Status und Potenzial der Windenergie in der Schweiz
Die Windkraft wird in der Schweiz noch wenig genutzt. Einige Anlagen gibt es zwar bereits, aber das noch vorhandene Potenzial ist gross. Weitere Windparks sind deshalb in Planung. Sie sollen die Versorgung durch Windkraft in den nächsten Jahren um ein Vielfaches steigern.

Die Windenergie in der Schweiz soll wachsen. Denn im Vergleich zu anderen europäischen Staaten wird hierzulande ein wesentlich geringerer Anteil der Stromversorgung durch Windkraftanlagen gedeckt. Einige Projekte bestehen jedoch bereits. Mit immerhin 16 Windrädern befindet sich der grösste Windpark der Schweiz auf dem Mont Crosin, der im Berner Jura liegt. Waren es zuvor nur acht Windräder, so wurde erst vor einem Jahr aufgerüstet um acht weitere. Die jeweils 140 Meter hohen Windkraftanlagen produzieren inzwischen jährlich 40 Millionen Kilowattstunden Strom. Für den Aufbau dieser Energieleistung aus erneuerbaren Quellen musste jedoch Einiges investiert werden. «Die Investitionssumme lag bei ca. 50 Millionen Schweizer Franken. Um den erneuerbaren Strom an die Verbraucher zu leiten mussten nochmals 12 Millionen Franken in regionale Stromnetze investiert werden», heisst es in «Die Energie bin ich», dem Ökoenergie-Blog für Basel. Betrieben wird der grösste Windpark der Schweiz von der Firma Juvent SA. Das erst 1996 neu gegründete Unternehmen startete zum Anfang mit nur 3 Windrädern, die ungefähr 400 000 Kilowattstunden produzierten. Mit den inzwischen 16 Anlagen und 40 Millionen Kilowattstunden Produktionsvolumen erzeugt Windenergie mittlerweile das 100fache an Strom.
Der weitere Ausbau an Windkraftanlagen in der Schweiz ist zudem in Planung. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Staaten ist die Anzahl an geeigneten Standorten für Windräder in unserem Land knapp. «Denn für einen wirtschaftlichen Betrieb braucht es geeignete Flächen und Wind, am besten mit einer Geschwindigkeit von über 5 Metern pro Sekunde (18 km/h)», bestätigt Thomas Bundschuh im Ökoenergie-Blog für Basel. Windgeschwindigkeiten in dieser Grössenordnung finden sich laut Bundschuh denn auch hauptsächlich auf den Jurahöhen, wo sie bei ungefähr 6,5 Metern die Sekunde liegt, sowie in den Alpen und in einigen Teilen im Mittelland.
Schweizweit hat es derzeit insgesamt 30 Windkraftanlagen. Diese produzieren ungefähr 30 Megawatt Strom, ausreichend, damit zirka 18 000 Haushalte das ganze Jahr über mit Energie versorgt werden können. Gegenüber den bereits bestehenden Windkraftwerken sind die neuen Anlagen wesentlich effizienter und können mit weniger Windrädern mehr Strom bereitstellen als zuvor. «Eine einzelne neue Windturbine mit 2 Megawatt Leistung kann jährlich bis zu 1300 Haushalte mit Strom versorgen», heisst es im Ökoenergie-Blog für Basel.
Die weiteren 5 bis 10 von der Vereinigung zur Förderung der Windenergie (Swiss Eole) geplanten Windkraftanlagen könnten schon in ein paar Jahren zwischen 50 und 100 Gigawatt Strom erzeugen. Das würde bedeuten, dass 15 000 bis 30 000 zusätzliche Haushalte dauerhaft mit Ökostrom aus Windenergie versorgt werden könnten. Insgesamt soll die Stromproduktion durch Windräder jedoch noch deutlicher ausgebaut werden, wie Thomas Bundschuh bestätigt: «Bis 2030 planen die Schweizer Energieversorgungsunternehmen laut einer VSE-Studie einen Zubau von total 800 GWh pro Jahr.»

Windgeneratoren können in Zukunft ein Vielfaches des heutigen Ökostroms liefern.
Die Planung und Umsetzung neuer Windparks ist allerdings nicht immer ganz unproblematisch. Nicht nur muss der richtige Standort mit dauerhaft ausreichenden Windverhältnissen gefunden werden. Oft gibt es zudem auch Gegenstimmen von Interessenverbänden oder Einheimischen, die in der Nähe der geplanten Anlagen wohnen. Um solchen Problemen möglichst frühzeitig zu begegnen haben das Bundesamt für Energie (BfE), das Bundesamt für Umwelt (BAFU), sowie das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) unter dem Titel «Windenergie Schweiz» gemeinsam Kriterien festgelegt, nach denen die weiteren Standorte ausgewählt werden sollen. Die Beurteilung einer geeigneten Stelle für einen Windpark erschliesst sich danach sowohl durch das Windaufkommen also auch durch die jeweilige Erschliessung, den Siedlungsabstand zum Windkraftwerk und der Verträglichkeit mit der umgebenden Natur.
Wer übrigens einmal einen Windpark ganz nah erleben möchte, kann einen Besuch und eine Führung im Windpark Juvent buchen unter www.juvent.ch.
Quelle: die-energie-bin-ich.ch