Umweltfreundlich renovieren

Wer das Raumklima in seiner Wohnung verbessern will, setzt auf umweltfreundliches Renovieren. Häufig sind in Wand- und Fussbodenbelag schädliche Stoffe enthalten. Erfahren Sie hier, aus welchem Material Fussbodenbelag, Tapete und Wandfarbe sein müssen, damit sie Ihre Gesundheit nicht gefährden.

Für umweltfreundliches Renovieren sollten Sie lösemittelfreie Farbe verwenden.
Achten Sie beim Kauf der neuen Wandfarbe darauf, dass sie lösemittelfrei ist. Foto: monkeybusinessimages / iStock / Thinkstock

Tapete

Wer seine Zimmer mit neuer Tapete verschönern will, sollte wissen, dass Tapeten das Raumklima verschlechtern können. Sie dichten die Wände ab. Dadurch können Luft und Feuchtigkeit nicht gut zirkulieren. Die Atmungsaktivität der Wand ist eingeschränkt. Es besteht die Gefahr, dass Schimmelpilze entstehen. Schimmel kann Infektionen und Entzündungen beim Menschen auslösen, vor allem dann, wenn man sich ihnen dauerhaft aussetzt. Deshalb sollten Wände besser nicht tapeziert, sondern gemalt oder gespachtelt werden. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) empfiehlt für umweltfreundliches Renovieren zum Beispiel den Lehmputz.

Wer auf Tapete nicht verzichten möchte, sollte folgende Dinge beachten:

  • Verwenden Sie keine Struktur- oder Vinyltapeten. Häufig sind darin Kunststoffe oder Weichmacher enthalten. Sie können Chemikalien an die Raumluft abgeben.
  • Verwenden Sie keine scheuerfesten Tapeten. Auch sie haben meist eine Kunststoff-Beschichtung. Die darin enthaltenen Weichmacher, welche an die Luft abgegeben werden, können Allergien, Fortpflanzungsstörungen und Krebs auslösen.
  • Geeignet sind unbedruckte, einschichtige Papiertapeten. Häufig bestehen sie aus rezykliertem Papier.
  • Geeignet sind Flüssigtapeten, die auch Baumwolltapeten oder Faserputz genannt werden. Die Tapete, welche wie Putz aufgetragen wird, besteht aus unbehandelten Naturmaterialien wie Baumwolle oder Flachs. Der Vorteil: Die Flüssigtapete reguliert die Raumfeuchtigkeit, unterstützt die Atmungsaktivität der Wand und enthält keine Schadstoffe.
  • Achten Sie auf das Umwelt-Symbol «Blauer Engel».
  • Nutzen Sie Zellulosekleber ohne Konservierungsstoffe und zum Übermalen natürliche Farben ohne Lösemittel.
  • Um alte Tapete zu entfernen, sollten Sie nur Wasser zum Einweichen benutzen.

Farbe

Bei der Wandfarbe sollten Sie beachten, dass sie wasserdampfdurchlässig ist. So ist garantiert, dass die Feuchtigkeit zirkulieren kann. Wandfarben können Lösemittel enthalten, die giftig sind. Achten Sie daher darauf, dass die Farbe lösemittelfrei ist. Sie sollten wissen, dass trotzdem Weichmacher in der Farbe sein können. Der deutsche BUND rät daher zu Wandfarben mit dem Ökozeichen «Blauer Engel», da der Lösungsmittelanteil bei diesen Farben nur maximal 0,07 Prozent betragen darf.

Umweltverbände empfehlen, für umweltfreundliches Renovieren Naturfarben zu verwenden. Dazu gehört zum Beispiel Kalkfarbe. Sie enthält keine Schadstoffe und ist wasserdampfdurchlässig. Nachteil der Kalkfarbe ist, dass sie abfärbt und daher auch nicht wischfest ist. Eine andere Naturfarbe ist Kaseinfarbe. Sie besteht unter anderem aus Magerquark und Marmormehl. Auch hier sind keine schädlichen Stoffe enthalten. Die Farbe ist, wischfest, kompostierbar und gut dampfdurchlässig. Ein Nachteil der Farben ist, dass sie anfällig für Schimmel sind.

Zu den Naturfarben gehört ausserdem Leimfarbe. In der Farbe sind wasserlösliche Klebstoffe wie Zelluloseleim enthalten. Sie ist schadstofffrei und dampfdurchlässig. Die Nachteile der Leimfarben sind ihre Anfälligkeit für Schimmel und sie sind nicht wasserfest.

Eine traditionelle Naturfarbe ist Silikatfarbe, die auch Wasserglasfarbe genannt wird. Es werden überwiegend natürliche Rohstoffe verwendet. Die Schadstoffbelastung ist sehr gering oder gar nicht vorhanden. Die Farbe ist haltbar, dampfdurchlässig und widerstandsfähig. Sie kann nicht auf Gipsuntergründen verwendet werden und ist relativ teuer.

Buch-Tipp zum Thema Wandfarbe selber herstellen

Wer zum Renovieren seine Wandfarbe selbst herstellen möchte, findet Tipps im Buch «Natürliche Farben - Anstriche und Verputze selber herstellen» von Gerd Ziesemann, Martin Krampfer und Heinz Knieriemen, AT Verlag 2002.

Mit klickbarem Parkett renovieren Sie umweltfreundlich.

Wer Parkett verlegen möchte, sollte klickbares Material wählen für das kein Leim notwendig ist. Foto: Pixland / Pixland / Thinkstockphotos

PVC-Böden sind nicht umweltfreundlich. Die darin enthaltenen Weichmacher und andere Schadstoffe gefährden Ihre Gesundheit und die Umwelt. Daher ist es ratsam, sich für das Renovieren nach Alternativen umzuschauen. Der BUND empfiehlt zum Beispiel ein Parkett aus Kork. Denn dieses Material bietet einige Vorteile:

  • Kork ist warm und daher angenehm für die Füsse.
  • Das Material federt ab und ist daher gut für Rollstuhlfahrer.
  • Kork ist fäulnisresistent.

Kaufen Sie Korkplatten, die beim Einbau keinen Klebstoff benötigen, sondern nur ineinander geklickt werden. Die Platten sollten mindestens 4 Millimeter dick sein, um sie später einmal abschleifen zu können.

Besonders schön sehen Holzfussböden aus. Das Parkett ist allerdings auch sehr teuer. Das Holz sollte aus der Region stammen und umweltfreundlich behandelt worden sein. Am besten ist es, Holzdielen zu verwenden, deren Holz aus nachhaltiger Produktion stammt. Wer nicht so viel Geld für den Fussboden ausgeben möchte, aber eine ähnlich schöne Variante haben möchte, kann Laminat verlegen. Beim Kauf sollten sie darauf achten, Klicklaminat zu wählen, bei dem kein Leim für den Einbau nötig ist.

Für Familien mit Kindern eignen sich Linoleum-Böden. Sie sind sehr strapazierfähig. Das Material besteht meist aus Leinsamen, Leinöl, Harz, Kork, Kalkstein und Holzmehl, also aus nachwachsenden Rohstoffen. Achten Sie beim Kauf darauf, dass keine Kunstharze verwendet wurden und dass Sie für den Einbau keinen Leim benötigen, sondern die Platten steckbar sind.

Für Küche und Bad sind zudem Fliesen die idealen Fussbodenbeläge. Keramikfliesen sind sehr strapazierfähig und kratzfest. Sie enthalten keine Schadstoffe. Allerdings wird bei der Herstellung viel Energie verbraucht. Terracotta-Fliesen sind sehr gut für das Raumklima, weil durch ihre Poren Wärme und Feuchtigkeit ausgetauscht werden kann. Sie sind aber nicht pflegeleicht, Flecken bleiben sichtbar.

Teppich

Ein Teppich kann für Ihre Gesundheit gefährlich werden. Denn wenn ein Teppich schädliche Substanzen ausdünstet, können Kopfschmerzen, Atemnot und Konzentrationsstörungen die Folge sein. Deshalb sollten Sie nach Angaben des BUND Teppiche aus Naturfasern wie Wolle, Ziegenhaar, Kokos oder Sisal wählen. Sie haben den Vorteil, dass keine schädlichen Stoffe enthalten sind. Zudem sind Teppiche aus Naturfasern atmungsaktiv und sie dämmen den Schall. Schmutz weisen sie durch das natürliche Wollfett leicht ab. Sie sind allerdings meist teurer als synthetische Teppiche.

Entsorgung

Chemische Produkte wie Farben, Lacke und PVC-Tapeten gehören nicht in den Hauskehricht, sondern in den Sondermüll. Erkundigen Sie sich nach den Sonderabfall-Sammelstellen in Ihrer Gemeinde und entsorgen Sie Ihren Müll dort. Teppich ist Sperrgut und sollte in den Recycling-Höfen oder bei der Abfuhr Sperrgut entsorgt werden.

Link-Tipps zum Thema umweltfreundliches Renovieren

  • Ausführliche Tipps zu den verschiedenen Tapetenarten, zu Wandfarben und Fussbodenbelägen gibt es unter www.econavi.de, einer Plattform der Bremer Umweltberatung.
  • Schadstoffarme und umweltfreundliche Produkte zum Thema Renovieren finden Sie auf den Seiten von Ökotest unter www.oekotest.de
  • Hausbesitzer, die ihr Haus umweltfreundlich renovieren und sanieren wollen, können beim Bildungszentrum des WWF Kurse besuchen. Mehr zum klimafreundlichen Sanieren finden Sie hier: www.wwf.ch

 

 

Text: Angela Zimmerling, Quellen: BUND Ökotipps, Econavi, Stadt Zürich, Ökotest

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