus, dass Nachhaltigkeit für eine zukunftsfähige Schweiz zur Priorität geworden ist.

Schweizer Bevölkerung will zukunftsfähig und nachhaltig sein.
Die Schweizer Bevölkerung wünscht sich eine Schweiz, die soziale und ökologische Nachhaltigkeit gross schreibt. Foto: weerapatkiatdumrong / iStock / Thinkstock

In einer anonymen Online-Umfrage wurde die Schweizer Bevölkerung während einem Zeitrahmen von vier Monaten gefragt: «Welche Werte braucht eine zukunftsfähige Schweiz?» 370 Schweizer Einwohner nahmen an der Umfrage von «Soft Marketing», einer Zürcher Firma für Unternehmenskommunikation, teil, davon waren 251 aus der Deutschschweiz, 80 aus der Romandie und 39 aus der italienischen Schweiz. Sie wurden dabei gebeten, jene Werte aus einer ausführlichen Liste hervorzuheben, die sie a.) als ihre wichtigsten persönlichen Werte erachten, b.) die sie in der Schweiz heute wahrnehmen und schätzen und c.) die sie sich für die Schweiz der Zukunft wünschen.

Als «Werte» galten bei der Umfrage auch ethische Prinzipien und moralische Überzeugungen. Vor allem wurden solche als besonders wichtig erachtet, die sich in sichtbaren Handlungen, Strategien, Verhaltenszügen und aktuellen Parteiprogrammen ausdrückten.

Eine zukunftsfähige Schweiz braucht Nachhaltigkeit

Die Resultate liessen bei den persönlichen Werten auf gut entwickeltes Bewusstsein und persönliche Ausgeglichenheit der Befragten schliessen. Die meistgenannten Werte waren die Zuverlässigkeit/Verantwortlichkeit, die Ehrlichkeit und ethisches Verhalten. Zudem sehr oft hervorgehoben wurden körperliches und emotionales Wohlbefinden, Humor und Spass.

Bei den aktuellen positiven Werten der Schweiz wurde die Lebensqualität ganz besonders hochgehalten. Auch sehr oft genannt wurden die Demokratie, die Dezentralisierung, die Meinungsfreiheit und die Neutralität. Die erwähnten Begriffe sind erfreulich - sie überraschen aber nicht. Die Werte, die sich die Schweizer Bevölkerung für die Zukunft wünscht, fallen allerdings auf, und das sehr positiv. Die Befragten wünschen sich eine zukunftsfähige Schweizer Kultur, die sozial und ökologisch nachhaltig ist.

Die Ergebnisse:

  • Erneuerbare Energien, nachhaltige Technologien
  • An zukünftige Generationen denken
  • Bewahrung der Natur
  • Umweltbewusstsein
  • Bildung
  • Globales Denken
  • Soziale Gerechtigkeit
  • Erschwingliche Wohnmöglichkeiten
  • Integration der Ausländer

 

Materialismus verhindert nachhaltige Entwicklung

 

Die Welt soll laut der Befragten durch Umweltbewusstsein und die Nutzung sauberer Energie eine bessere werden. Es wurden von den Befragten jedoch drei heutige Werte genannt, die eine neue Ausrichtung zu mehr Nachhaltigkeit verunmöglichen: Materialismus, Tradition und Bankgeheimnis.

Der exzessive Konsum, der durch den Materialismus hervorgerufen wird, stört die Schweizer, ebenso die dadurch entstehende Umweltverschmutzung. Laut Umfrage wird ein faires System und das Vertrauen in die Finanzinstitutionen durch das Weiterbestehen des Bankgeheimnisses verhindert. Tradition setzt dort lästige Grenzen, wo sie Innovation ausbremst.

Wünsche nach nachhaltiger Entwicklung gelten nur für den Einzelnen

In der Umfrage wurde bei den «Schweizer» Werten nur sehr selten der Begriff «nationaler Zusammenhalt» erwähnt. Selbst wenn sich die moralischen und ethischen Prinzipien bei den Schweizern als besonders ausgeprägt erwiesen haben, leben sie nur auf individueller Ebene danach. Man hat Mühe, sich eine entfaltete Schweizer Kultur vorzustellen, weil oft nicht «miteinander» sondern «gegeneinander» gearbeitet wird. Einerseits hält die Schweiz hartnäckig an ein konservatives und konsumfreudiges System fest, andererseits wünscht sich eine andere Front soziale und ökologische Nachhaltigkeit.

Wenn die Schweiz konsequent den Fokus in die Richtung der Nachhaltigkeit lenken würde, wären die Befragten jedoch durchaus dazu bereit, sie mitzutragen - egal ob männlich, weiblich, alt, jung, von dieser oder von jener Seite des «Röstigrabens». Mit dieser Hypothese beenden die Umfrageleiter von «Soft Marketing» ihre Schlussfolgerungen.

Text: Sabrina Stallone Quelle: pressetext

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