Historischer Höchststand bei nachhaltigen Geldanlagen
So viel wie 2012 wurde noch nie in nachhaltige Geldanlagen investiert. Um 15 Prozent wuchs die Zahl der Investments auf ein Rekordhoch. Mit dem hohen Anteil privater Anleger bleibt die Schweiz zudem Spitzenreiter im europäischen Vergleich. Und auch die weitere Marktentwicklung zeigt einen anhaltenden Boom nachhaltiger Geldanlagen.
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Allein in der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 48,5 Milliarden Schweizer Franken in nachhaltige Geldanlagen investiert.
«Den Anlegern ist zunehmend bewusst, dass nachhaltige Investments zur Minimierung von Risiken beitragen, Ertragspotenziale vergrössern, langfristige Chancen erhöhen und gleichzeitig soziale und ökologische Entwicklung fördern», erklärt Sabine Döbeli, FNG-Vizepräsidentin und Leiterin des FNG Schweiz.
Die zunehmende Bedeutung nachhaltiger Geldanlagen zeige zudem der inzwischen sichtbare Anteil am Gesamtmarkt. «Mittlerweile kommen bei 3,6 Prozent aller Investmentfonds nachhaltige Anlagestrategien zur Anwendung.»
Nachhaltige Geldanlagen: Die Schweiz ist Spitzenreiter bei privaten Investoren
Zwar ist hierzulande in 2012 im Verhältnis die Zahl der institutionellen Investoren am stärksten gewachsen. In der Schweiz ist jedoch der Anteil an Investitionen durch Private traditionell sehr hoch. So bleiben die privaten Anleger auch weiterhin überaus stark vertreten und tätigen noch 46 Prozent der Investitionen in nachhaltige Geldanlagen.
Deutschland und Österreich sind von diesem Anteil privater Anleger, wie in den Vorjahren, weit entfernt. In allen drei Ländern stieg der Anteil institutioneller Investoren im letzten Jahr zwar. In Deutschland (23 Prozent) und Österreich (19 Prozent) wurden im Verhältnis jedoch erneut ungleich weniger nachhaltige Geldanlagen von privaten Anlegern ausgeführt.
Das liegt zum einen daran, dass die Zahl der institutionellen Investoren in der Schweiz vergleichsweise schon immer deutlich niedriger war.
«Im Gegensatz zur Schweiz gibt es in Deutschland und Österreich gesetzliche Regelungen, dass Pensionskassen offenlegen müssen, inwieweit sie Nachhaltigkeitskriterien in den Anlageprozess einbeziehen», erklärt Ingeborg Schumacher, Vorstandsmitglied FNG und Director Responsible Investing bei Kaiser Partner.
«Es kann zum Teil aber auch daran liegen, dass in der Schweiz privates Vermögen generell öfter in Aktien angelegt wird als in anderen Ländern.»
Zukünftig wird noch mehr und anders in nachhaltige Geldanlagen investiert werden
Insgesamt rechnen Experten auch weiterhin mit einem positiven Trend für Investitionen in nachhaltige Geldanlagen. So wird laut Sabine Döbeli und Ingeborg Schumacher in diesem Jahr ein weiterer Anstieg nachhaltiger Investitionen zwischen 15 und 50 Prozent erwartet.
Bei den Anlagestrategien sind bisher die Spitzenreiter die Anwendung von Ausschlusskriterien wie Waffen, Tabak und Kernkraft und das Best-in-Class-Verfahren, bei dem in die nachhaltigsten Unternehmen der jeweiligen Branche investiert wird. «Bei den meisten Investments wird jedoch eine Kombination aus unterschiedlichen Anlagekriterien gewählt», so Sabine Döbeli.
Fast konstant geblieben ist die Zahl der nachhaltigen Investments mit der Anlagestrategie Stimmrechtsausübung bei Hauptversammlungen, mit dem Ziel die Unternehmenspolitik in Richtung Nachhaltigkeit zu beeinflussen oder zu unterstützen. Für das kommende Jahr erwarten die Experten jedoch, dass diese Anlagestrategie deutlich beliebter wird. Denn sie erhalte laut Sabine Döbeli durch den Erfolg der Minder-Initiative zusätzlichen Schub. Ebenso wird voraussichtlich öfter in die Anlagestrategie Integration von Nachhaltigkeits-Kriterien in die Finanzanalyse sowie in Engagement, wobei sich Firmen aktiv für Transparenz und Nachhaltigkeit engagieren, investiert werden.
Text: Bianca Sellnow