Haus der Zukunft: Mehr Energieeffizienz und Komfort
Die Waschmaschine aktiviert sich, wenn der Strom am günstigsten ist. Die Heizung schaltet automatisch ab, wenn die letzte Person das Haus verlässt. Intelligente Haustechnik bietet mehr Komfort, Energieeffizienz und Sicherheit. Im iHomeLab in Luzern wird das Haus der Zukunft entwickelt.

Man kennt es aus Filmen, das Haus der Zukunft, welches seinen Bewohnern jeden Wunsch von den Augen abliest. Ganz so weit ist die Technik zwar noch nicht, aber die Forschung ist bereits jetzt so weit, dass ihre Ergebnisse an Science-Fiction erinnern: Ist man im Büro oder unterwegs und jemand klingelt an der Haustür, kann die Gegensprechanlage eine Verbindung mit dem Mobiltelefon herstellen, sodass man direkt mit dem Gast sprechen kann. Auf dem Computer kann man ihn über eine Webcam auch sehen - und bei einem bekannten Gesicht aus der Ferne die Haustür öffnen. Bei Sonneneinstrahlung schliessen sich Storen, bei Regen offen stehende Fenster wie von Geisterhand und Anwesenheitssimulationen erkennen, dass die Bewohner verreist sind und imitieren ihre sonstigen Gewohnheiten - schalten Lichtquellen ein und löschen diese nach gewisser Zeit wieder. Das versteht man nur, wenn man das intelligente Haus mit dem menschlichen Körper vergleicht. Die zentrale Steuereinheit kommt dem Gehirn gleich, das alle installierten Systeme flexibel und benutzerfreundlich koordiniert. Die installierten Sensoren sind in gewissem Masse die Sinne, welche Temperatur, Rauch, Bewegung oder Feuchtigkeit sehen, hören oder riechen können. Die Bedienelemente wie Schalter oder Motoren wären die Muskeln, welche Befehle ausführen. Zwischen der zentralen Steuerung, den Bedienelementen und den Sensoren wird die Kommunikation mithilfe eines Netzwerke festgestellt, wie bei menschlichen Nervenbahnen.

Im intelligenten Haus muss er der Mensch nur noch wenige Knöpfe drücken. Foto: Prykhodov / iStock / Thinkstock
Unter intelligentem Wohnen versteht man demnach die Gebäudeautomation, die Abläufe vereinfacht und so für mehr Komfort und Flexibilität aber auch für höhere Sicherheit und Energieeffizienz sorgt. So gehören beispielsweise ein Dutzend verschiedener Schalter und Fernbedienungen der Vergangenheit an, da sich mit einem einzigen Bedienpanel die passende Musik oder die gewünschte Lichtstimmung schaffen lässt. Durch dieses zentrale Schalten können auch alle Lichtquellen mit nur einem Knopfdruck beim Verlassen des Hauses ausgeschaltet werden. Zusammen mit dem intelligenten Stromnetz hilft das intelligente Haus, einen ökologischen Beitrag zu leisten und gleichzeitig ökonomisch zu profitieren. Verlässt die letzte Person das Haus, schaltet sich die Heizung automatisch aus und kann vor dem Verlassen des Büros per Knopfdruck wieder eingeschaltet werden, so dass es bereits warm ist, wenn man nach Hause kommt. Zudem könnte die Home-Automation merken, wann der Stromtarif am günstigsten ist und die elektronischen Geräte wie Wasch- oder Geschirrspülmaschine genau zu diesem Zeitpunkt von selbst starten. Fast alles, was denkbar ist, scheint auch möglich: Markisen werden bei starkem Wind eingefahren, das Bewässerungssystem für den Garten wird automatisch geregelt und Ereignisse, wie Betreten eines Raumes, Sonnenauf- oder -untergang werden erkannt und die dafür gewünschten Einstellungen, wie Ein- oder Ausstellung von Licht- oder Audioquellen vorgenommen.
iHomeLab entwickelt Haus der Zukunft
Auch in der Schweiz laufen die Forschungen auf Hochtouren. Das iHomeLab in Horw ist Denkfabrik und Forschungslabor für Intelligentes Wohnen und Gebäudeautomation. Im futuristischen Gebäude wohnt «Lisa». Dieses System zeigt auf einem Bildschirm an, wie viel Energie aktuell verbraucht wird und wo man sparen könnte. Per Knopfdruck können die Vorschläge wie Ausschalten von unbenötigtem Licht oder dem Stand-by-Modus angenommen werden. In Zukunft soll «Lisa» noch viel mehr können: So soll sie den Bewohnern helfen, die Schlüssel zu finden oder den Notruf rufen, wenn sie stürzen. Laut dem iHomeLab soll die Technologie vor allem ermöglichen, dass Menschen bis ins hohe Alter möglichst autonom wohnen können, selbst wenn sie gewisse Pflegebedürfnisse haben. Von einer Massentauglichkeit der Technologie könne allerdings noch nicht gesprochen werden. Die Produkte müssen günstiger werden, wofür es hohe Stückzahlen, also mehr Menschen, die sich für das intelligente Wohnen entscheiden, braucht. Beim iHomeLab geht man von einem Zeithorizont von fünf bis zehn Jahren aus, bis die Systeme am Markt so verfügbar sind, dass sie für die Masse eingesetzt werden können.
Text: Alexa Scherrer
Besichtigung von iHomeLab
Im iHomeLab an der Hochschule Luzern können sich auch Privatpersonen eine Vorstellung vom Möglichen und bald Möglichen machen - 5.000 Besucher waren schon da. Experten geben Ihnen Einblick in ihre akutellen Forschungsprojekte und beantworten auch Fragen zum intelligenten Wohnen im Alter. Für die öffentlichen Besichtigungen ist eine Anmeldung nötig. Die Teilnahme ist gratis. Weitere Informationen zu iHome und der öffentlichtlichen Besichtigungen finden Sie unter www.ihomelab.ch.