Nachhaltigkeit im Beruf: Weiterbildungs-Angebote sind gefragt

Ohne Nachhaltigkeit kommt heute kein Gewerbe mehr aus, doch nur wenige Berufstätige besitzen eine Ausbildung in diesem Bereich. Somit ist das Interesse an Weiterbildungen riesig und das Angebot wächst stetig. Wer einen Kurs belegt, kann so seinen Job sichern.

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Praxisorientierte Ausbildungen helfen, dass ökologische Grundsätze direkt im Beruf umgesetzt werden. Foto: Lisa F. Young / iStock / Thinkstock

Nachhaltigkeit reicht in jeden Arbeitsbereich hinein. Und auch wenn es vielleicht noch nicht auf dem Pflichtprogramm jedes Unternehmens steht, kommt keines um diese Fragen herum. Klug ist deshalb derjenige Mitarbeitende, der sich früh um eine Nachhaltigkeits-Weiterbildung kümmert. Denn hier Bescheid zu wissen, kann den Arbeitsplatz sichern oder helfen, einen neuen zu finden. Eine Studie des Bildungszentrums WWF zeigt, dass bis 2015 zusätzliche 30.000 bis 40.000 neue ökologische Stellen entstehen. Und hierunter sind auch solche, die beispielsweise im Tourismusbereich liegen, aber auf eine nachhaltige Note im Sinne der grünen Wellness-Linie Wert legen - oder Pädagogik abdecken und sich dabei auf nachhaltige Bildung konzentrieren. Der Ausbildungsbereich passt sich dieser veränderten Berufsbilder an und bietet unterschiedlichste Weiterbildungen an.

Ökologische Grundsätze im Job umsetzen

Das Bieler Bildungsinstitut sanu beispielsweise legt Wert auf eine praxisorientierte Ausbildung, die Berufsleute zu ökologischem Wirken in ihrem bisherigen Beruf befähigt. Dabei erstellt, realisiert und evaluiert die sanu Bildungsangebote im Dienste der nachhaltigen Entwicklung. «Wir stützen uns dabei auf langfristige Strategien und Visionen. Ziel unserer Weiterbildungsangebote ist es, dass die Teilnehmenden das Gelernte direkt in ihrem Beruf anwenden und damit Wirkung auf Gesellschaft und Umwelt ausüben», sagt Désirée Schmid, Kommunikationsplanerin bei sanu. Gemäss dem Bildungsinstitut werden nachhaltige Werte vor allem bei Konsumgütern gefördert, also in Branchen wie Spielzeug, Lebensmittel, Textilien oder Kosmetika. Aber auch in der Energie- und Mobilitätsbranche sowie in der Land- und Forstwirtschaft ist Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken. «In absehbarer Zukunft wird es diesbezüglich viele neue Jobs und Ausbildungen geben. Wir organisieren beispielsweise Weiterbildungen zum nachhaltigen Anlageberater, zum Sozialmanager in Unternehmen oder zum naturnahen Touristiker», so Schmid.

Wohin der Bereich wächst, das versucht die sanu in Zusammenarbeit mit weiteren Schweizer Bildungsinstitutionen herauszufinden. «Wir arbeiten zurzeit daran, die Entwicklung des Umweltbildungsmarktes in der Schweiz aufzuzeigen. Aber wir können heute schon sagen, dass gerade in der universitären Ausbildung ein enormer Zulauf herrscht.»

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Durch Weiterbildungen gibt es in jeder Berufsbranche Experten für ökologische Sachverhalte. Foto: Lunamarina / iStock / Thinkstock

Auch das Bildungszentrum WWF stellt fest, dass die Nachfrage nach Weiterbildungen im Nachhaltigkeitsbereich stark zunimmt. Deshalb bietet auch WWF verschiedene Lehrgänge und Kurse an. Im Februar 2011 etwa startete der überarbeitete Lehrgang in Umweltberatung und -kommunikation, der mit einem Diplom abschliesst und direkt an die eidgenössische Berufsprüfung heranführt. «UmweltberaterInnen arbeiten in der Regel im vorherigen Beruf weiter, werden aber zu Experten für ökologische Sachverhalte», erklärt Manuschak Karnusian, Medienverantwortliche des Bildungszentrums WWF. Als Mitarbeiter einer Werbeagentur kann man beispielsweise Umweltkonzepte erarbeiten und veranlassen, dass Firmen ihren Energie- und Papierverbrauch reduzieren. Oder als Förster ein Holzkraftwerk initiieren, das Strom für die lokale Bevölkerung liefert. «Ohnehin sind wir der Meinung, dass Nachhaltigkeit in jeden Beruf verankert werden muss. Dazu müssen nachhaltige Themen auf jeder Stufe der Ausbildung eingebracht werden - nicht nur in der Weiterbildung, sondern auch im Studium und in der Berufsbildung. Und das Bildungsangebot im Nachhaltigkeitsbereich ist in der Schweiz relativ umfangreich. Inzwischen gibt es zahlreiche Weiterbildungen», sagt Karnusian.

Kurs-Angebot für Nachhaltigkeit

Wer sich ein wenig umschaut, sieht, wie die Angebote spriessen: Auch bei der EB Zürich, der Kantonalen Berufsschule für Weiterbildung, die mit jährlich 16.000 Kundinnen und Kunden die grösste von der öffentlichen Hand getragene Weiterbildungsinstitution der Schweiz ist. Seit über 35 Jahren unterstützt sie Berufsleute aus allen Branchen und Schichten dabei, beruflich am Ball zu bleiben. Dazu gehört Nachhaltigkeit. Energieeffizienz in Beruf und Alltag, Green IT in acht Stunden, Nachhaltigkeitsberichte verfassen - das sind nur drei von der EB angebotenen Kurse. Und auch die Migros Klubschule bietet Kurse in Zusammenarbeit mit dem Ökozentrum Langenbruck an. Auf Erlebnispädagogik und Umweltbildung hat sich das Institut Drudel 11 konzentriert und führt Bildungsangebote vor allem auch im pädagogischen Bereich durch.

Doch das riesige Angebot allerdings mache es schwierig, den Überblick zu bewahren, sagt WWF-Experte Karnusian. Vor allem, weil jede Bildungsinstitution für sich arbeite und es kaum Koordination bezüglich Aus- und Weiterbildungen gebe. Und Karnusian regt auf Bundesebene eine Strategie für eine Bildung für nachhaltige Entwicklung auf allen Bildungsstufen an.

Text: Marielle Moser

Anbieter von Weiterbildungskursen zum Thema Nachhaltigkeit:

  • Seminare, Moderation, Konzeption im Sinne der Nachhaltigkeit des Bieler Bildungsinstituts sanu.
  • Kurse, Bildungsgänge, Ateliers, Beratungen, das Angebot der EB Zürich, kantonale Schule für Weiterbildung Zürich.
  • Erlebnispädagogik und Umweltbildung bei Drudel 11.

 

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