Wie ein Betonklotz zur grünen Oase mitten in der Stadt wird
Geht es nach Stararchitekt Vincent Callebaut, gibt es in Brüssel bald einen grauen Giganten weniger. Er will dem Apartmenthaus Botanic Center einen grünen Anstrich verpassen. Und zwar mit vielen nachhaltigen Highlights, wie 10'000 Pflanzen und 42 Windrädern.

Schnell und günstig errichtet, aber alles andere als umweltfreundlich oder schön – so sehen viele Betonklötze vergangener Jahrzehnte in den Grossstädten der Welt aus. Ein solch trauriger Riese aus den 70ern soll in Belgien nun regelrecht aufblühen. Der Entwurf für die Sanierung durch den Architekten Vincent Callebaut verspricht eine lebendige Fassade mit modernen Formen und umgebaut aus nachhaltigen Materialien.
Durch die grüne Bepflanzung soll die Biodiversität wieder in Brüssels Innenstadt einziehen. Mit der passenden Auszahl an Gewächsen sollen laut Berechnungen des Architekturbüros zudem etwa 50 Tonnen CO2 jährlich aus der stickigen Grossstadtluft gefiltert und in Sauerstoff umgewandelt werden.
Auch energetisch ist die Begrünung sinnvoll, denn sie hat je nach Jahreszeit einen isolierenden oder kühlenden Effekt. Zusätzlich verbessert wird dieser durch den Einbau moderner High-Tech-Fenster. Doch der Bau kann nach seiner Renovierung noch viel mehr.
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Das Botanic Center genannte Apartmenthaus in Brüssel passt vom Aussehen bisher so gar nicht zu seinem Namen. Bisher war es nämlich ein trauriger, grauer Betonklotz.
Doch das soll sich ändern. Das Architekturbüro Vincent Callebaut will den grauen Kasten in ein lebendiges Gebäude verwandeln. Wie eine Blume soll es aufblühen, endlich im 21. Jahrhundert ankommen und ein neues Wahrzeichen der belgischen Hauptstadt werden. Dazu soll es rundherum komplett begrünt werden und sich durch erneuerbare Energien zumindest teilweise selbst versorgen. Bild: © VINCENT CALLEBAUT ARCHITECTURES
Ein Kokon auf dem Dach trägt zum ökologischen Bauen bei
Die futuristisch wirkende komplett neue Konstruktion auf dem Dach soll nicht nur elegant aussehen. In den Kokon ntegriert werden 600 m² Photovoltaikpaneele, welche Strom für die Bewohner erzeugen. Zusätzliche Energie kommt von 42 kleinen Windturbinen, die auf den Kokon gesetzt werden. Zusammen soll das Gebäude so etwa 130'000 Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren können.
Vincent Callebaut vergleicht die Entwicklung des Botanic Center mit der Wandlung einer unansehnlichen Raupe, hin zum wunderschönen Schmetterling. Sein Architekturbüro ist bekannt für futuristische und nachhaltige Entwürfe. Einer hiervon ist das Hyperions, ein 36-stöckiges Grossstadtgebäude, das gerade im indischen Dehli gebaut wird. Mehr zu dem einmaligen Projekt lesen Sie in dem Beitrag «Ein Quartier voller Leben: So schön ist wohnen in Zukunft.»
Quelle: Vincent.Callebaut.org
Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann