Ein Dorf versorgt sich selbst: Holland baut erstes ReGen Village

Die Bewohner dieses Ökodorfs sind weder auf Energie noch auf Lebensmittel von ausserhalb angewiesen. Sie produzieren einfach alles selbst, und zwar überall verteilt in der Stadt. So sieht das erste der innovativen ReGen Villages aus.

Ökodorf in Holland als Modell der Stadt der Zukunft
Foto: © EFFEKT architects / ReGen Village Holding, B.V.

Mehrere Universitäten und «Think Tanks» haben sich zusammengetan, um eine neue Art zu entwickeln, wie wir urban und dennoch nachhaltig leben können. Die daraus entstandenen ReGen Villages – ReGen bedeutet Regenerative Energien – sind darauf ausgerichtet, ihre Bewohner mit allem Nötigen selbst zu versorgen. Was Energie und Biolebensmittel betrifft, sollen sogar Überschüsse erwirtschaftet werden, die das Umland gleich mitversorgen.

Das innovative Wohnkonzept wird derzeit erstmalig in Almere in den Niederlanden umgesetzt. 25 Häuser entstehen dort, die sich zur Stadt der Zukunft zusammenfügen sollen.

So clever ist das Ökodorf organisiert

Jedes Haus im ersten der ReGenVillages wird 120 m² Wohnfläche haben und sich selbst mit Erneuerbaren Energien versorgen. Dazu stehen den Bewohnern sowohl Solaranlagen und Geothermie zur Verfügung, als auch eine Biomasseheizanlage, die mit Abfall betrieben werden kann.

Die Lebensmittelversorgung ist eines der Herzstücke dieser urbanen Gemeinschaft. Sie wird über Aquaponik funktionieren. Das ist ein cleverer Kreislauf, in dem Pflanzen- und Fischzucht gegenseitig voneinander profitieren und sich selbst mit Nährstoffen versorgen. Das spart auch Ressourcen. Eine Aquaponic-Anlage benötigt nur etwa ein Zehntel des Wassers, das konventionelle Landwirtschaft verbraucht.

Ökodorf in Holland als Modell der Stadt der Zukunft

Foto: © EFFEKT architects / ReGen Village Holding, B.V.

Zudem setzen die Planer auf Vertical Farming. Weil dabei in die Höhe gegärtnert wird, ist der Ertrag 10- bis 20-Mal höher, als auf einer durchschnittlichen Ackerfläche. Besonders effizient soll der Anbau zudem sein, weil er auf erdlose Aeroponik- und Permakultur setzt.

Bewohner eines ReGen Villages brauchen viel weniger Fläche

Die Forscher der Universität haben für das Muster-Ökodorf in den Niederlanden berechnet, dass eine 3-köpfige Familie insgesamt 639 m² Fläche benötigt. Und zwar entfallen auf jedes Haus 120 m² Wohnfläche sowie anteilig 300 m² Aquaponik-Anlage, 40 m² Gewächshaus, 100 m² für einen Garten mit saisonalen Produkten, 25 m² für Kleintierhaltung wie etwa das eine oder andere Huhn als Eierlieferant, 34 m² für die Solaranlage und 20 m² Wasserspeicher.

Für eine konventionelle dreiköpfige Familie in Europa braucht es dagegen rein rechnerisch schon alleine 8'300 m² Ackerland, um ihre Lebensmittel anzubauen.

Ökodorf in Holland als Modell der Stadt der Zukunft

Foto: © EFFEKT architects / ReGen Village Holding, B.V.

 

Quelle: ReGenVillages.com

Autor: Jürgen Rösemeier-Buhmann

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