Warum du mit einer Holzheizung klimafreundlich heizt

Immer mehr Hausbesitzer*innen suchen eine Alternative zu Öl- und Gasheizungen, denn fossile Energien sind nicht umweltfreundlich. Eine nachhaltigere Alternative: Die Holzheizung. Denn Heizen mit Holz hat eine deutlich bessere CO2-Bilanz. Die Unterschiede zwischen Stückholz-, Pellet- und Hackschnitzelheizung und welche Vor- und Nachteile die Holzheizung mit sich bringt.

Nachhaltigleben

Mit Holz zu heitzen ist besser für die Umwelt als das Heizen mit Öl oder Gas. Foto © iStock / Getty Images Plus / Collage: Redaktion

Holzheizung Arten | Stückholzheizung | Pelletheizung | Hackschnitzelheizung | Kamin | Ist eine Holzheizung sinnvoll? | Holzheizung Vorteile | Holzheizung Nachteile | Holzheizung Kosten

Das Wichtigste in Kürze:

  • Heizen mit Holz gilt als CO2-neutral, da nur so viel Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird, wie der Baum zeitlebens speicherte.
  • Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und stammt meist aus heimischen Wäldern.
  • Man unterscheidet zwischen Hackschnitzel-, Stückholz- und Pelletheizung.

Der Brennstoff Holz ist der älteste, den die Menschheit kennt. War einst der Rohstoff Holz die wichtigste Energiequelle in der Schweiz, so heizt heute laut dem Bundesamt für Statistik die Mehrheit mit

  • Öl (39,4 Prozent)
  • Gas (20,7 Prozent)
  • Wärmepumpen (17,9 Prozent). 

Erst dann folgt Heizen mit Holz (10,1 Prozent).

Allerdings: Holzheizsysteme werden zurecht immer beliebter.Hier erfährst du alles Wissenswerte zu den verschiedenen Holzheizungen, warum die Kombination mit Solarthermie sich lohnt und die Einzelraumlösungen. Zudem erfährst du alles über die Vor- und Nachteile sowie die jährlichen Gesamtkosten der verschiedenen Holzheizungs-ArtenAHh.

Verschiedene Arten der Holzheizung

Grundsätzlich wird zwischen zentraler und dezentraler Holzheizung unterschieden. Hier gibt es folgende Systeme.

Scheit- oder Stückholzheizung

Mit einer Scheitholz- oder Stückholzheizung ein ganzes Haus zu beheizten bietet sich dann an, wenn du günstig und in grösserer Menge an Holzscheite kommst und ausreichend Platz zum Trocknen/Lagern hast.

Diese Holzheizung kommt seltener zum Einsatz, aber sie verbrennt Holz so effektiv, dass sie kaum Kohlendioxid erzeugt und damit aus Umweltsicht gegenüber anderen Heizungen im Vorteil ist.

Stückholzheizungen werden auch Holzvergaserkessel genannt. Dies liegt daran, dass in einer Brennkammer das Holz bei geringerer Temperatur erst verbrannt wird. In einer zweiten Kammer wird das entstandene Gas hoch effizient bei hohen Temperaturen für die eigentliche Wärmegewinnung verbrannt.

Diese Stückholzheizung ist gut für Einfamilienhäuser geeignet. Das Nachfüllen des Heizkessels mit Holz erfolgt allerdings per Hand.

Gut zu wissen: Holz nachlegen? Ja, aber nicht so oft wie bei einem Kaminofen. Als Faustregel gilt, dass eine Füllung für Volllastbetrieb etwa 5 Stunden ausreicht. Da du aber am besten einen Pufferspeicher installieren lässt und der Kessel sowieso nicht ständig unter Volllast läuft, erhöht sich die Laufzeit deutlich.

Komfortable Pelletheizung

Die Pelletheizung ist ähnlich komfortabel wie der Öl- oder Gaskessel, sofern du dich nicht für eine Holzheizung mit manueller Befüllung der Pellets entscheidest. Pelletkessel sind praktisch und haben Umweltvorteile, da Pelletpresslinge nur allzu oft aus heimischen Abfällen, etwa aus Sägewerken, gepresst werden.

In Sachen Anschaffungskosten bewegst du dich zwar oberhalb jener für Öl- und Gasheizungen, aber die Umweltfreundlichkeit und Zukunftsfähigkeit dieser Holzheizung macht die Anschaffungskosten für viele Besitzer*innen wett. Zumal gilt, dass eine Holzheizung mit Pellets im Betrieb günstiger als Öl- und Gas-Öfen ist.

Praxistipps zur Pelletlagerung:

  • Der Lagerraum muss trocken sein. Pellets haben eine minimale Restfeuchte von etwa 10 Prozent.
  • Sie nehmen besonders gut Feuchtigkeit auf, was du nicht unbedingt merkst.
  • Ist das der Fall, dann ist die Verbrennung nicht mehr optimal, die Energieausbeute schlechter und der Schadstoffausstoss, etwa von Feinstaub, höher als bei fossilen Brennstoffen.
  • Dieses Lager sollte nahe dem Kessel sein und seine Grösse hängt ab von Verbrauch und Leistung der Pelletheizung.
  • Alternativ gibt es luftdichte Silos für die Befüllung. Luftdicht, da Pellets sehr viel Staub aufwirbeln.

Mit Hackschnitzeln heizen

Eine Zentralheizung kann auch eine Hackschnitzelheizung sein. Hackschnitzelheizungen funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Pelletheizungen, also ebenfalls automatisiert. Wegen der meist grösseren Heizleistung ist eine Hackschnitzel-Feuerung jedoch weniger für ein Einfamilienhaus, als vielmehr für Mehrfamilienhäuser, gewerbliche Einrichtungen oder Quartiere geeignet.

Zudem musst du wissen:

  • etwa 25 Kubikmeter Raumvolumen sind für die Hackschnitzel nötig, die du für ein Jahr zum Heizen benötigst.
  • Der Brennstoff ist zwar günstig, doch alleine diese Raumfrage macht den Betrieb im Privatbereich nachteilig bis räumlich unmöglich.
  • Heizung mit exotischen Mischformen: Es gibt Holzfeuerungen, die Hackschnitzel und Pellets verbrennen oder aber Pellets und Scheitholz.

Kamin- oder Cheminéeofen: Die Holzheizung für einen Raum

Kaminöfen sind nicht nur in der Schweiz wieder in. Technik und Wirkungsgrad haben sich gegenüber den Anfangszeiten dieser Form des Heizens erheblich verbessert. Während ein alter, typisch offener Kamin einen Wirkungsgrad von 15 Prozent hatte – 75 Prozent der möglichen Wärmeleistung von Kaminholz gingen verloren –, kommen moderne Kaminöfen auf einen Wirkungsgrad von 70 - 85 Prozent.

Praxistipps für den Holzofen:

  • Die richtige Dimensionierung ist wichtig für Wohlfühlklima und Verbrauch.
  • Faustregel: 1kW Energie-Leistung je 10 m² Raumgrösse ist ideal.
  • Das Feuer wird mit Anzünder und Anfeuerholz von oben entfacht. Das sorgt für ein besseres, gleichmässiges Feuer. Ergebnis: Weniger Holzverbrauch, sauberere Abgase.
  • Je besser gedämmt ein Kaminofen ist und je mehr wärmespeichernde Schamotte verbaut sind, desto effizienter wird geheizt.
  • Tipp: Im Neubau oder wenn es neue Wasserleitungen gibt, dann über einen Kaminofen mit Wassertasche nachdenken. Dieser Holzofen hat einen Wasseranschluss und trägt mit dazu bei, das benötigte Warmwasser zu erhitzen. Wirkungsgrad: bis zu 90 Prozent.

Neben Holzkaminen gibt es für einzelne Räume auch Pelletöfen. In der Regel werden sie von Hand befüllt. Je nach Modell und Laufzeit reicht eine Füllung auch mal mehrere Tage.

Für den Brennstoff benötigst du nicht unbedingt ein Pelletlager. Gerade wer den Pelletofen eher selten befüllt, greift gerne zu Sackware.

Gut zu wissen:

  • Sackware muss ebenfalls trocken lagern.
  • Die Anschaffungskosten für so einen Ofen liegen meist etwas über denen eines konventionellen Kaminofen.
  • Nachteil von Pelletöfen: Ihre automatische Steuerung benötigt Strom.
  • Ein Holzofen macht es dir indes auch dann noch mollig warm, wenn mal der Strom ausfällt.

Ist eine Holzheizung sinnvoll?

Im Vergleich zu Öl- und Gasheizung schneidet eine Holzheizung in Sachen Nachhaltigkeit deutlich besser ab. Ob eine Holzheizung für dich sinnvoll ist, hängt jedoch von deiner individuellen Wohnsituation ab. Um abzuwägen, ob eine Holzheizung in Frage kommt, sind folgend alle Vor- und Nachteile der Holzheizung aufgeführt.

Vorteile einer Holzheiung

  • Pro Kubikmeter verbranntem Holz werden 600 Kg CO2 eingespart (vgl. mit fossilen Energieträgern)
  • Die Holzheizung ist umweltfreundlicher als Öl oder Gas
  • Energiepreise sind niedrig und auf konstantem Niveau, daher ist eine Holzheizung günstiger im Betrieb
  • Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern
  • Laut Waldwirtschaftsbranche gibt es in Schweizer Wäldern genug Reserve an Feuerholz zum Heizen
  • Die Transportwege für den Brennstoff sind kurz
  • Cheminéeöfen sind ideal für die Übergangszeit, um einzelne Räume ohne Zentralheizung zu erwärmen
  • Es winkt eine hohe Förderung
  • In Kombination mit einem Pufferspeicher und Solarthermie steigt die Effizienz deutlich
  • Die Luftreinhalte-Verordnung wurde 2018 deutlich verschärft. Das minimierte den Schadstoffausstoss an neuen Anlagen und bei Kaminöfen deutlich

Laut Heizungsrechner des WWF stösst eine Ölheizung durchschnittlich 7.220 Kg Treibhausgase aus. Im Vergleich: Ein Pelletkessel 1.090 Kg.

Nachteile einer Holzheizung

  • Regelmässiges Entleeren der Asche (mehrmals, abhängig von der Grösse der Anlage)
  • Die Qualität ist entscheidend. Es gibt hochwertiges Schweizer Holz mit hoher Heizkraft und weniger gutes Holz. Beispiel: Buche vs. Kiefer.
  • Für Scheitholz ist mehr Lagerplatz nötig als für einen Öltank. Holzpellets benötigen etwa gleich viel Raum.
  • Hohe Anschaffungskosten (höher als Öl- oder Gaskessel).
  • Stückholzkessel müssen per Hand befüllt werden.

Besonders Cheminéeöfen sondern vergleichsweise viel Feinstaub und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) ab. Auch Zentralheizungen liegen im Vergleich zu Öl und Gas bei höheren Feinstaubwerten. Doch: die Technik wird immer besser, etwa durch Lambdasonden-Steuerung.

Wie viel kostet eine Holzheizung?

Am günstigsten ist wie erwähnt der Scheitholzvergaser, gefolgt vom Pelletkessel und der Hackschnitzelheizung. Folgende Preise sind Richtwerte inklusive Pufferspeicher und Installation an das Leitungssystems (es gibt auch grössere Anlagen).

Heizungssystem Nennleistung Preisspanne
Heckschnitzelheizung 10 - 30 kW 31'000 - 40'000
Pelletkessel    10 - 30 kW 25'000 - 50'000
Holzvergaser   10 - 30 kW  16'000 - 25'000

Für die Auslegung gilt als Richtwert: 100 m² werden mit einer Leistung von 6 kW ausreichend beheizt. Gerade moderne Pellet- und Vergaserkessel arbeiten im unteren Bereich in einem 'von bis'-Bereich, also z.B. von 8 - 15 kW.

Attraktive Fördergelder! Der Kanton Bern z. B. fördert den Umstieg von Öl- oder Gasfeuerung auf eine Holzheizung mit bis zu CHF 10.000. Nachfragen lohnt sich.

Warum die Kombination mit Solarthermie und Pufferspeicher nachhaltig ist

Ausreichend ausgelegt, etwa auf die Grösse des Hauses und die Anzahl seiner Bewohner*innen, kann Solarthermie, je nach Sonneneinstrahlung, einen grossen Teil der Warmwassererzeugung übernehmen. Das Beste ist es, einen Pufferspeicher hinzuzuschalten. Dieser ist sowieso immer ratsam, da der Kessel sensorgesteuert den Speicher füllt und dann abschaltet. Das reduziert Betriebszeit, Verschleiss und Verbrauch an Brennmaterialien erheblich.

Grundsätzlich kannst du davon ausgehen, dass du mit dieser «Hybridsystem» genannten Heizungsanlage 25 - 30 Prozent des Brennmaterials einsparst. Dieses Zusatzsystem wird übrigens in fast allen Kantonen gefördert.

Je nach Anlagengrösse auf dem Dach wird die Grösse des Pufferspeichers dimensioniert. Diesen genauen Wert errechnet dir das Fachpersonal. Als Faustregel für die Grösse der Solarthermie-Anlage gilt: Je Hausbewohner*in ein Qaadratmeter Solarthermie oder 5, 6 Quadratmeter je durchschnittlichem Einfamilienhaus.

Übrigens: Das Vorurteil 'das funktioniert nur im Sommer' ist ein Mythos. Auch an einem strahlenden Wintertag kann die Solarthermie die Warmwasserbereitung übernehmen, zumindest merklich unterstützen.

Praxisbeispiel: Der Pufferspeicher (800 L) unseres Autors wird mehrere Monate im Jahr komplett durch Solarthermie (lediglich 3 Paneele) auf bis zu 70 Grad aufgeheizt. Im Herbst, im Winter und im Frühjahr ist oftmals zumindest eine Unterstützung des Pelletkessels (15 kW) möglich.

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