So pflegen und überwintern Sie Chrysanthemen richtig

Bis in den Winter hinein können Chrysanthemen noch Farbe auf den Balkon und in den Garten bringen. Was Sie über die Spätblüher wissen müssen, Besonderheiten und die richtige Pflege.

Chrysanthemen: So pflegen Sie die Chrysanthemum richtig
Chrysanthemen sind mehrjährige Herbstblüher. Die Pflanzen überwintern Sie am besten im Haus, oder draussen unter einer Schutzschicht aus Laub und Tannengrün! Foto © Hemera / Thinkstock

Im Spätsommer und Herbst hat sie praktisch jede Gärtnerei im Angebot. Kein Wunder, sind Chrysanthemen doch dank ihrer späten Blütezeit im Herbst Stars in Beet und Topf.

Sie setzen im Idealfall erst nach der Sommersonnenwende ihre Blüten an. Also erst dann, wenn die Tage im Hochsommer wieder kürzer werden. Bei Chrysanthemen spricht man daher von Kurztagspflanzen beziehungsweise Langnachtpflanzen. Die effektive Blütezeit der weiss, gelb, orange, rot, pink und in Kupfertönen leuchtenden, gefüllten und ungefüllten Chrysanthemenblüten startet im August und dauert je nach Sorte bis in den Winter hinein. Sogar den ersten Frost überstehen die Blumen problemlos, wenn sie am Tag wieder Plusgrade und Sonne geniessen können. Chrysanthemen blühen für etwa 4 bis 10 Wochen. In dieser Zeit bringen vor allem die späten Sorten nochmals richtig Farbe in den Herbst.

Abgesehen von den Topf-Chrysanthemen, die bewusst kugelig-kompakt gezüchtet sind, werden Chrysanthemen 60 – 150 cm hoch.

Chysantheme: Staude mit langer Tradition

Chrysanthemen, botanisch heissen die Pflanzen Chysanthemum (z. B. Chrysanthemum indicum), gehört zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie haben auch Namen wie Chinesische, Indische oder Japanische Chrysantheme. Diese Bezeichnungen sprechen auf ihre Herkunft an, die in einigen ostasiatischen Ländern liegt und bis nach Russland reicht. Die bekanntesten Vertreter sind die im Herbst überall als kugelige Blühpflanzen erhältlichen Topf-Chrysanthemen, die Garten-Chrysanthemen (Chrysanthemum x grandiflorum-Hybriden) und die sogenannten Indicum-Sorten, die Blumenfreunde als Herbst-Chrysantheme kennen. Die Blume gibt es heute in allerlei Züchtungen und Hybridformen. Eine hiervon stammt sogar aus der Schweiz, die klassische Chrysanthemum indicum-Hybride 'Schweizerland'.

Chrysanthemum indicum

Blühende Chrysantheme mit gefüllter Blüte

Chrysanthemen mit gefüllten Blüten eignen sich nicht als Bienenfütter. Foto © mocca1412 / iStock / Getty Images Plus

Die etwa 40 Arten der Herbst-Chrysanthme, aber auch ein Teil ihrer mehr als 1000 Züchtungen, halten so einiges aus. Sie wachsen an ihren natürlichen Standorten in salzhaltiger Erde am Meer, genauso wie in unwirtlichen Regionen auf bis zu 2900 Metern Höhe, wodurch die Ursprungssorten und viele der späteren Züchtungen aus der Indicum-Familie winterhart sind. Der Fachmann gibt den Grad der Winterhärte für viele Indicum-Sorten mit 'Z7' an. Damit halten die Pflanzen rein theoretisch Temperaturen zwischen -17,7 bis -12,3 Grad Celsius aus und zählen dadurch in unseren Breitengraden zu den mehrjährigen Chrysanthemen, die unsere Winter gut überstehen.

Blühende Chrysanthemen mit ungefüllten Blüten

CHrysanthemen mit ungefüllten Blüten sind hervorragendes Futter für Bienen. Foto © Wanchanta / iStock / Getty Images Plus

Herbst-Chrysanthemen blühen je nach Sorte gefüllt oder ungefüllt. Ungefüllte Blüten sind meistens gute Bienenfutterpflanzen für späte Wildbienenarten.

Die Garten-Chrysantheme

Garten-Chrysanthemen werden oft als Winter-Aster bezeichnet, da ihre Blüten denen von Astern sehr ähneln. Auch unter den Garten-Chrysanthemen ist die Farbauswahl reich und sie blühen, je nach Sorte, ebenfalls gefüllt und ungefüllt. Eine Besonderheit sind Züchtungen mit sogenannter Pompon-Blüte.

Chrysanthemen im Beet richtig pflegen

Die winterharten Stauden pflanzen Sie in nährstoffreichen, durchlässigen Boden. Zwar ist die Pflanze recht anspruchslos, dennoch mag Sie gerne eine jährliche Kompostgabe und vor der Blüte vielleicht mal einen Flüssigdünger. Die Blumen mögen ihren Standort sonnig bis halbschattig und etwas windgeschützt.

Was die Familie der Chrysanthemen gar nicht mag, das ist Winternässe und Feuchtigkeitsstau. Schwere Böden sollten sie für die Stauden daher mit Sand oder Splitt durchlässiger machen. Giessen Sie die Staude nicht zu oft. Der Boden darf auch mal austrocknen. Danach wird intensiv gegossen.

Gärtnertrick: Die Blume regen Sie zu einer stärkeren Blütenbildung an, indem Sie ihnen im zeitigen Sommer und vor den kürzer werdenden Tagen die Spitze oberhalb einer Blattachsel ausknipsen.

Spätestens kurz bevor sie Blüht, benötigt die Pflanze eine Stütze. Diese sollte man rechtzeitig anbringen, um einen natürlichen Wuchs zu fördern.

Im ersten Winter sollten Sie Pflanzenbasis mit Laub, Reisig, Mulch oder Kompost vor kalten Temperaturen schützen. Gepflanzt werden sie an halbschattigen oder sonnigen Standorten, gerne etwas geschützt. Um die Winterhärte zu fördern ist eine Pflanzung im ersten Halbjahr ratsam und die Triebe sollten Sie erst im Frühjahr bodennah schneiden. Zudem erhöht sich die Winterhärte, wenn man im September mit einem kaliumbetonten Flüssigdünger düngt.

Werden Ihre Chrysanthemen nach ein paar Jahren blühfaul oder verkahlen von der Mitte aus, dann sollten Sie sie teilen. Die Chrysantemum können Sie ganz einfach mithilfe von Stecklingen vermehren.

Chrysanthemen treiben im nächsten Jahr sehr spät aus und zeigen erst bei richtig warmen Temperaturen den neuen Austrieb.

Aufgepasst bei Topf-Chrysanthemen

Eines muss man von vorneherein wissen. Die kugeligen, kleinen bis mittelgrossen Topf-Chrysanthemen, die Sie ab dem Hochsommer mit meist unzähligen Blüten kaufen können, sind nicht immer das, was der Staudenfan an dieser Pflanze liebt. Vor allem, weil diese spätblühende Schmuckpflanze selten winterhart ist. Aber der Reihe nach.

Topf-Chrysanthemen werden in Gewächshäusern als kunterbunter Herbstschmuck für den Garten oder Balkon gezüchtet. Viele stellen sich diese Pflanzen gerne vor die Haustür, um die meist tristen Herbsttage nochmals mit einem schönen Blütenflor zu schmücken.

Vorsicht bei Topf-Chrysanthemen: Nicht alle überstehen den Winter

Vorsicht bei Topf-Chrysanthemen: Nicht alle überstehen den Winter. Foto © vicuschka / iStock / Getty Images Plus 

Bei der Züchtung dieser Pflanzen wird allerdings etwas gemogelt. Denn um die Pflanze mit jeder Menge Blüten bereits vor den kürzer werdenden Tagen auszustatten, werden sie in den Gewächshäusern verdunkelt gezüchtet. So wird künstlich der eigentlich viel zu frühe Blütenaustrieb gefördert.

Zudem sind Topf-Chrysanthemen gestaucht, um ihre kompakte Form zu erzielen. Dies wird mit wachstumshemmenden Hormonpräparaten gemacht. Sollten Sie eine Topf-Chrysantheme im Topf oder Beet überwintern - und sie überlebt das -, dann wundern Sie sich nicht, wenn das ehemals kompakte Pflänzchen im nächsten Herbst einen Meter hoch wird.

Tipp: Wer gezielt eine winterharte Pflanze sucht, sollte die Angaben auf dem Etikett beachten oder den Gärtner fragen. Allerdings hängt die Winterhärte vor allem im ersten Jahr auch von der Pflanzung und Pflege ab. Mehr hierzu unter den Pflegemassnahmen.

Topf-Chrysanthemen pflegen und überwintern

Eine möglichst lange Blütezeit erzielen Sie, wenn Verblühtes regelmässig entfernt wird. Auch eine wöchentliche Düngergabe ist ratsam. Giessen Sie lieber seltener, dafür durchdringend und die Topfpflanze darf ruhig auch mal austrocknen. Staunässe sollten Sie auch im Topf vermeiden.

Vielen sind die schönen, üppigen Herbstblüher nach der Blühphase viel zu schade zum Wegwerfen. Zum Überwintern haben Sie drei Möglichkeiten:

  • Am gewünschten Ort vor Dauerfrost einpflanzen und die Basis mulchen. Im nächsten Jahr einfach schauen, ob die Pflanze im Frühjahr wieder austreibt (im Redaktionsgarten lag die Überlebenswahrscheinlichkeit bei 50 %)
  • Topf-Chrysanthemen überwintern unbeschadet, wenn Sie ihnen im Haus ein kühles Plätzchen einräumen. Nach den ersten leichten Nachtfrösten schneiden Sie die Pflanzen bis auf ungefähr 10 Zentimeter zurück und bringen sie an den für die Winterruhe vorgesehenen Ort. Chrysanthemen überwintern im Topf optimal bei etwa 10 Grad Celsius an einem halbdunklen Ort, etwa im Keller mit einem Fenster oder im Treppenhaus. Wichtig ist, dass die Erde auch im Winter nie ganz austrocknet – mässiges Giessen also nicht vergessen! Ist es gelungen, die Chrysanthemen zu überwintern, zeigt sich im Frühjahr zartes silbriges Blattgrün.
  • Packen Sie den Topf mit Noppenfolie, Kokosmatten oder mehrere Lagen Winterschutzvlies ein. Auch direkter Bodenkontakt sollte gemieden werden. Stellen Sie den Topf an einen geschützten Ort. Sobald die letzten Fröste im nächsten Jahr durch sind, herunterschneiden und schauen, ob neue Austriebe zu sehen sind. Auch hier gelegentliches Giessen an frostfreien Tagen nicht vergessen!

Wenn alle Frostgefahr vorbei ist, können Sie  Ihre Chrysanthemum wieder ins Freie bringen oder im Garten pflanzen. Um den Wuchs von Trieben und Laub zu fördern, sollten Sie die Chrysanthemen jetzt düngen.

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