Studie der ETH Zürich: Atomausstieg ist machbar

Forscher der ETH Zürich stellten bei den «Energiegesprächen», einer Veranstaltung der ETH Zürich, am 2. September eine Studie zur Energiezukunft der Schweiz vor. Damit zeigen sie auf, dass die Schweiz bis 2050 einen Atomausstieg technologisch umsetzen und wirtschaftlich verkraften kann.

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Die Forschergruppe ESC der ETH Zürich sehen einen Atomausstieg der Schweiz als möglich an.
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Am 2. September wurde an der ETH Zürich unter dem Titel «Die Energiezukunft nachhaltig gestalten – Chancen und Herausforderungen für die Schweiz» die Veranstaltung «Energiegespräche» durchgeführt. Anlass der Veranstaltung war die Veröffentlichung einer Studie des Energy Science Center der ETH Zürich (ESC) über die Energiezukunft der Schweiz.

Im April dieses Jahres formierte sich die Forschergruppe ESC mit dem Ziel, die intensiven energiepolitischen Debatten nach den Ereignissen in Fukushima mit wichtigen Informationen zum komplexen Zusammenhang des Energiesystems, der Umwelt und dem Wohlstand der Schweiz zu unterstützen und damit zu einer robusten Entscheidungsfindung beizutragen. Es wurden für drei Phasen (für die Zeithorizonte von 2011 bis 2020, von 2020 bis 2035 und von 2035 bis 2050) Szenarien und Prognosen erarbeitet. Die Forscher sehen die Ergebnisse der Studie jedoch nicht als klare Ansage zur Energiezukunft Schweiz an, denn die Prognosen dürfen nicht mit einer hohen Treffsicherheit interpretiert werden. Die langfristige Zukunft (bis ins Jahr 2050) ist schwer kalkulierbar und so sind die mit der Studie vorgestellten Informationen als Navigationsinstrument für anstehende (politische) Entscheide anzusehen.

Die Studie belegt, dass ein Atomausstieg bis ins Jahr 2050 technologisch umsetzbar und wirtschaftlich verkraftbar sei. Als wichtigster Stromlieferant sieht die Forschergruppe die Wasserkraft mit über 50 Prozent Anteil an. Darauf folgt die Photovoltaik, welche langfristig 15 bis 20 Prozent am jährlichen Strombedarf beisteuern kann. Danach kommt die heimische Biomasse und Abfallenergie mit 10 Prozent, die Geothermie mit 0 bis 10 Prozent und die Windenergie am Ende mit weniger als 5 Prozent Anteil. Für eine sichere Energieversorgung kommt die Schweiz aber nicht darum herum, zudem auf CO2 ausstossende Gaskraftwerke zu setzen. Ab 2020 oder 2025 sollte es jedoch technologisch möglich sein, das entstehende CO2 abzutrennen und einzulagern.

Neben der Förderung erneuerbarer Energien sehen die Wissenschaftler für eine nachhaltige Energiezukunft der Schweiz grosses Potenzial bei der Energieeffizienz. Dies kann über intelligente Geräte in Haushalten, welchen den Stromverbrauch minimieren, aber auch über flexible Produktionsprozesse in der Industrie erfolgen.

Der Umbau des Energiesystems bringt der Studie nach keine grosse Gefahr für die Wachstumszahlen der Schweizer Wirtschaft mit sich. Zwar wird die wirtschaftliche Entwicklung mit erneuerbaren Energien etwas verlangsamt, doch sind die Wachstumsraten nach wie vor positiv. Das Einkommensniveau mit einer nachhaltigen Energieversorgung liege 2050 nur ein Jahr hinter einer Entwicklung, welche die Klimapolitik zwar berücksichtige, aber keinen etappenweisen Ausstieg aus der Kernenergie vorsehe.

Mehr Informationen zu der Veranstaltung «Energiegespräche» der ETH Zürich finden Sie auf der Website der ETH Zürich.

Quelle: www.cces.ethz.ch/energiegespraech

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