Zimt als Heilmittel? Wie das Gewürz die Gesundheit fördert

Das würzig-süsse Aroma von Zimt ist unverwechselbar und das exotische Gewürz fördert die Gesundheit. Zimt hilft beim Abnehmen, gegen Durchfall und lindert Husten. Dabei ist es wichtig, Ceylon-Zimt zu verwenden und es mit den Mengen nicht zu übertreiben.

Zimt, ein natürliches Heilmittel mit gesundheitsfördernder Wirkung
Foto: © bhofack2 / iStock / Getty Images Plus

Lebkuchen, Zimtsterne oder Getränke wie Glühwein und Punsch: Zimt ist eines der beliebtesten Gewürze der Welt – nicht nur zur Weihnachtszeit. Unter den Gewürzen ist es eines der gesündesten und hilft nicht nur beim Abnehmen sondern auch gegen Husten und – so sagt man – gegen Schweissfüsse.

Richtig gewürzt ist halb verdaut

Orientalische Gerichte genauso wie Rezepte aus der indischen Küche sind oftmals gut bekömmlich. Bei der einen oder anderen Mahlzeit mag dies unter anderem am Zimt liegen, der den Rezepten den letzten Schliff verleiht. Denn Studien belegen, dass Zimt positiv auf die Verdauung wirkt und den Appetit anregt. Auch verhindert er ein lästiges Völlegefühl und beugt Blähungen vor. Traditionell wird das gesunde Gewürz deshalb bei Verdauungsbeschwerden und Appetitlosigkeit eingesetzt.

Die Wirkung von Zimt bei Durchfall und Übelkeit

Haben Sie schon einmal versucht, Übelkeit mit Lebkuchen zu bekämpfen? Es könnte funktionieren. Denn nicht eindeutig wissenschaftlich belegt, aber aus volksmedizinischer Sicht bekannt, hilft Zimt bei Durchfall und Übelkeit. Als einfaches Rezept gegen Durchfall hat es sich bewährt, einen geriebenen Apfel oder gekochtes Apfelmus mit Zimt zu mischen und zu essen.

Zimtöl wenn der Husten plagt

Das gesunde Gewürz wirkt schleimlösend, antibakteriell und entzündungshemmend und hilft dadurch bei Erkältungen, Bronchitis und Husten. Bei Erkältungen ist ätherisches Zimtöl ein wirksames Heilmittel: Mischen Sie 4 Tropfen ätherisches Zimtöl mit 10 Millilitern Oliven- oder Sesam-Öl und geben Sie einige Tropfen davon auf die Fussohle oder auf den Ellbogen, damit es über die Haut einwirkt. Achtung: Das pure ätherische Öl kann die Haut reizen.

Zimt und seine Wirkung gegen Mundgeruch oder Käsefüsse

Mundgeruch? Auch dagegen entfaltet das braune Pulver seine Wirkung. Es reicht, den Mund mit Wasser auszuspülen, in dem Sie einen Teelöffel Zimt auflösen. Denn das Gewürz enthält Wirkstoffe, welche Keime, Bakterien und Viren abtöten. Zum Beispiel die, welche sich in Lebensmittelresten zwischen den Zähnen bilden können. Im Handel gibt es heute sogar zimtgetränkte Schuheinlagen gegen Käsefüsse.

Das Wundermittel kann noch mehr…

Und das ist noch nicht alles... Zusätzlich zu all diesen positiven Wirkungen soll das Weihnachtsgewürz auch Menstruationsbeschwerden abmildern, Rheumabeschwerden und Kreuzschmerzen lindern und helfen den Blutdruck zu senken. Wissenschaftliche Studien zeigen zudem, dass das Gewürz den Blutzuckerspiegel senken kann. Der Stellenwert dieser Erkenntnis für Diabetespatienten ist aber noch unklar.

Wirkt Zimt wirklich Wunder beim Abnehmen?

Ja, tatsächlich kurbelt das wärmende Gewürz den Stoffwechsel an. Dies ist der erste Grund, wieso er hilfreich ist beim Abnehmen. Der zweite Grund bedarf einer kurzen Erklärung: Hat man einen hohen Blutzuckerwert, produziert der Körper Insulin, um diesen zu senken. Und aus einem hohen Insulinwert wiederum schliesst der Körper, dass viel Energie im Umlauf ist und dass deshalb keine Notwendigkeit besteht, Fett abzubauen. Wird nun der Blutzuckerspiegel gesenkt, zum Beispiel durch eine gesunde Ernährung in Kombination mit Zimtpulver, sinkt der Insulinspiegel. Unserem Körper wird dadurch signalisiert, dass es sich lohnt, die Fettreserven anzutasten. Das feine Gewürz kann also durchaus unterstützend wirken beim Abnehmen.

Allerdings ist es kein Wundermittel. Wer abnehmen will, muss auf eine ausgewogene Ernährung achten. Wer mit den Schlankmacher-Gewürz abnehmen will, sollte es nicht in zu hohen Mengen verwenden. Denn das kann insbesondere bei Pollenallergikern allergische Reaktionen hervorrufen. Es ist also kein Wundermittel zum Abnehmen. 

Aufgepasst: Die Qualität macht den Unterschied

Es gibt Ceylon-Zimt, auch echter Zimt genannt, und Cassia-Zimt. Der hochwertige, meist teurere Ceylon-Zimt stammt ursprünglich aus Sri Lanka, früher Ceylon genannt. Er wird gewonnen aus der Rinde von zweijährigen Schösslingen des Ceylon-Zimtbaums, die man erntet, wenn sie nur einige Zentimeter dick sind.

Zimtgewinnung aus der inneren Rinde

Zimt wird aus der inneren Rinde ds Zimtbaums gewonnen. Foto © helovi/ iStock / Getty Images Plus

Der Geschmack von Ceylon-Zimt ist edler, aromatischer und weniger scharf als der von Cassia-Zimt. Der günstigere Cassia-Zimt wird auch China-Zimt genannt, weil er meist in China angebaut wird. Er wird aus der Rinde von älteren, dickeren Stämmen geschnitten.

Der für uns relevante Unterschied besteht neben dem Aroma vor allem im Gehalt des Wirkstoffs Cumarin, der in grossen Mengen genossen gesundheitsschädigend wirkt. Während Ceylon-Zimt nur relativ wenig davon enthält, geriet Cassia-Zimt schon 2006 in die Kritik. Damals trat Gebäck, in welchem dieser enthalten war, zum Ökotest an: In den Backwaren war so viel Cumarin enthalten, dass vorhandene Grenzwerte teilweise um ein Vielfaches überschritten wurden.

Cumarin kann der Gesundheit schaden

Die Wirkung einer Überdosis Cumarin kann von Schwindel und Kopfschmerz über Erbrechen bis hin zu einer Art Dauerschläfrigkeit führen. In Tierversuchen soll es sogar Krebs ausgelöst haben, was Wissenschaftler bislang jedoch nicht auf den Menschen übertragen konnten.

Besonders bei Kindern soll Cumarin zusätzliche Symptome, wie etwa eine Leberentzündung oder gar eine dauerhafte  Schädigung der Leber, verursachen können. So die Warnungen vom deutschen Bundesamt für Risikobewertung (BfR), das 2006 die Untersuchung des Gebäcks veranlasst hatte.

Mehr zu den gesundheitlichen Risiken von Cumarin lesen.

Vorsicht bei Zimtsternen und Lebkuchen mit Cassia-Zimt

Nach diesem Test und den erschreckenden Informationen über die Wirkung von Cumarin wurde auch in der Schweiz getestet. Die Untersuchungen zeigten jedoch, dass in der Schweiz nur selten Zimt verarbeitet wurde, in dem Cumarin in hohen Mengen vorkam. Auch soll er hier seltener im Handel zu kaufen sein. Darauf achten sollten Sie jedoch trotzdem.

Laut deutschem BfR sei übrigens der täglich empfohlene Grenzwert von Cumarin erreicht, wenn etwa ein Kind mit ungefähr 15 Kilogramm Körpergewicht sechs Zimtsterne oder 100 Gramm Lebkuchen esse, sofern in dem Gebäck Cassia-Zimt verwendet wurde. Das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) ist hier noch etwas strenger und empfiehlt nur 30 Gramm Lebkuchen sowie 4 Zimtsterne pro Tag und Kind.

Wählen Sie Ceylon-Zimt!

Der Cumarin-Gehalt ist in Ceylon-Zimt sehr niedrig. Daher raten Fachpersonen, gerade bei häufiger Verwendung des Gewürzes, den echten Zimt aus Sri Lanka dem Chinesischen Zimt vorzuziehen.

Warum Bio-Qualität nicht unbedingt vor zu viel Cumarin schützt und worauf Sie bei anderen Gewürzen achten sollten, lesen Sie hier: «Backzutaten im Ökotest: So schmeckt es auch der Gesundheit.»

So verwenden Sie das gesunde Gewürz in der Küche

  • Zimt passt zu Apfelmuss und Kompott, Fruchtsalat, ins Müesli oder zu Porridge oder Milchreis. Einfach einen halben bis ganzen TL Zimt untermischen.
  • Eine Prise Zimt schmeckt auch fein im Kaffee oder Kakao. Oder würzen Sie das Natur-Joghurt mit einer Prise des feinen Gewürz.
  • Das exotische Gewürz ist auch in vielen Currymischungen enthalten und verträgt sich geschmacklich sehr gut mit Kardamon, Vanille, Pfeffer oder Chili.

 

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