Manuka Honig: So wirkt die süsse Medizin aus Neuseeland

Manuka ist kein gewöhnlicher Honig – seine medizinische Wirkung hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Wie Manuka Honig wirkt und in welchen Fällen man besser die Finger davon lassen sollte.

Ein Glas Honig, ein Stück unverarbeiteter Honig, ein paar Blüten der Südseemyrte und einen Honigschöpfer liegen auf einem Holztisch
Das süsse Gold aus Neuseeland ist um einiges teurer als unser heimische Honig. © mashuk / iStock / Getty Images

Das Wichtigste in Kürze

  • Manuka Honig ist ein uraltes Naturheilmittel und wurde in Neuseeland schon von seinen Ureinwohnern, den Maori, als solches genutzt.
  • Seine antibakterielle Wirkung verdankt der Manuka Honig hauptsächlich seinem hohen Anteil an Methylglyoxal (MGO). Als Medizinalhonig wird er zur Behandlung von akuten und chronischen Wunden eingesetzt.
  • Eine präventive Einnahme von Manuka Honig als Lebensmittel ist wegen seinem hohen Zuckeranteil nicht unbedingt zu empfehlen. Auch aus nachhaltiger Sicht überzeugt er nicht vollends.  

Was ist Manuka Honig?

Manuka Honig wird hauptsächlich in Neuseeland hergestellt. Der Grund, weshalb das teure Bienenprodukt mittlerweile rund um den Globus Berühmtheit erlangt hat, ist seine besondere Wirkung bei der Wundheilung.

Unterschied von Manuka Honig und gewöhnlichem Honig

Manuka Honig darf nur jener Honig heissen, der von der Südseemyrte gewonnen wird. Diese Pflanze wächst in Neuseeland sowie im Südosten von Australien und ist eine Teebaumart. In der Sprache der Ureinwohner, den Maori, heisst sie Manuka.

ein Strauch mit fünfgliedrigen, weissen Blüten
Die Südseemyrte hat typischerweise ganz feine, weisse, fünfgliedrige Blütenblätter. © LazingBee / iStock / Getty Images

Der aus Neuseeland stammende Manuka Honig übertrifft in einigen Punkten die gesunde Wirkung der gewöhnlichen Lebensmittelhonige. Die Maori schätzen seine Wirkung bereits seit Jahrhunderten. Auch in unseren Breitengraden wird er heute als Medizinalhonig verwendet.

Weshalb ist Manuka Honig so teuer?

Das süsse Gold ist beliebt und ziemlich rar, weshalb viele Konsumenten bereit sind, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen. Der Nektar muss von der Manuka-Blume stammen, die nur wenige Wochen im Jahr blüht und fast nur in Neuseeland vorkommt. Um den Methylglyoxal-Gehalt im Honig zu bestimmen, sind ausserdem Labortests vonnöten, welche den Preis weiter in die Höhe treiben. Je höher der MGO-Anteil, desto teurer der Honig.

Vorsicht vor falschem Manuka Honig

Der Manuka Honig boomt und ist teuer. Das führt dazu, dass das Produkt oft gefälscht wird. Um sicher zu gehen, dass echter Manuka Honig vorliegt, sollte man darauf achten, dass der Anbieter dem Branchenverband UMFHA (Unique Manuka Factor Honey Association) angehört. 

Inhaltsstoffe des Manuka Honigs

Ausschlaggebend für die heilende Wirkung des Honigs ist hauptsächlich der Inhaltsstoff Methylglyoxal, kurz MGO genannt. Dies ist ein Zuckerabbau- oder Stoffwechselprodukt, das durch die Verarbeitung des Honigs in der Bienenwabe entsteht. Der Inhaltsstoff besitzt eine antibakterielle Wirkung. Das bedeutet, dass er neben Bakterien auch weitere Krankheitserreger bekämpft. 

Die Konzentration von Methylglyoxal im Honig

Auch unser heimische Honig enthält Methylglyoxal. Entscheidend ist aber die Menge pro Kilogramm. Beim Manuka Honig ist der MGO-Wert höher als beim normalen Honig. Damit der Manuka als medizinischer Honig gilt und auch als solcher verwendet wird, muss er einen gewissen MGO-Wert vorweisen.

Das sagt das UMF-Label aus

Das UMF-Rating sagt auch was über den MGO-Gehalt im Honig aus, geht aber noch auf weitere Inhaltsstoffe ein, die den Manuka ausmachen. Die Menge pro Kilo wird dabei auf einer Skala von 5+ bis 25+ bewertet. 

Wogegen hilft Manuka Honig?

Manuka Honig ist eines der ältesten Wundheilmittel der Menschheit. Verschiedene Untersuchungen haben die entzündungshemmende Wirkung des Honigs mittlerweile nachgewiesen. Laut einer Studie von AIMS Microbiology wirkt das natürliche Heilmittel sogar gegen antibiotikaresistente Infektionsstämme.

Manuka Honig als Wundheilmittel

Auch die Apothekerin und Wundmanagerin der Stefanie Meier wendet verschiedene Wundprodukte mit Medizinalhonig für Behandlungen von akuten und chronischen Wunden in der Dr. Andres Apotheke Stadelhofen an. Die ETH-Dozentin empfiehlt den Medizinalhonig unter anderem bei Wunden, die über mehrere Wochen nicht verheilen oder bei einem Wundinfekt. Allerdings rät sie, sich in jedem Fall vorher bei einer Fachperson beraten zu lassen, bevor man den Honig für eine Wundbehandlung jeglicher Art anwendet.

Wofür ist der Manuka Honig sonst noch gut?

Der Honig wurde bereits als Heilmittel gegen die unterschiedlichsten Beschwerden wie Erkältungen, Magen-Darm oder sogar Krebs getestet. Jedoch sind weitere Nachforschungen nötig, um die Mechanismen besser verstehen zu können und eindeutige Wirkungen nachweisen zu können.

Manuka Honig anwenden

Wie man den Honig bei Beschwerden anwendet, kommt ganz auf das individuelle Leiden an. Dazu sollte man direkt bei der Verkaufsstelle – im Idealfall in einer Apotheke oder bei deiner Ärztin oder deinem Arzt – nachfragen.

Macht eine präventive Einnahme Sinn?

Auf zahlreichen Websites liest man von der präventiven und immunstärkenden Wirkung des Manuka Honigs. Doch Achtung: Der Manuka Honig enthält ebenso viel Zucker wie anderer Honig. Eine äusserst zurückhaltende Einnahme ist daher ratsam. Gerade Diabetikerinnen und Diabetiker sollten mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen, wenn sie den Honig regelmässig einnehmen wollen.

Wann sollte man keinen Manuka Honig essen?

Kinder unter einem Jahr sollten keinen Honig zu sich nehmen. Das gilt auch für Manuka Honig. Das reine und rohe Naturprodukt Honig enthält an sich harmlose Bakterien, die aber massive Gesundheitsprobleme für Kleinkinder zur Folge haben können.

Überzeugt Manuka Honig auch aus nachhaltiger Sicht?

Der Manuka Honig toppt zwar einheimischen Honig in Sachen Wirkung. Als Konsumentinnen und Konsumenten sollten wir uns aber bewusst sein, dass das flüssige Gold einen weiten Weg aus Neuseeland zurücklegen muss. Deshalb unser Tipp: Versuche es doch zuerst mit gewöhnlichem Honig. Denn auch der bringt viele positive Eigenschaften mit sich.

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