Wie Sie einen Kompost im Garten und auf dem Balkon selbst bauen

Der Komposthaufen ist das Herzstück eines Biogartens. Wer nur wenig Platz hat, kann stattdessen einen Garten-Komposter aus Holz fertigen. Die richtige Planung vereinfacht, den Kompost selber bauen und anlegen zu können. Dann gelingt sogar ein Balkonkomposter mit wenigen Handgriffen.

Wenn Sie ein paar Kleinigkeiten beachten, ist das anlegen eines Kompost keine grosse Sache.
Wenn Sie ein paar Kleinigkeiten beachten, ist das anlegen eines Kompost keine grosse Sache. Foto: Zoonar RF, Zoonar, Thinkstock

Es genügen ein bis zwei Quadratmeter, um Kompost im Garten oder auf dem Balkon anzulegen. Biogärtner bezeichnen diesen Bereich als das Herzstück ihrer grünen Oase. Wer mit dem Gedanken spielt, einen Kompost selber bauen zu wollen, ist häufig mit der grossen Auswahl an Möglichkeiten überfordert. Deshalb haben wir Ihnen eine praktische Übersicht über dieses Thema zusammengestellt.

Der klassische Komposthaufen im Garten

Wer einen grossen Garten sein Eigen nennt, legt sich meist einen Komposthaufen an. Man bezeichnet diese klassische Variante auch als Kompostmiete. Diese sollte nicht breiter als zwei Meter und nicht höher als 1,50 Meter sein. Wenn Sie das organische Material zu hoch aufschichten, dann wird das Ganze instabil. Die Länge der Miete kann unterschiedlich ausfallen. Das bestimmen jeweils die örtlichen Gegebenheiten.

Für den Aufbau legen Sie den Komposthaufen direkt auf dem Erdboden an. Dafür lockern Sie zuvor den Untergrund gründlich auf. So haben Regenwürmer und andere Gartengehilfen freien Zugang zur Kompostmiete. Die unterste Schicht besteht aus holzigem Material. Das können zerkleinerte Äste oder Baumschnitt sein. Dadurch entstehen Hohlräume, wodurch die überschüssige Flüssigkeit abfliessen und der Sauerstoff zirkulieren kann. Darüber kommt eine etwa 20 Zentimeter dicke Schicht aus organischem Material. Es bietet sich an, Baumschnitt, Stroh und Küchenabfälle auf eine Länge von jeweils etwa 10 Zentimeter zu zerkleinern und dann zu durchmischen. Dadurch ergeben sich Hohlräume, was für die Durchlüftung der Rotte sorgen. Sollte ein Komposthaufen eine kleine Starthilfe benötigen, dann geben Sie etwas halbreifen Kompost hinzu. Darüber streuen Sie eine dünne Lage von Kalk oder Hornmehl. Wer zudem in einer regenreichen Gegend wohnt, sollte noch etwas Tonmehl dazugeben. Das zieht die überschüssige Feuchtigkeit auf. Diese Schichten stapeltn Sie nacheinander auf - bis Sie eine Mindesthöhe von einem Meter erreichen. Je höher die Kompostmiete wächst, desto schmaler wird diese jedoch.

Beim Anlegen eines Komposthaufens ist besonders wichtig, dass Sie ausreichend organische Materialien aufbringen. Wenn es zu wenige Schichten gibt, dann läuft der Zersetzungsprozess nur langsam ab. Um die Kompostmiete vor Witterung und Kälte zu schützen, bringen Sie einen Mantel aus Laub, Stroh oder alten Säcken auf. Damit Sie den oft unansehnlichen Haufen verdecken können, legen Sie drumherum niedrige Hecken an oder bepflanzen die Miete direkt mit Kürbispflanzen.

Geschlossene Komposter für den kleinen Garten

Wer nicht allzu viel Platz im Garten hat, kann einen Kompostbehälter bauen. Die Pflege ist etwas schwieriger, weil es häufig an der Durchlüftung mangelt oder die Rotte zu heiss wird, wodurch die Bakterien abgetötet werden. Die fertigen Behälter aus Recyclingplastik oder Holz sind in Gartencentern und im Fachhandel erhältlich. Handwerklich begeisterte Menschen bauen den eigenen Garten-Komposter einfach selber. Dazu eignen sich beispielsweise Holz oder Maschendraht. 

Aus Holz den Kompost selber bauen

Holz passt optisch sehr gut in einen naturnahen Garten. Der optimale Behälter ist solide gebaut, leicht zu befüllen und mit einem Deckel geschützt. Zudem sollte der Garten-Komposter mindestens 75 x 75 x 100 Zentimeter gross sein. Sonst funktioniert die Rotte nicht.

Lärche oder Eiche eignen sich am besten als Baumaterial. Beide Sorten sind sehr widerstandsfähig. Noch länger hält das Holz, wenn Sie es mit biologischem Schutzmittel behandelen. Versenken Sie die Pfosten im Boden, dann müssen Sie diese zuvor verrussen. Die vier Eckpfosten haben etwa zehn Zentimeter Durchmesser und eine Länge von  maximal 170 Zentimetern. Diese versenken Sie etwa 50 Zentimeter im Erdreich. So können Sie den Kompostbehälter stabilisieren. Nun fehlen noch die bis zu 20 Zentimeter breiten Latten, die beispielsweise von alten Zäunen stammen können. Diese nageln Sie an jeder Seite in etwa fünf Zentimeter Abständen an. Um später den Humus ohne Weiteres zu entnehmen, müssen Sie eine Vorderseite planen, die sich öffnen lässt. Das ermöglicht eine Nut. Diese bauen Sie aus zwei Brettern und einer dazwischen befestigten Leiste. Damit können Sie die einzelnen Bretter leicht in die Nut hineinschieben und wieder herausnehmen.

Wer einen Garten-Komposter bauen möchte, muss diesen nicht unbedingt im Boden verankern. Dafür bauen Sie zwei quadratische Rahmen aus vier Latten mit jeweils einem Meter Länge. Beide Rahmen verbinden Sie mit vier weiteren Latten zu einem Würfel. Dann bringen Sie zwei Zentimeter dicke Bretter in einem Abstand von etwa fünf Zentimetern an.

 

Biologische Hausabfälle wandern direkt in den Kompost und werden dort zu nährhafter Komposterde zersetzt.

Biologische Hausabfälle wandern direkt in den Kompost und werden dort zu nährhafter Komposterde zersetzt. Foto: BananaStock, BananaStock, Thinkstock

Aus Draht den Kompost anlegen

Noch einfacher entsteht ein Garten-Komposter aus Maschendrahtzaun. Dafür benötigen Sie lediglich drei Meter Draht, der 1,20 Meter hoch ist. Damit keine Abfälle herausfallen, ist eine Maschenweite unter zwei Zentimetern ratsam. Am einfachsten gelingt eine runde Form. Damit sich der Kompostbehälter öffnen lässt, befestigen Sie Haken und Ösen am Draht. Um das Ganze zu stabilisieren, können Sie drei bis vier Holzpfosten ins Erdreich versenken. Ein offener Kompost wird wesentlich stabiler, wenn Sie die Pfosten zu einem Viereck anordnen und erst dann den Maschendrahtzaun spannen. Die Vorrichtung zum Öffnen können Sie wieder mit Haken und Ösen bauen. Von Vorteil ist, dass der Aufbau sehr schnell vonstatten geht. Jedoch gelangt häufig zu viel Luft an die Rotte, wodurch diese zu schnell austrocknen kann. Deshalb sollte diese Konstruktion besser in der Nähe von schattenspendenden Bäumen aufgestellt werden.

Ob Holz oder Draht - Sie schichten immer Äste, Küchenabfälle, Stroh, Hornspäne und halbreifen Kompost aufeinander, wie es bereits beschrieben wurde. Wie der Komposter letztlich aussieht, dass ist allein dem Bauherren überlassen. Experten raten lediglich, ausreichend Platz für ein zweites Silo einzuplanen. Darin können Sie entweder den fertigen Kompost lagern oder organische Materialien «ungesehen» sammeln.

Auf dem Balkon einen Kompost selber bauen

Wer keinen Garten hat, baut sich einen Balkonkomposter. Dazu benötigen Sie einen Recyclingplastikkübel (75 Liter) mit Deckel. In dessen Boden bohren Sie mit einer Bohrmaschine 20 Löcher, die zur Drainage dienen. Dann durchlöcheren Sie den unteren Bereich des Kübels (15 Zentimeter) mit etwa 40 Öffnungen. Diese Löcher benötigen Sie, damit der Balkonkomposter gut durchlüftet wird. Anschliessend stellen Sie einen stabilen, grösseren Unterteller in den Halbschatten und legen zwei Dachlatten darüber. Darauf stellen Sie den präperierten Kübel.

Zuerst füllen Sie eine etwa 15 Zentimeter hohe Schicht mit zerkleinerten Äste und Zweigen. Darüber bringen Sie eine weitere Lage mit Laub, feingehäckseltem Baumschnitt oder Ästen. Die nächste Schicht sind klein zerschnittene und gut durchmischte Küchenabfälle. Zum Abschluss können Sie fertigen Kompost einfüllen, der die Rotte unterstützt. Um die Rotte zu pflegen, durchmischen Sie diese regelmässig mit einer Handhacke und stäuben wöchentlich zwei Esslöffel Steinmehl auf. So nisten sich keine Fruchtfliegen ein. Zudem ist darauf zu achten, dass der angelegte Kompost nicht zu nass wird und Sie zu den neuen Abfällen auch zerkleinerte Holzreste giben.

Da es keine Öffnung in Bodennähe gibt, müssen Sie den Balkonkomposter komplett entleeren, um den fertigen Kompost zu entnehmen. (Anleitung Stadtgärtnerei Basel/Kompostberatung)

Innenraum-Komposter

Wer weder Garten noch Balkon sein Eigen nennt, kann den preisgekrönten Innenraum-Komposter einsetzen. Dieser ersetzt Küchenabfälle gruchlos und funktioniert ohne Strom. Die zersetzten Materialien fallen durch drei unterschiedliche Siebe, wobei im untersten Fach der fertige Kompost landet. Dadurch wird Platz zum Nachfüllen geschaffen und die Erde ist zudem leicht entnehmbar. So gelingt ein einfaches Düngen von Wohnzimmerpflanzen oder von Gemüse auf dem Fensterbrett.

Weitere Informationen über das richtige Düngen lesen Sie hier.

www.silviameister.ch – Die Fachfrau für naturnahen Garten- und Landschaftsbau erklärt, wie man einen Kompost selber bauen kann.

Bioterra – Der Verband bietet Kurse, um einen Kompost anlegen zu können.

Quellen: «Kompost und Wurmhumus» von Robert Sulzberger (1998), «Kompost, Erde, Düngung» Robert Sulzberger (2012), «Biologisch Gärtnern» veröffentlicht bei Dorling Kindersley (2009), silviameister.ch, land-der-erfinder.ch

  • 8
  • 0
Kommentieren / Frage stellen

Passend zum Thema: