Umweltfreundliche Autos: Stadtflitzer mit guter Öko-Bilanz

Viele Abgase, stockender Verkehr und wenig Parkplätze: In den Städten müssen Autos mehreren Problematiken gerecht werden. Wir stellen Ihnen die umweltfreundlichsten Pkw der Kategorien Mini und Kleinwagen vor. 

Das Hybridauto als ideales Auto im Stadtverkehr
Der Toyota ist der Testsieger der Mini-Klasse. Foto: Toyota

Ob in Zürich, Genf oder Basel, wo viele Menschen leben, sind die Strassen voller. Ein Stadtauto sollte also möglichst umweltfreundlich sein, in jede Lücke passen und sich auf kleinstem Raum gut wenden lassen. Welche Pkw aber erfüllen all diese Voraussetzungen?  Ein Blick in die Auto-Umweltliste des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) hilft weiter. Neben der Top-Ten aller Fahrzeuge sind dort die Ranglisten der einzelnen Klassen aufgeführt.

Kleiner Wendekreis und umweltfreundlich: Das Stadtauto

Der Testsieger der Mini-Klasse heisst Toyota IQ 1.0 Eco. Der kleine Stadtflitzer zeichnet sich laut Hersteller durch extrem niedrige CO2-Emmissionen und minimalen Kraftstoffverbrauch aus. Und der Fahrer kann dazu beitragen: Der Ecometer zeigt an, wie effizient das eigene Fahrverhalten ist, indem er Beschleunigungsvorgänge und Gangwechsel anpasst. Leichtgewichtige, kompakte Motoren und ein flacher Unterflur-Tank tragen zur Verringerung des Fahrzeuggewichts und Steigerung der Motoreffizienz bei. Als Benziner punktet der IQ mit vergleichsweise niedrigen 99 Gramm C02 pro Kilometer.

Neben der Umwelt schont der IQ die Nerven der Insassen. Er gilt als das leiseste Fahrzeug seiner Klasse. Eine geräuschdämmende Frontscheibe und die besondere Aerodynamik minimieren Aussengeräusche. Mit einem Wenderadius von nur 3,9 Metern dürfte das Auto auch die schmalste Sackgasse meistern. Also ein Auto mit hohem Intelligenzquotienten - der Name ist Programm.

Als Neufahrzeug ist der Toyota IQ 1.0 Eco derzeit ab 13.990 Schweizer Franken zu haben.

Umweltfreundliche Kleinwagen: Autofahren mit Erdgas

In der Klasse der Kleinwagen steht der neue Ford Fiesta Greenpower 1.25 ganz oben. Das mit einem Erdgas-Biogas-Mix (90/10 Prozent) betriebene Fahrzeug weist ebenfalls eine CO2-Emission von 99 Gramm pro Kilometer aus. Der Basispreis liegt aktuell bei 21.540 Schweizer Franken.

Erdgas/Biogas gilt als umweltschonendste und wirtschaftlichste Alternative zu den herkömmlichen Treibstoffen. Autos, die ausschliesslich mit Erdgas betrieben werden, stossen 24 Prozent weniger CO2 aus als Benzinfahrzeuge. Das berichtet die Gasmobil AG. In der Schweiz hat sich die Erdgas-Wirtschaft verpflichtet, den Treibstoff mit mindestens zehn Prozent Biogas anzubieten. Seit 2007 liegt der Biogas-Anteil bei durchschnittlich 20 Prozent («80/20-Mix»). Dadurch kann der CO2-Ausstoss um 39 Prozent reduziert werden.

VW eco up!: Weltpremiere eines umweltfreundlichen Autos

Auch der VW eco up! vereint die Vorteile eines Kleinwagens und die positive Bilanz von Erdgas/Biogas. Das innovative Fahrzeug feierte seine Weltpremiere beim Genfer Automobilsalon 2012. Mit Erdgas und serienmässiger BlueMotion Technology schafft das Auto einen CO2-Bestwert von 79 Gramm pro Kilometer. Im Ranking des ökologischen Verkehrsclubs Deutschland VCD erreichte er so zusammen mit dem Toyota Yaris den Spitzenplatz in der Kategorie Klimabester. Hier wird der Fokus auf den Ausstoss des Treibhausgases CO2 gelegt. Die Preise für den eco up! liegen zwischen 21.450 Schweizer Franken (Ausstattungsvariante move up!) und 23.000 Schweizer Franken (Ausstattungsvariante high up!).

Umweltfreundliche Kleinwagen

Der Ford Fiesta Greenpower 1.25 zählt zu den umweltfreundlichsten Kleinwagen. Foto: Ford

Christian Bach, Leiter der Abteilung Verbrennungsmotoren bei der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA), hält Hybridfahrzeuge vor allem im städtischen Einsatz für sinnvoll. Er begründet dies insbesondere mit dem transienten («vorübergehenden») Betrieb: Dabei wird Bremsenergie zurückgewonnen und kann «wiederverwendet» werden. «Wer im Umfeld einer Erdgastankstelle wohnt, sollte sich ein Erdgasfahrzeug zulegen», so der Experte. Diese Fahrzeuge tragen nach seiner Einschätzung am wenigsten zur Ozonbildung bei. Sie weisen die niedrigsten toxischen Emissionen und die geringsten CO2-Emissionen auf, zumal hier zu Lande produziertes Biogas mitgenutzt wird.

Auch die Volkswirtschaftsdirektion Bern mahnt freundlich zum umweltfreundlichen Auto: «Wir bevorzugen in der Schweiz Fahrzeuge mit grösseren und stärkeren Motoren als Fahrzeughaltende in unseren Nachbarländern», heisst es auf der hauseigenen Homepage, «So bescheiden wir sonst auch sind, bei den Autos darf es meist ein bisschen mehr sein». Die Behörde appelliert an jeden Einzelnen, sich zu fragen, ob beispielsweise ein grosses Auto die realen Bedürfnisse abdeckt. Das Fazit: «Antworten wir darauf ehrlich, müssen wir zugeben, dass meist schon ein Motor mit einer kleineren Leistung ausreicht». Für den Stadtverkehr gilt dies ganz besonders - und neben der Umwelt schont es den Geldbeutel.

Quellen: Verkehrs-Club der Schweiz (VCS), Toyota, Erdgas Zürich AG, Gasmobil AG (über presseportal.ch), VCD, EMPA, Volkswirtschaftsdirektion Bern,

Text: Christine Lendt, 13.11.2012

  • 4
  • 0
Kommentieren / Frage stellen