«White Tree» zeigt, was Häuser von Bäumen lernen können

Wie Äste stehen die Überdachungen und Balkone von dem Hochhaus «White Tree» ab. Doch nicht nur beim Aussehen haben die Architekten des innovativen Wolkenkratzers von Bäumen abgeschaut.

Moderne Architektur: «White Tree» nutzt Baum als Vorbild
Foto: © nlaparis.com

Schon seit jeher ist Montpellier in Südfrankreich eine Stadt mit internationalen Einflüssen und erfindet sich daher immer wieder neu. Besonders in den letzten Jahrzehnten hat sich das Stadtbild aufgrund zahlreicher Baumassnahmen immer wieder verändert.

Das Projekt «White Tree» ist dabei ein gutes Beispiel für eine zukunftsweisende Entwicklung der Stadt, da es nachhaltige und moderne Architektur miteinander verbindet. Mit dem auf französisch genannten «L’Arbre Blanc» entsteht ein ungewöhnliches 17-stöckiges Haus, das auf insgesamt 10'000 m² eine vielseitige Nutzung ermöglicht.

Dabei verbindet das Gebäude nicht nur innovative Bautechniken miteinander, sondern auch die ganze Stadt. Denn räumlich stellt es einen Übergang zwischen neuen und alten Stadtteilen dar.

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Mitten in der Stadt: «White Tree» verbindet Alt und Neu

Der voraussichtlich im Frühling 2018 fertige «White Tree» wird sich inmitten eines vielbelebten Viertels von Montpellier befinden. Das Gebäude soll die Altstadt mit den neu entwickelten Stadtteilen Port Marianne und Odysseum verbinden. Am Fusse des «Arbre Blanc» findet man den Küstenfluss Lez sowie Fussgänger- und Radwege. Ausserdem kann mit dem Auto in Kürze eine Schnellstrasse erreicht werden.

Mit dem Bau des Gebäudes soll überdies der Naturpark entlang der Lez bis zum Place Christophe Colomb erweitert werden. Der «White Tree» könnte daher mit seinen flügelartig wirkenden Balkonen zu einer weiteren Attraktion der Stadt werden. Foto: © nlaparis.com

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Warum «White Tree» wie ein Baum ist

Beim «White Tree» haben sich die Verantwortlichen den Aufbau eines Baumes als Vorbild genommen. Eines der Highlights hierbei: Die blattgleichen, ungewöhnlich grossen Sonnenterrassen. Sie sollen als vollwertiger, zusätzlicher Wohnraum dienen, der viel Platz unter freiem Himmel bietet.

Gleichzeitig soll der innere mit dem äusseren Wohnraum durch die moderne Architektur verschmelzen, unter anderem durch viel Grün und eine offene Bauweise. Abwechslungsreich und individuell soll «White Tree» wirken, um den Anschein zu geben, in die Umgebung hinein gewachsen zu sein.

Zudem sehen die Architekten das Gebäude als Symbol für den mediterranen Raum. Wie die Stadt Montpellier selbst, soll «White Tree» ein Ort sein, an dem sich viele unterschiedliche Menschen begegnen.

Bewohner dürfen moderne Architektur selbst gestalten

So individuell wie die späteren Bewohner des White Trees sind, ist auch der spätere Grundriss und die Ausstattung der jeweiligen Wohnungen. Die Architekten ermutigen ganz bewusst die künftigen Bewohner zum Mitgestalten, indem sie einen Katalog an Möglichkeiten für die Individualisierung der Wohnungen bieten.

Das Projekt «White Tree» wird anschliessend von einer Gruppe multidisziplinärer Fachleute umgesetzt. Unter anderem vom renommierten Sou Fujimoto Architekturbüro.

«White Tree» setzt auf Energieeffizienz

Zwar ist das Heizen im Süden Frankreichs nicht übermässig nötig, dennoch soll die Heizenergie wie auch der Stromverbrauch des «White Tree» möglichst gering gehalten werden und aus natürlichen Quellen stammen. Die Kühlung der Apartments wird durch Solarenergie erreicht, zudem werden bauliche Massnahmen eingesetzt, um die Umweltbelastungen durch den Energieverbrauch stark zu reduzieren.

Nicht nur beim «White Tree» lässt sich moderne Architektur von der Natur inspirieren. Zwei besonders schöne, weitere Beispiele dafür sind der vertikale Wald in Lausanne und das City-Baumhaus von Turin.

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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