Grösste Solaranlage der Schweiz am Walensee geplant

Derzeit wird am Walensee der Bau der grössten Solaranlage der Schweiz geprüft. Sie soll sich am Steinbruch Schnür befinden und zukünftig Strom für ungefähr 1400 Haushalte liefern.

Am Walensee soll die grösste Solaranlage der Schweiz gebaut werden.
Am Walensee soll die grösste Solaranlage der Schweiz gebaut werden. Foto: © EKZ

Direkt am See befindet sich momentan noch der Steinbruch Schnür. Zu sehen ist er für alle, die auf der Fahrt mit dem Zug oder Auto von Chur in Richtung Zürich auf das gegenüber liegende Seeufer schauen, wo sie zwischen dichten Bäumen eine grosse, freie Fläche entdecken. Dieser Steinbruch wird nun 2012 geschlossen, da der dort betriebene Kiesabbau eingestellt wird. Zurück bleibt ein kahles Stück Landschaft.

Damit die Felswand nach der Schliessung des Steinbruchs weiter sinnvoll genutzt werden kann, hat die zuständige Gemeinde Quinten nun angeregt, auf der freien Fläche eine riesige Solaranlage zu bauen. «Die 80 000 Quadratmeter kahler Fels wären wegen der Südausrichtung ideal für eine Photovoltaik-Anlage», erklärt Thomas Kiehl in «Die Energie bin ich», dem Ökoenergie-Blog für Basel. Die Möglichkeit des Baus wird momentan von den Elektrizitätswerken der Stadt Zürich (EKZ) geprüft.

Sollte die grösste Photovoltaikanlage der Schweiz tatsächlich realisiert werden, könnte sie jährlich ungefähr neun Megawatt Strom liefern und dadurch etwa 1400 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom versorgen.

Ob die Solaranlage aber tatsächlich gebaut werden kann, ist bisher jedoch fraglich. Da der Steinbruch Schnür direkt in einem BLN-Gebiet (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung) liegt, müssten beim Bau Kriterien des Landschaftsschutzes einbezogen werden. Ausserdem gibt es viele Vorbehalte gegen Solaranlagen, welche in die freie Natur gesetzt werden. Oft wird angeführt, dass bisher noch lange nicht die mögliche Anzahl an Solaranlagen auf Hausdächern und anderen bereits verbauten Flächen ausgenutzt wird. «Freistehende Photovoltaik-Anlagen, sogenannte Freiflächenanlagen, sind hierzulande umstritten, was beim knappen Siedlungsraum verständlich ist», ergänzt Thomas Kiehl dazu im Ökoenergie-Blog für Basel.

Der geplanten Solaranlage kommt bei der Kritik gegen freistehende Anlagen zugute, dass sie nicht auf ein Gebiet mit möglichem Siedlungsraum gebaut werden würde. Vielmehr führt die EKZ an, dass die Anlage sogar zu einer Renaturierung des kahlen, ehemaligen Waldstückes dienen könnte. In den 25 bis 30 Jahren, welche ungefähr der Lebenserwartung einer Solaranlage entsprechen, könnte sie Schatten für die heranwachsenden Bäume spenden. Von Vorteil wäre dies, weil sich dadurch die Felswand an den überbauten Stellen nicht übermässig erhitzen würde, so dass mehr Wasser für die heranwachsenden Pflanzen zur Verfügung stehen könnte. «Dadurch würde die natürliche Besiedlung von Pionierpflanzen gefördert, welche dann nach und nach eine Humusschicht bilden», erklärt Thomas Kiehl weiter in «Die Energie bin ich».

Mehr zur möglichen Realisierung der grössten Solaranlage der Schweiz erfahren Sie auf die-energie-bin-ich.ch, dem Ökoenergieblog für Basel.

Text: Bianca Sellnow, 25.11.2011

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